Verhör

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Negan sollte die Tomaten weiter ernten aber Lydia hatte das Gespräch mit ihm gesucht, was er wohl angemerkt lieber tat als das Ernten.
,,Mach weiter!"
Rief Brandon ihm erneut zu und starrte ihn grimmig an.
Negan schnalzte mit der Zunge und wand sich wieder den Tomaten zu.

,,Lydia, Du sollst doch nicht mit ihm sprechen, was habe ich dir gesagt?"
Daryl hatte sie erspäht und kam geradewegs auf sie zu.
,,Ich hab mir nur einen Radschlag von ihm geholt."
,,Du siehst doch wohin ihn das geführt hat."
Nörgelte er und appellierte an den gestörten Schweinehund in Negan.
Lydia ging mit Daryl einige Schritte indessen sie Daryl ihre Meinung mitteilte.
,,Er konnte mir wenigstens helfen!
Weißt du inzwischen..
Ich hab versucht mich anzupassen!
So zu werden wie ihr aber immer stoße ich auf Ablehnung.
Ich fühle mich wie in der falschen Welt..
Ich wünschte Henry wäre noch am Leben!"
Wenige Tränen bahnten sich ihren Weg doch da hatte sie sich von Daryl schon längst abgewandt.
Plötzlich wurde ihre Aufmerksamkeit umgelenkt.
,,Silence the Wisperer"
Lidyas Tür wurde beschmiert, schockiert starrte sie diese an.
,,Wer war das?"
Daryl wollte gerade auf das Mädchen einreden als sie sich zu Wort meldete.
,,Nein ist schon gut!"
Sie wollte einfach nur noch rein gehen und endlich alles ausblenden.
Währenddessen wurde Patricia erneut zu Michonne gebracht.
,,Da ich bald eine Weile abwesend sein werde und ihr sicherlich noch eine Weile brauchen werdet in der ihr hier bleibt..
Musst du uns auch ein paar Fragen beantworten, Wie jeder der nach Alexandria kommt.
Dort -"
Sie zeigte zum Nebenzimmer.
,,Steht eine Kamera."
Das Mädchen biss sich auf die Lippe.
Sie war zwiegespalten, war angeschlagen von der Vergangenheit, hatte nicht mehr vor über sie zu sprechen.
,,Was ist falls ich mich dem verweigere?"
Michonne gluckste.
,,Dann darfst du deinen Freund gerne mitnehmen und hoffen dass ihr den Weg übersteht und er nicht wegen seiner Schmerzen wegtritt und du ihn wieder zurücklassen musst..
Schließlich können wir dich sonst nicht einschätzen und definitiv nicht hier behalten.."
Am liebsten wäre sie Michonne an die Kehle gesprungen, ihr Atem beschleunigte sich. Wut war eine schwierige Emotion.
Aber für Giddien tat Patricia natürlich fast alles.
Sie könnte Lügen aber das wollte sie irgendwie nicht.
Wollte sie ihr Gewissen vielleicht dadurch erleichtern? Richtig abschließen? Denn das tat sie nicht damals.
Sie sah noch einmal zu Michonne zurück während sie in den Raum ging.
Der Prister, war ja klar dachte Patricia sich.
,,Guten Morgen Prister.. Bereit mir die Beichte abzunehmen?"
Fragte sie amüsiert aber immernoch trüb.
,,Guten Morgen Patricia, setz dich doch bitte."
Er zeigte auf das Sofa, auf welches sie sich auch so gleich plumpsen ließ.
,,Können wir anfangen?"
Fragte er, dass war der Moment in dem Sie entschied sich doch nicht so einfach öffnen zu wollen.
Sie zog die Lippe auf einer Seite bestätigend hoch.
,,Ehrlich gesagt interessiert es mich wirklich sehr.. Tut mir leid. Ich beginne jetzt mit den Fragen.

Woher stammt du?"
Sie fokussierte ihn.
,,Ich stamme aus Österreich, im Alter von fünf Jahren beschlossen meine Eltern jedoch dann nach Amerika auszuwandern."
Er nickte.
,,Man bemerkt es leicht an deinem Englisch, du besitzt Akzent.
Gut und was waren deine Eltern, Also als was taten sie arbeiten?"
Sie knackte mit ihren Nacken. Rechts, dann links.
,,Was haben meine Eltern damit zu tun?"
,,Ich nehme an sie leben nicht mehr?"
Stellte er erneut eine Frage, was eher eine Feststellung gewesen war.
Das Mädchen atmete tief ein.
,,Mutter war Anwältin, Vater Geschäftsmann, hatte seine eigene Firma.
Ich erinnere mich nicht daran was genau er gemacht hatte..
Und richtig geraten sie sind Tot. Mausetot.."
Ein Kloß saß ihr im Hals, aber den galt es zu ignorieren.
,,Erzähl mir deine Geschichte."
,,Ich hoffe es stört dich nicht wenn ich mich kurz halte."
,,Wenn es nicht zu kurz ist."
Meinte Gabriel mit einem leidigen Blick, den er sich nach ihren Denken schenken hätte können.
,,Ich kam von der Schule zurück.
In den Nachrichten kamen überall Meldungen, das zog sich.
Meine Eltern hatten gekündigt und blieben mit mir im Haus eingesperrt.
Irgendwann mussten aber auch wir raus.
Haben in einem sehr guten Viertel gewohnt, da hielt sich alles etwas länger.
Vater wollte Essen besorgen.
Jeder kann erahnen was dann passiert ist.
Er kam nicht zurück.
Mutter wollte natürlich nach ihm sehen.
Ich kam mit ihr.
Sie hatte mich immer gut beschützt nur als wir in einem der Läden Vater tatsächlich "Wiedersahen", womit wir nicht mehr gerechnet haben, war es zuspät..
Mutter hätte ihn nieder stechen müssen.
Ich, wie auch sie weinten und waren viel zu laut..
Das ist etwas das ich mir schnell abgewöhnt habe.
Die Stadt war immernoch genügend voll.
Aber eben nicht mit Leben.
Mutter war wie erstarrt ich zog sie aus dem Laden raus, da ich die Geräusche nicht mehr hören wollte, weder ihre noch die der Faulgesichter. Ich habe aus Angst gehandelt, ich glaube aber dass meine Mutter zu diesem Zeitpunkt nicht wusste wie es weitergehen sollte und das hat sie irgendwie..
Mutter starb jedenfalls als sie mich zum Auto brachte.
Ich drückte die Sperrtaste und war umzingelt.
Ich war dort sicherlich eine Stunde..
Bevor ich mich entschied das Auto zu fahren.
Ein Kind das zum ersten mal Auto fährt.
Die Straßen waren teilweise nicht befahrbar.
Ich kam trozdem nach Hause.
Da war aber nichts.
Kein Essen.
Keine Eltern.
Aber Erinnerungen.
Ich hatte Panik auszusteigen.
Ich sammelte aber alles was ich dachte zu brauchen im Haus schließlich ein.
Zurück im Auto wusste ich aber nicht wohin mit mir.
Ich hatte hier in Amerika niemanden mehr.
Ich nahm das Messer und wollte meinem sinnlosen Leben ein endgültiges Ende setzen, deshalb trank ich viel Alkohol.
Aber ich konnte meinem Leben nicht das Ende setzen.
Danach fuhr ich los bis mir der Sprit ausging, aber ich war wenigstens aus der Stadt raus.
Am nächsten Tag bin ich dann einfach so zufuß weiter gezogen, durch den Wald.
Ohne Ziel.
Irgendwann konnte ich vor Hunger und Durst nicht mehr laufen.
Ich bin zusammengeklappt.
Doch als ich aufwachte war ich noch am Leben.
Es stellte sich heraus das mich einer der vielen Flüchtigen die durch den Wald geflohen sind gerettet hat.
Von da an war ich eine Weile mit ihm unterwegs.
Er brachte mich mit zu seinem Sohn der beim Militär war.
Die hatten ein Lager.
Dort dachte ich würde sich was ändern.
Eine alte Schulfreundin fand ich dort sogar wieder, was ich nie gedacht hätte..
Es wurden Zeit zur Zeit immer weniger und irgendwann wurden wir dann überrannt.
Einige Männer sammelten einzelne ein und flohen mit ihnen.
Wir sind dabei gewesen.
Es gab aber schon kurz darauf Machtkämpfe.
Sie begannen übergriffig zu werden.
Eines Abends kamen zwei in unser Zelt.
Ich hatte noch das Messer, mit dem ich mich umbringen wollte.
Jetzt sage ich dir wie viele ich bis jetzt umbringen musste.
Es waren 18 Menschen."
Gabriel fasste sich fassungslos an den Mund.
,,Haben Sie?"
Patricia würde ihm nichts darüber erzählen.
,,Meine Freundin und ich machten uns alleine auf mit wenigen Sachen.
Wir waren schwach und deshalb übten wir intensiv das was uns die Soldaten beibrachten.
Es war natürlich schwer für uns.
Ich gehe nicht weiter ins Detail.
Sie verwandelte sich und ich war gezwungen meine einzige Bezugsperson zu töten.
Als alleingänger traf ich natürlich auch auf Gruppen aber alle waren sie nur eine banale Ansammlung von Menschen, solche Gruppen existieren nicht lange, das weiß ich genau.
Das war eine prägende Zeit.
Hab mir viel Wissen angeeignet.
Die Gruppen waren schwach oder bösartig.
Aber manche Menschen waren gut.
Ich verblieb mit meinem jetzigen besten Freund.
Wir bauten uns selber etwas auf, was lange gedauert hatte und waren immer unterwegs und damit hatte eine der besten Zeiten meines Lebens angefangen.
Aber ich hasse dadurch die Art von uns Menschen.
Ich verstand das diese Apokalypse wissenschaftlich keinerlei Sinn ergab und das wir Menschen es auch nicht wert waren.
Da wir aber nunmal welche waren versuchten wir unsere Weste rein zu waschen.
Ich behaupte das ist uns ganz gut gelungen.
Wir sind natürlich aber noch Menschen begegnet die die nun Familie sind."
Immernoch lasteten die Tränen in ihren Augen.
Sie wäre froh wenn es jetzt vor bei wäre aber das war es nicht.
,,Wir haben es gleich.. ich möchte das du weißt das ich dein dein Leid teile."
Er räusperte sich und fuhr fort.
,,Wie viele seid ihr?"
,,Wir wollen nicht viele sein.
Wir sind zu sechst."
,,Und wo befindet ihr euch?"
,,Da wir Reisende sind immer woanders.
Wir stehen irgendwo Richtung Küste noch leider in der Nähe der Wisperer.
Sie haben uns überrascht.
Wir töteten versehentlich einige von ihnen, wer hätte das aber wissen sollen?
Danach wollten wir Abstand gewinnen, allerdings gab es noch eine Hütte die wir angesteuert haben wollten.
Wir bemerkten irgendwann das wir verfolgt wurden als Giddien und ich auf Materialsuche waren und dann kam es zur Explosion."

Losgelöst • Negan ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt