Fünf.

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Die Tage zwischen den Gesprächen sind verschwommen. Ich weiß nichts konkretes. Einen Tag war ich mit Tom essen. Ein anderes Mal mit einer alten Freunden in der Stadt bummeln. Das Einzige, was ich immer noch klar vor Augen habe, sind die Gespräche mit Thaddeus Tjarks.

Der gleiche Raum. Der gleiche Mann vor mir.

"Herr Tjarks. Sie haben jetzt noch gut anderthalb Wochen bis zu ihrem Gerichtstermin. Ich stelle Ihnen jetzt eine Frage, die ich ehrlich beantwortet haben möchte: Ist es Ihr Wunsch, die nächsten 25 Jahre, hier bei uns in einer gemütlichen Gefängniszelle zu verbringen?"

"Was glauben Sie denn?" Er zog die Augenbrauen in die Höhe.

"Irrelevant. Beantworten Sie einfach meine Frage."

"Nein, dass will ich nicht", flüsterte er. Seine Stimme klang so unglaublich ruhig. Und tief. In seiner Stimme schwang keine Drohung mit. Und trotzdem hatte ich Mühe, mir nicht anmerken zulassen, dass mir ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter lief.

"Gut. Dann müssen wir jetzt wohl oder übel über ihre Straftat reden, Herr Tjarks."

"Warum?"

Ich beugte mich leicht über den Tisch: "Weil ich ihre Einzige Chance bin, hier raus zu kommen."

Meine Stimme hörte sich immer noch ruhig an, wobei ein leichter Nachdruck in ihr schwang.

Das erste Mal wirkte er nervös. hatte nicht gleich eine passende Antwort parat.

"Aber...Nein...Ich kenne Sie überhaupt nicht. Keinen Namen, kein gar nichts."

Ich seufzte. "Schüler."

Er nickt. "Vorname?"

"Spielt das eine Rolle?", meine rechte Augenbraue wanderte in die Höhe.

Wieder dieses matte Lächeln. "Nun ich finde das nur fair, Frau Schüler. Schließlich scheinen Sie ja alles über mich zu wissen."

Wieder ein Seufzen meinerseits. Ich wusste, dass ich anders nicht weiterkommen würde.

"Evelyn."

Das war das erste Mal, dass einer meiner Fälle meinen Vornamen erfahren hatte. Immer wieder schoss die Frage durch minen Kopf: Wieso gerade er?

"Evelyn", wiederholte er, "ein schöner Name."

Ich schloss die Augen und holte noch einmal Luft, um mich zu sammeln.

"Können wir fortfahren?"

Er holte seine Hände von unter dem Tisch hervor, wobei die Handschellen klapperten. Sie waren zu Fäusten geballt. Mit Erstaunen stellte ich fest, dass sie zitterten.

"Was wollen Sie wissen, Evelyn Schüler?"

Ich zuckte leicht zusammen, als er meinen Vornamen nannte. Ich war es nicht gewohnt, von Fremden so angesprochen zu werden. Besonders nicht, wenn es sich um psychopathische Mörder handelte.

"Fangen wir am Besten mit der Frage an, die am Wichtigsten für mein weiteres Verfahren ist."

"Die da wäre?"

"Warum?"

Das erste Mal unterbrach er den Blickkontakt zu mir. Er hatte mir vorher problemlos unverwandt in die Augen geschaut. Jetzt betrachtete er die kahle Wand und schielte an einem der Beamten vorbei. Seine Hände hatten sich gelockert, zitterten dafür nun aber unkontrolliert. Er hatte es noch nie jemandem erzählt, dass war mir spätestens zu diesem Zeitpunkt klar. Umso gespannter war ich, endlich einen Einblick in die Vergangenheit von Thaddeus Tjarks zu bekommen...

The Psychopath || Taddl||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt