Vierzehn.

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Die Tage bis zum Gerichtstermin vergingen wie im Flug. Ich war damit beschäftigt, zusammen mit Thaddeus einen Plan auszuarbeiten, bei dem wir beide uns sicher sein konnten, dass er funktionieren würde. Schließlich lügt man nicht alle Tage vor Gericht. Die meiste Zeit verbrachten wir in meinem Büro, sodass niemand irgendwie lauschen und somit Verdacht schöpfen konnte. Er war mit Eifer dabei und es war ihm anzusehen, dass er unter keinen Umständen hier bleiben wollte. Gut, das war auch verständlich. Außerdem war er ein wirklich guter Schauspieler. Den unbeteiligten Sohn, der seinen toten Vater findet und sich dabei nur um das gestohlene Testament Gedanken macht, spielt er beinahe perfekt. Ich hoffte, er würde dies unter dem Druck des Richters und seinen Staatsanwälten genauso gut hinbekommen. Doch ich hatte kaum Zweifel und deshalb konnte ich mich auch voll und ganz am großen Tag auf mich konzentrieren, wofür ich mehr als dankbar war. Schließlich konnte mir diese Aktion meinen Job kosten. Ich bereitete mich vor, als hätte ich eine Theatervorführung in der Grundschule. Außerdem schickte ich Thaddeus' Anwalt von mir manipulierte Unterlagen. Erst hatte ich überlegt, einen alten Schulfreund, der mittlerweile Anwalt ist, einzuweihen, doch ich wollte nicht mehr Leute mit hinein ziehen als nötig.


Ich lief unruhig vor der Tür zum Gericht hin und her. Die Gerichtsverhandlung lief jetzt seit einer knappen dreiviertel Stunde. Wir Zeugen wurden gebeten draußen zu warten. Die Anderen Menschen, die mit mir draußen warteten, schienen alle ziemlich ruhig zu sein. Manche lehnten an der Wand und beobachteten mich, wie ich meine Bahnen zog, andere saßen und blickten stumm auf ihre Schuhe. Manche blickten nervös drein, vermutlich weil es die erste Gerichtsverhandlung war, an der sie teilnahmen. Wiederum Andere hatten etwas hasserfülltes in ihren Blicken. Warum konnte ich mir gut selbst denken.

Die Tür schwang auf und hinaus kam Ardian, dem man ansehen konnte, dass er die vergangenen Nächte nicht geschlafen hatte. Für ihn wurde jemand anderes in den Saal beordert. Der junge Mann mit den vielen Tattoos gesellte sich zu mir.

"Wie läuft es?", flüsterte ich ihm zu.

Er zuckte nur mit den Schultern. "Keine Ahnung. Ich kenn' mich damit nicht so wirklich aus."

Ich nickte und begann wieder meine unruhigen Bahnen zu laufen, kam aber nicht weit, da ich sogleich wieder von Ardian aufgehalten wurde. 

"Bitte, Frau Schüler, sie müssen mir versprechen ihn aus dem Gefängnis zu holen. Ich..ich kann das nicht ertragen, ich meine... er ist schließlich mein bester Freund", flehte er für meinen Geschmack etwas zu laut.

"Herr Bora ich verspreche Ihnen, dass ich alles Nötige tun werde, um die mildeste Strafe bei der derzeitigen Beweislage herauszuspielen."

Mehr konnte ich nicht versprechen. Schließlich konnte ich nach allem, den Richter trotzdem nicht beeinflussen.

"Was glauben Sie ist die mildeste Strafe bei derzeitiger Beweislage?", bohrte er weiter nach.

Ich schüttelte mit dem Kopf. "Was weiß ich. Das kommt vermutlich ganz auf den Richter an. Ich denke wir können uns gute Chancen ausrechnen, aber ich bin nicht Herrn Tjarks' Anwalt. Ich würde sagen, es kommt mehr oder weniger auf die Gütigkeit des Richters an."

Wiederwillig schien er sich mit meiner Antwort zufrieden zu geben. Immer wieder kamen Leute aus dem Saal und neue wurden hineingelassen. Jedes mal wenn sich die Tür erneut öffnete wurde ich nervöser, denn ich wusste, dass meine Zeit bald gekommen war.

Weitere zwanzig Minuten später, kam eine ältere Frau aus dem Saal und ein Polizist rief harsch: "Frau Evelyn Schüler?"

Ich warf noch einmal einen Blick auf Ardy, der wahrscheinlich Zuversicht hätte ausstrahlen sollen. Dann holte ich noch einmal tief Luft. Es gab nun kein zurück mehr. Ich betrat den Gerichtssaal.


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Boah Leute es ist zu warm, um mehr zu schreiben ._.
Ohne Spaß, ich glaube ich werde gerade von innen gekocht.
Lasst doch gerne mal Feedback da (:

Machts gut!
Lali

The Psychopath || Taddl||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt