Kapitel 9

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Charletts Sicht:

Meine Hände zitterten leicht und meine Knie fühlten sich an wie Wackelpudding.

Ich stand vor einer riesen Haustüre. Hinter mir lag eine große Einfahrt mit Schotter Weg, perfekt gemähter Rasen und perfekt gestutzte Hecken.
Vor mir lag das vielleicht größte Haus an dem ich je klingeln würde.

Ich starrte eingeschüchtert die goldene Klingel an.

Ich brauchte mich nur zu bewegen und diesen Knopf zu drücken. Es würde mir nichts passieren.

Doch trotz meiner inneren Stimme die mich motivierte, verdammt noch mal zu klingeln, zögerte ich.

Gleich würde der vielleicht begehrteste Junge der Schule vor mir stehen und mich zu sich herein bitten.

Ach quatsch was machte ich mir eigentlich so einen Kopf, er war nicht anders als du und ich, er war ein ganz normaler Mensch, dem ich einfach nur Nachhilfe geben würde.

Bevor ich mir noch irgendwelche Gedanken machen konnte hatte ich die Klingel gedrückt und von innen hörte man Glocken läuten.

Hastig glättete ich meinen Rock und zappelte an meinen Haaren, als ich Schritte von innen näher kommen hörte.

Die Tür ging auf. Aber vor mir stand nicht, so wie gedacht Jason, sondern Margot Milton die Frau des Pfarrers. Sie trug eine weiße Schürze und in ihrer Hand hielt sie einen Staubwedel.

Schnell wurde mir klar was sie hier machte und aus irgendeinem Grund machte es mich wütend.

Margot war so ein schlauer und guter Mensch, sie hatte es nicht verdient den ganzen Tag für fremde Leute zu kochen und zu putzen. Sie war zu viel besserem geschaffen.

Margot lächelte mich freundlich an.

"Charlett wie schön das du gekommen bist.", sie trat einen Schritt auf mich zu und gab mir mit beiden Händen die Hand, sodass meine kleine Hand in ihren großen Händen versank.

"Ich kann gar nicht sagen wie dankbar ich dir bin" flüsterte sie und schaute mich durch ihre warmen Augen an. "Jemand besseren wie dich hätte er nicht haben können"

"Vielen Dank Margot mache ich doch gerne.", sagte ich im hinein gehen. "Es ist mir ebenfalls eine Ehre" sagte ich grade.

Erst jetzt bemerkte ich Jason. Er stand auf einer riesen Treppe in einer massiven Halle. Die Treppe war mit einem roten Teppich belegt und an der Decke prangte ein riesiger Kronleuchter.

Mir war es peinlich das Jason unser ganzes Gespräch mit gehört hatte. Schließlich ging es ja um ihn.

Verlegen lächelte ich auf.

"Hallo Charlett", sagte er knapp.

"Hey", antwortete ich und mir war klar, dass ich grade anlief wie eine verdammte Tomate. Jedesmal wenn mir auch nur etwas minimal peinlich wurde, lief ich an als hätte ich grade fünf Stunden Sport gemacht. Ich hasste es.

Ich folgte ihm die Treppe hinauf und einen weiten Flur hinunter. Kleine teilweise verschlossenen Türen zogen sich entlang der Wände. Hier und da hingen Gemälde und Kunststücke an der Wand, ab und zu schmückten Blumen und Sträucher in riesen Vasen den Flur.

Vor einem Bild blieb ich stehen. Eine Frau mit wehendem langem Haar, im Meer stehend, schaute gen Horizont. Der Strich war optimal klein und fein gezogen jede Haarsträhne wurde einzelnd gezeichnet. Ich konnte nichts dagegen machen. Dieses Bild hatte mich in seinen Bann gezogen dieses Bild war einfach wunderschön.

"Gefällt es dir?", fragte Jason plötzlich und ich zuckte zusammen. Ich hatte ganz vergessen, dass er hinter mir stand. Wie peinlich ich wohl so eben ausgesehen hatte.

"Hmmhmm", murmelte ich und ich merkte, dass mir schon wieder das Blut in den Kopf stieg. Ach verdammt warum nur?

"Es ist von meiner Mutter", fuhr er fort und übersieht scheinbar meinen pur pur roten Kopf.

"Echt!", erstaunt blickte ich wieder auf das Bild. "Es. Es ist einfach wunderschön"

RockstarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt