Kapitel 53

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Charletts Sicht:

Ich erwachte von dem klimpern einer Gitarre. Es waren wohl bedachte Töne die eine wunderschöne Melodie spielten. Für einen Moment war ich verzaubert und lauschte dem Klang.

Es war noch dunkel, doch es hatte aufgehört zu regnen. Immer wieder hörte man es von der Regenrinne tropfen und die Bäume im Wind rauschen.

Das war es also gewesen, das erste Mal. Es hatte weh getan. Sehr weh sogar. Doch gleichzeitig war es so wunderschön gewesen, dass der Schmerz wie vergessen war.

Ihn so an mir zu spüren, so nah, versetzte tausenden Schmetterlinge im mir einen Stoß.
Ich liebte ihn. Ich hatte mich Hals über Kopf in ihn verliebt und konnte es immer noch nicht wirklich glauben, dass nach so kurzer Zeit so viel Gefühle in einem entstehen können.

Es machte mir Angst, so viel zu fühlen. Ich wusste nicht wie ich mit so etwas umgehen sollte. Jason war einfach perfekt. Ich wusste jedoch, dass es für ihn nichts besonderes war. Es war für ihn wie Tag ein Tag aus mit irgendwelchen Mädchen. Ich war nur die nächste.

Oh Mann, ich könnte mich schlagen, dass ich schon wieder so Zweifel hatte. Wieso konnte ich nicht einfach mal genießen und ihm vertrauen? Wieso?

Ich entschloss mich aufzustehen, merkte jedoch schnell, dass ich keine Klamotten trug. Auf der Suche nach etwas zum anziehen, blickte ich mich im Zimmer um. Es war ein großes Schlafzimmer, mit einem kleinen Bad, welches mit wunderschönen blauen Fliesen versehrt war und einen breiten Spiegel hatte. Der Raum war hoch und außer dem Bett, welches by the way etwa so groß wie mein ganzen Zimmer war, stand da nur noch eine Kommode und ein großer Schrank.

Als ich an der Kommode zum Schrank laufen wollte, blieb mein Blick an einem Foto hängen. Gebannt starrte ich es an.

Auf dem Bild war nicht zu verwechseln Jason abgebildet. Dahinter standen ein paar von seinen Schulfreunden, die ich sofort erkannte und ein anderer Junge, der um einiges älter war. Ihn kannte ich nicht, stattdessen fiel mir sofort die Ähnlichkeit mit Jason auf, ja definitiv, sie hatten beide die gleichen Augen. Ich erkannte es sofort.

Ich hatte nie gewusst das Jason einen Bruder besaß. Warum hatte er mir nicht gesagt, dass er einen Bruder hat?

Ich seufzte. Es hatte bestimmt seine Gründe warum er es mir nicht erzählte.

Doch innerlich wurmte es mich wie verrückt, dass er mir nicht vertraute.

Ich lief zum Schrank und fand sofort nach was ich suchte. Hemden und Pullis lagen  sorgfältig zusammengefaltet in einer Schublade und warteten nur darauf, dass ich nach einem Griff.

Ich zog mir ein Hemd heraus und zog es mir über. Es war natürlich viel zu groß und saß wie ein Kleid. Ein kurzes Kleid. Ich zog Jasons Geruch in mich auf. Ich liebte es wie er roch. Ich versenkte meine Nase in dem Stoff und schwebte in seinem Duft.

So machte ich mich auf die Suche nach ihm und folgte dabei nur den Tönen. Da saß er, am offenen Fenster, mit einer Zigarette im Mund. Es waren nur seine Umrisse zu erkennen und der Rauch der Zigarette der sich in der Morgendämmerung auflöste. Ich stand eine Weile einfach nur da und beobachtete ihn.

Ich erschrak, als unter mir die Diele zu knarzen begann und ich war nicht die einzigste die sich zusammenzuckte. Jason drehte sich perplex zu mir um.

Langsam lief ich auf ihn zu.

"Schon wach?", fragte ich schüchtern. Ich hatte ihn sichtlich unterbrochen. Schnell löschte er seine Zigarette im Aschenbecher.

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