LOUIS
8. Dezember, Freitag
Heute war wieder Matchday, und zwar gegen die Dallas Stars.
Ich hatte meinen Blues dieses Jahr, dank Harry, schnell überwunden, und heute Abend kommentieren zu dürfen, machte es noch leichter, die traurigen Gedanken zu verdrängen.
Am Vormittag war das Abschlusstraining und der Trainer schwor die Mannschaft für das bevorstehende Spiel ein.
Ich hatte das Training beobachtet und es war mir schwer gefallen, meine Augen von Harry zu wenden. Dank ihm war der gestrige Tag erträglich gewesen, auch wenn ich mir die Augen ausgeheult hatte, als ich alleine gewesen war. Aber das Abendessen und dann der Spa-Besuch hatten mir gut gefallen und ich hatte mich tatsächlich ein wenig entspannen können.
Harry kam zu mir herüber, ich stand am Kabinengang und er bremste so knapp vor mir ab, dass ich schon Angst hatte, er würde mich über den Haufen fahren.
„Wie geht es dir heute?", fragte er mich und es schwang ein Hauch von Besorgnis mit. „Alles wieder okay. Und bei dir?" „Ich bin voll mit Adrenalin.", grinste er und stieg über den Rand und auf die Plastikmatten. „Wundert mich nicht, so wie der Coach mit euch geredet hat..." „Diese Ansprachen sind immer der beste Vorgeschmack auf das Spiel." „Hast du hier noch was zu tun?" „Jein, nur noch duschen." „Darf ich dich dann zum Mittagessen einladen? Ich kenne eine nette Pizzeria hier ganz in der Nähe.", fragte ich ihn und Harry nickte. „Gib mir eine viertel Stunde." „Okidoki."
Während Harry duschte, ging ich nach draußen und zündete mir eine Zigarette an.
„Ich bin fertig, wir können also.", sagte Harry, als er, noch mit nassen Haaren, aus der Eishalle kam. „Sehr gut. Gehen wir zu Fuß, oder willst du fahren?" „Wie weit ist es denn?" „Zu Fuß zehn Minuten." „Dann lass uns gehen.", antwortete er und ich gab die Richtung vor.
„Hör mal, ich wollte dir noch mal für gestern danken! Du hast den Tag erträglich gemacht." „Dafür sind doch Freunde da.", grinste er und ich nickte. Aber es gab mir einen kleinen Stich, denn ich wollte nicht nur mit ihm befreundet sein. Wenn ich es mir genau überlegte, dann war ich eigentlich head over heels verknallt in ihn.
Und der Drang, beim Gehen seine Hand zu nehmen, war sehr stark, deshalb zündete ich mir noch eine Zigarette an und rauchte schweigend.
„Ich freue mich auf das Spiel heute.", sagte Harry nach ein paar Minuten und ich sah ihn von der Seite an. „Ich freue mich auf deinen Kommentar. Zu wissen, dass du mir zusiehst, macht es noch aufregender.", fuhr er fort und grinste dabei vor sich hin. „Glaub mir, ich werde jede deiner Bewegungen analysieren.", grinste ich und er schoss zurück: „Ich analysiere jede deiner Bewegungen, wenn du, hoffentlich bald, mal in mir bist." Ich bekam den Rauch in die falsche Röhre und begann zu husten.
Harry klopfte mir auf den Rücken und ich erholte mich langsam wieder. „Sorry, ich wollte dich nicht fast zum Ersticken bringen." „Schon okay, bin ja selbst schuld.", nuschelte ich und fragte mich gleichzeitig, wie es sich anfühlen würde, in ihm zu sein.
Gottseidank erreichten wir die Pizzeria und wechselten das Gesprächsthema.
HARRY
Ich genoss das Mittagessen mit Louis - und das Spiel am Abend lief super. Wir gewannen haushoch und wurden von unseren Fans ordentlich gefeiert.
Danach gingen wir noch in die Sportsbar gegenüber, und Louis war natürlich mit von der Partie. Und außerdem noch die Bunnys. Da Zayn in Eishockeykreisen schon einen gewissen Ruf hatte, schmissen sich die meisten Mädels an ihn ran. Es gab sogar eigene Social Media Accounts, auf denen über seinen Penis diskutiert wurde. Für mich wäre das nichts gewesen, obwohl ich beim Gedanken an Louis innerlich lachen musste, als ich mir vorstellte, wie er in die Tasten haute :
*Harry Styles hat einen schönen Penis!*.
Ich setzte mich an einen Ecktisch und Louis nahm mir gegenüber Platz. "Bier und Chicken Wings?", fragte er mich und ich lachte. "Aber so was von". Wir gaben unsere Bestellung auf und knabberten dann gefühlte Stunden an den Chicken Wings herum, aber die waren einfach so lecker! Das Bier schmeckte ebenfalls - und entspannt lehnte ich mich zurück und war zufrieden mit Gott und der Welt.
Irgendwann beschloss ich, dass wir zur Feier des Tages jetzt auf Kurze umsteigen konnten, also ging ich zur Bar, um zwei eben solche zu bestellen. Liam stellte sich neben mich und grinste mich breit an.
"Du verstehst dich gut mit Louis, was?", fragte er mich, und ich wusste, worauf er hinaus wollte. Ich hatte schon länger das Gefühl, dass er etwas ahnte.
"Ja, sehr gut. Ich finde ihn echt cool". "Und dann ist er auch noch Engländer, so wie du. Perfect Match, oder?". Okay, jetzt wollte er es ganz eindeutig wissen, aber ich hatte kein Problem damit.
"Stimmt. Scharf ist er definitiv, und wer weiß, vielleicht ist er sogar Boyfriend-Material", sagte ich leichthin, und Liam strahlte mich an und legte mir brüderlich einen Arm um die Schultern. "Gut für dich. Mann". "Danke". "Und willst du ... du weißt schon ... dass es öffentlich wird?". "Was? Dass ich schwul bin?". "Ja". "Keine Ahnung. Ist mir eigentlich egal". "Okay. Finde ich cool, dass du so locker damit umgehst. Andere würden sich nie im Leben outen wollen, vor allem keine Sportler". "Für mich ist es einfach keine große Sache. Es wundert mich, dass es nicht schon längst alle wissen. Ich meine, bis auf die paar Gerüchte. Wenn es schon vor Jahren raus gekommen wäre, hätte ich auch nichts dagegen gehabt", stellte ich fest, und dabei beließen wir es erst mal, denn ich bekam meine Shots und trug diese rüber zu Louis.
"Liam weiß es", teilte ich ihm mit und setzte mich hin. "Was weiß er?". "Das mit uns. Sorry, ich wollte dich nicht outen, aber ich konnte ihn auch nicht anlügen". "Schon gut. Es macht dir also nichts aus, dass er es weiß?". "Nein, dir?". "Nope. Ich bin aber auch kein Eishockey-Star". "Ist mir scheißegal. Wenn jemand mich nicht so akzeptiert, wie ich bin, dann kann er mich mal". "Darauf trinken wir!", rief Louis und hob sein Shot-Glas.
Und es blieb nicht bei nur einem Kurzen. Ab und zu kamen ein paar Bunnys her und flirteten mit mir. Ich war charmant, gab ihnen aber auch zu verstehen, dass ich kein Interesse hatte. Wie nicht jeder selbst drauf kam, dass ich schwul war, war mir echt ein Rätsel. Ich saß hier mit einem Typen, mit dem ich mich sichtbar gut amüsierte, und ich wimmelte sämtliche Mädels ab. Dazu noch die Gerüchte, die es sowieso schon gab. Es war doch eigentlich ziemlich offensichtlich, oder?
So wie beim letzten Mal, fuhren Louis und ich auch heute wieder getrennt voneinander mit zwei Taxis nachhause.
In meiner Wohnung duschte ich und legte mich dann ins Bett - und mit den Gedanken bei Louis schlief ich schließlich ein.
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CHICAGO - Adventkalender
FanficHarry, der Eishockeyspieler, trifft auf den neuen Hallensprecher, Louis, wie sich das entwickelt, könnt Ihr selbst verfolgen! Larry Stylinson AU