Rumpelstilzchen

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Vor langer Zeit ereignete sich in dem jetzigen Königreich von Kassandra Schreckliches. Ungefähr vor 300 Jahren streifte eine Bestie durch den Wald, und tötete langsam jeden Bewohner des Landes. Als nach 18 Jahren des Schreckens schließlich auch die tyrannische Königin gestorben war, flohen die Menschen aus dem Reich.
Doch Kassandra hatte sich dazu entschlossen, ihr Volk zu dem Land ihrer Vorfahren zurückzuführen.

Niemand wurde gerne aus seinem Zuhause vertrieben.

Und nach 20 Jahren des Marsches waren sie endlich am Ziel angekommen.

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Und um den Tag des Feierns ausklingen zu lassen, saß Kassandra am Bett ihrer Kinder, Robert und Dilara, und erzählte ihnen die Geschichte der Bestie, um ihnen zu einem süßen Schlaf zu verhelfen.

Die beiden Kinder kuschelten sich in ihre Laken, schlossen die Augen, und lauschten der kratzigen, hohen Stimme ihrer Mutter.

»Alles begann damit, dass das Kind der damaligen Königin gestohlen wurde. Der König und sie hatten gerade erst geheiratet, weil seine frühere Frau verstorben war. Doch die Bestie tauchte auf und stahl ihnen das Kind direkt aus den Armen. Es wurde nie wieder gesehen, nur sein kleiner Finger wurde vom Bruder der Königin im Wald gefunden. Seit diesem Moment starb jeden Tag ein weiterer Mensch unter qualvollen Schmerzen im Wald. Die Schreie waren sogar in der Stadt noch zu hören gewesen.«

Robert lachte leise bei dieser Vorstellung. Musste witzig gewesen sein, damals in diesem Dorf zu leben.
Kassandra grinste ebenfalls, als sie ihren Sohn so fröhlich sah, tadelte ihn dann aber leise, weil er doch einschlafen sollte.

»Das Ehepaar versuchte alles, um das Baby zu finden, es engagierte sogar die sieben bekanntesten Polizisten der damaligen Zeit. Doch das stellte sich als der große Fehler heraus, den die Königin und der König hätten machen können.«

Der Junge gähnte leise. Jetzt wurde es langweilig, so ganz ohne Blut und Qualen. Seine Schwester war auch schon eingeschlafen, und so schaltete auch er sein Gehirn ab. Morgen würde er die gespeicherten Informationen ja trotzdem noch abrufen können.
Die selbsternannte Königin merkte davon nichts, und erzählte weiter.

»Es hatte nämlich Rumpelstilzchen, einer der Brüder, das Kind gestohlen. Sie merkten es nur durch Zufall, weil der König eines Tages hörte, wie Rumpelstilzchen ein Lied vor sich hinsang, in dem es seine grausamen Taten gestand. Bevor der König starb, weil er beim Lauschen erwischt worden war, konnte er das Ganze noch seiner Frau erzählen.
Doch obwohl die Königin eine schlaue Frau war, konnte auch sie Rumpelstilzchen nicht ausfindig machen und töten.
Er fand sie früher, und beendete damit 18 Jahre später die Geschichte des jungen Königreichs.«

Zufrieden schaute Kassandra auf ihre glücklich im Schlaf lächelnden Kinder.

Ach wie schön es doch war, dass die Beiden ihre Leidenschaft für Blut teilten.

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Robert war weg, und sie glaubte zu wissen, wohin er verschwunden war.

Gestern hatte sie seinen Ehrgeiz geweckt, Rumpelstilzchen ausfindig zu machen und zu töten, denn das war auch 300 Jahre später noch nicht gelungen.
Wenn er das schaffen würde, dürfte er das Königreich regieren, dass sie sich so hart erkämpft hatte.

Das durfte Kassandra auf gar keinen Fall zulassen. Sie musste Rumpelstilzchen vor ihm finden. Um jeden Preis.

Sie musste ihm in den Wald von Rumpelstilzchen folgen. Und Dilara musste verschwinden, weil sie sich im Notfall auf die Seite ihres Bruders stellen würde.

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Kassandra war es gelungen. Sie hatte tatsächlich Rumpelstilzchen gefunden, der wahrhaftig vor ihr stand.

Er sah nicht gerade gefährlich aus, und sie musste sich unbedingt vergewissern, ob er wirklich der richtige war.

Es klebte für heute zwar noch nicht genug Blut auf den Händen, aber wenn es unschuldig vergossen wird, macht es nur halb so viel Spaß.

»Rumpelstilzchen?«, lautete also ihre vorsichtige Frage.

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Der Kerl begann zu lachen, so lange, bis er sich beinahe verschluckte. War ja klar, dass sie ihn für Rumpelstilzchen hielt.
Jeder hier kannte die Geschichte seines Bruders, der der früheren Königin ihr Kind gestohlen hatte.

Jedenfalls dachten sie, dass sie die Geschichte kannten.

Die Wahrheit kannte nur er, Schneewittchen, und seine Brüder. Die frühere Königin hatte gute Arbeit damit geleistet, ihren Namen reinzuwaschen.

Denn wer würde schon auf die Idee kommen, dass das vermeintlich gestohlene Kind der Königin das Königreich ausgerottet hatte?

Und wer würde schon auf die Idee kommen, dass es dreihundert Jahre später zurückgekehrt war, um sein Werk erneut zu vollziehen?

Es hatte zwar Rache an seinem Vater und dessen Frau geübt, doch der Blutdurst war nie versiegt.

Und das alle dachten, die Bestie aus dem Wald wäre kein hübsches junges Mädchen, war ja nicht seine Schuld.
Die Bestie würde jetzt auf jeden Fall bekommen, was sie wollte, und sie könnte sich langsam wieder daran machen, ihrer heißgeliebten Heimatstadt zu zeigen, wer hier die wahre Königin ist. Nämlich auf gar keinen Fall die erbärmliche Gestalt vor ihm.

Das alles schoss ihm innerhalb von zwei Sekunden durch den Kopf, denn er war der Schlauste unter den ehemals sieben Brüdern.

Die Möchtegern-Königin stand immer noch vor ihm, und so erwiderte er auf ihre Frage: »Nein, ich bin nicht Rumpelstilzchen. Aber er war nicht mal ansatzweise so schlimm wie ich.«

Während Rumpelstilz langsam dabei zusah, wie die Worte bei ihr ankamen, zückte er sein Messer. Furcht glitzerte in den Augen der falschen Königin vor ihm, und der Mund des Assassinen verzog sich zu einem Lächeln.

»Lauf. Wenn ich dich fange, töte ich dich. Schauen wir mal, ob du länger durchhältst als dein Sohn.«

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Ehrlich, man sollte mir nicht so viel Freiraum beim Schreiben lassen, man weiß nie, was da rauskommt. Jedenfalls sollte es wahrscheinlich denjenigen gefallen haben, denen auch Schneewittchen gefallen hat. 
Ich persönlich bin nicht ganz zufrieden damit :). 

Trotzdem, es haben sich mal (vor einigen Monaten, so 6 oder so) mehrere von euch Rumpelstilzchen gewünscht, und voila, da habt ihr es. Ich denke zwar nicht, dass ihr es euch so vorgestellt habt, aber in meinem Kopf macht das so Sinn, wie es da steht. 

Deshalb, danke an euch fürs Lesen, ich freue mich immer sehr über eure Votes und Kommentare. 
Und ihr kriegt natürlich etwas für eure Mühe dieses Kapitel zu lesen zurück, nämlich die Möglichkeit auf einen wunderschönen ⭐.
Erzählt mir dafür doch einfach, wie der Bruder der früheren Königin hieß, der, der den Finger des vermeintlich gestohlenen Babys gefunden habt. Das wissen wir nämlich schon aus einer früheren Geschichte🤭.
(Alle, die bis zur Auflösung richtig raten (Oder wissen natürlich) bekommen einen Stern :)).

Nächsten Sonntag (Einfach am 24.) kommt das letzte Kapitel des Adventsspecials, ich hoffe, es hat euch Spaß gemacht :).
Wir lesen uns nächste Woche, bye <3.

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