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„Wir sollten ein wenig für die Hochzeit planen. Meinst du nicht auch, kleine Rory?"
Graciano stand hinter mir und hatte seine Hände auf meiner Hüfte abgelegt, wobei er liebevoll über meine Wange strich, bevor er sich auf die Couch setzte und mich auf seinen Schoß zog.
„Wo werden wir denn feiern?", hauchte ich fragend.
„Du weißt, dass ich es dir noch nicht verraten werde. Bei dem Rest hast du aber vollstes Mitspracherecht. Vor allem habe ich mir keine Gedanken über die Tischdekoration gemacht", erklärte er mir.
„Schlicht würde ich am Besten finden. Einfach in weiß, mit vielleicht ein paar Blumen auf den Tisch."
Graciano nickte resigniert und tippte etwas auf seinem Pc, während er gleichzeitig versuchte mir zuzuhören. Ich saß mittlerweile neben ihm, damit er besser tippen konnte und gab ihm damit auch mehr Bewegungsfreiheit.
„Ich habe ein paar Torten in die genauere Auswahl gestellt. Schau sie dir mal an und sag mir, welche dir am ehesten zusagt. Sollte dir keine gefallen, suchen wir natürlich noch weiter, obwohl ich der Meinung bin, es waren schon ein paar hübsche dabei."
Ich nahm ihm das Handy entgegen und scrollte durch die Galerie, wobei Graciano Unmengen Fotos an Kuchen sowie Torten hatte, sodass mir das Wasser im Mund zusammenlief. Daher brauchte ich einen Moment, um mir zu überlegen, welche von diesem wohl am stilvollsten wirkten, bevor ich auf die mit der Schokoladenfüllung deutete. Drum herum waren kleine Platingoldene Stücke, welche perfekt zu dem dunkeln Kuchen passten.
„Hast du dir auch etwas wegen dem Hochzeitskleid überlegt?", wollte er von mir wissen.
„Du weißt schon, dass du das vorher definitiv nicht wissen sollst! Wenn du mich vor der Hochzeit in einem Kleid siehst, dann bringt uns das Unglück", schimpfte ich mit verschränkten Armen.
Graciano begann spitzbübisch zu lächeln und nahm mein Gesicht in seine Hand, um dieses zu ihm herum zu drehen, sodass er mich besser küssen konnte. Als seine Lippen meine berührten, durchströmte mich ein Fluss voller Liebe und ich fühlte mich für einen Moment ganz benommen, als hätte er mich gerade an einen anderen Ort katapultiert. Diese Gefühle, welche ich für diesen Mann hatte, waren unglaublich schön.
„Ich werde Vito bitten, mit dir ein passendes Kleid zu finden", entgegnete er.
„Ich dachte, du wolltest mich vorher schon darin sehen?"
Überrascht blickte ich ihn an, doch er schüttelte nur lächelnd der Kopf.
„Ich will ja kein Unglück haben", zwinkerte Graciano mir zu.
Das Klingeln seines Telefons ließ mich zusammenzucken und so schnell wie er es mir aus der Hand riss sowie das Gespräch annahm, zeigte mir, dass es sehr wichtig sein musste. Der Mann am anderen Ende brüllte etwas auf Spanisch, wobei seine Worte voller Zorn klangen, obwohl ich die Sprache nicht ansatzweise verstand.
„Hijo de puta!", stieß Graciano fluchend aus.
Aufgeregt erhob er sich und lief quer durch den Raum, was auch mich leicht beunruhigte. Nach während des Telefonats sammelte er verschiedenes zusammen und drückte mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen.
„Ich muss in den Club. Es gibt Probleme. Gib mir zwei Stunden, dann bin ich wieder da", raunte Graciano und eilte zur Tür.
Seit ein paar Tagen nun waren wir wieder zurück, was mich ein klein wenig enttäuschte, weil er so weniger Zeit für mich hatte. Auch heute wieder verschwand Graciano entschuldigend in seinen Club, da es einige wichtige Dinge zu erledigen gab. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich die Situation nicht verstehen würde, aber dennoch hätte ich ihn heute den restlichen Abend lieber bei mir. Zumal wir gerade mitten in unseren Planungen für die Hochzeit steckten und die Anrufe seiner Männer immer so ungelegen sowie überrascht kamen.
Seufzend blieb ich dort sitzen, wobei mein Blick auf die Vitrine vor mir mit den Wodkaflaschen viel und es eine Überlegung wert war, ein wenig zu trinken. Es müsste ja noch nicht einmal viel sein, denn ich wollte nur den Genuss des Alkohols für einen Moment schmecken, weil ich sowieso in meinem Leben noch nicht viel getrunken hatte. Neugierig stand ich auf, um mir eine der großen Flaschen zu schnappen und da ich kein Glas in Sichtweite hatte, machte ich mir auch nicht die Mühe, eines zu besorgen, sondern trank aus der Flasche.
Es schmeckte mir überraschend gut, weswegen ich noch etwas mehr davon nahm und mich der Rausch sofort umhüllte. Ich hatte keine Ahnung, wie viele weitere Schlücke ich noch zu mir nahm, sondern wusste nur, dass es mir irgendwie gut tat und ich mich für diesen Moment ziemlich sorgenfrei fühlte, als hätte ich nichts, worüber ich mir Gedanken machen müsste.
Ich schwankte auf das Sofa zurück, während sich alles in meinem Kopf drehte und mich das Gefühl von Übelkeit überkam. Vermutlich hatte ich es doch ein wenig übertrieben oder es einfach viel zu schnell inhaliert. Es dauerte ein wenig, bis ich wieder eine halbwegs normale Sicht hatte und mich hilfesuchend umsah. Dieses Gefühl war so dermaßen seltsam. So hatte ich mich ja noch nie gefühlt.
Es war eine Überlegung wert, Graciano anzurufen, doch ich wollte ihn bei seiner Arbeit auch auf keinen Fall stören, weil es eben doch so wichtig war. Mit Sicherheit würde er furchtbar wütend auf mich sein, was mich jetzt schon ein wenig zittern ließ. Andererseits hätte ich vielleicht die Chance, wenn ich jetzt aufhören würde, dass ich bis er wieder zurück war, vielleicht nüchtern sein könnte. Doch irgendwas in mir wollte nicht aufhören, jetzt wo ich schon die Möglichkeit besaß mich einmal ausleben zu können, ohne Verbote oder Regeln.
„Es issstt alllesss gutt", lallte ich in einer Sprachnachricht an ihn.
Ich schüttelte die fast leere Flasche und zuckte mit den Schultern, ehe ich sie mit einem großen Schluck leer trank. Mit zittrigen Händen stellte ich sie auf den Glastisch und ließ mich nach hinten fallen. Da sich alles in mir drehte, schloss ich die Augen, um diesem Gefühl auszuweichen und vielleicht wenn ich jetzt einschlafen würde, wäre alles wieder weg nach dem Aufwachen. Eine Überlegung war es mir definitiv wert, da meine Augen sowieso schon sehr müde waren.
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Nicht überarbeitet, auf Logikfehler etc. Geprüft. ( Dies wird erfolgen, wenn ich wieder mehr Zeit habe und nicht mehr in einem langwierigen Prozess stecke)
