Farnsterns Fehler - ein Auszug

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Auszug aus dem dem zweiten Band von "Die Entstehung der Clans". Wir befinden uns im LaubClan, drei Monde nach dessen Gründung.

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Farnstern stand grübelnd vor dem Frischbeutehaufen. Er war groß, so war es nicht, aber er wusste nicht, ob er Beute nehmen sollte oder nicht. Stand es ihm zu? Im Gesetz hieß es, Schüler und Krieger müssten erst Königinnen und Älteste versorgen. Zählte er da mit?

"Ach, was soll's..." Er hob eine Maus auf und lief zu Flockenfalls Bau.

"Oh, gut, dass du da bist." begrüßte ihn seine Gefährtin fröhlich. "Ich erwarte Junge!"

Farnstern ließ die Maus fallen. "Was?" Seine Augen funkelten. "Oh SternenClan, das ist ja herrlich!"

Flockenfall lachte. "Deine Aussagen immer. Freust du dich denn?"

"Natürlich!" überschwänglich überreichte Farnstern ihr die Maus. "Hoffentlich ist auch ein Kater dabei, damit ich einen Nachfolger habe." fügte er leichthin hinzu.

Flockenfall fauchte ihn an. "Du Egoist! Denkst auch nur an deinen Clan und daran, dass du Anführer bist! Warum kannst du es nicht einfach so machen wie die anderen und einen zweiten Anführer ernennen?"

"Wozu brauchen wir einen zweiten Anführer? Ich kann kämpfen, ich lebe, ich bin gesund und vor allem bin ich der Anführer!" fauchte Farnstern zurück. Die Stimmung schlug um. Er funkelte sie noch einmal zornig an, dann machte er kehrt und verließ den Bau.

"Ich bin der Anführer! Ich lasse mir nicht von einer Kätzin sagen, was ich falsch mache!" schimpfte er vor sich hin. "Die kann mir mal gestohlen bleiben! Sie hat mir gar nichts zu sagen! Warum muss sie eigentlich immer so übertrei-" Er prallte mit einer Katze zusammen.

Es war Rauhreif, die neue Heilerin. "Oh, tut mir leid." entschuldigte sie sich sofort. "Alles in Ordnung?"

"Nein." antwortete Farnstern nur. "Stress mit Flockenfall."

"Oh, das tut mir leid. Willst du mit in den Heilerbau kommen? Ich habe noch ein paar Kräuter, die sie essen sollte." erklärte die hübsche Kätzin. "Sie hat dir doch erzählt, dass sie trächtig ist?"

"Hat sie." Farnstern stampfte hinter ihr her.

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"Farnstern, ich bin trächtig." Erschrocken sah Farnstern auf und fand sich Rauhreif gegenüber wieder. Verdammt! Er knirschte mit den Zähnen.

"Was jetzt? Es ist gegen das Gesetz. Du bist Heilerin." antwortete er leise und sah sich um. Niemand war zu sehen. "Ich weiß aber, dass es auch meine Schuld ist." fügte er noch schnell hinzu, damit sie ihn nicht anfauchte. Kätzinnen waren ja so empfindlich.

"Allerdings." knurrte Rauhreif. "Ich habe keine Ahnung, was ich jetzt machen soll."

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Farnstern sah zu, wie Flockenfall ihre Jungen sauberleckte. Zwei waren es, ein gelbweißer Kater mit rostroten Flecken, der seine Fellfarbe von seiner Mutter geerbt hatte, und eine rostrote Kätzin, die das genaue Abbild ihres Vaters war. Beide waren putzmunter.

"Hallo, Farnstern, ich rede mit dir!" fauchte Flockenfall und er zuckte zusammen. "Wie sollen wir sie nennen? Ich finde, dass Morgenjunges für die Kätzin ein schöner Name ist. Entscheide du für den Kater, er ist ja dein ersehnter Nachfolger." Sie lächelte wieder.

"Hahnenjunges." antwortete Farnstern, ohne nachzudenken. Seine Gedanken wren immer noch bei Rauhreif. Ich habe Flockenfall verraten. Selbst, wenn sie mir verzeiht, ich selbst kann es nicht vergessen...Und wahrscheinlich bekommt sie heute auch ihre Jungen...

"Ich muss nochmal raus. Pass auf unsere Jungen auf, bitte. Schlaft gut!" Er verließ den Bau und lief durch das dunkle Lager.

Der Geruch von Blut führte ihn in den Wald hinein und schließlich zu einer Baumhöhle. Er erkannte die Kätzin, die davor lag, sofort.

Es war Rauhreif.

Sie lag im Sterben, das sah er. "Farnstern." bemerkte sie schwach. Um sie herum war Blut, der Waldboden sog es auf. Neben ihr lagen zwei Junge. "Ich werde den nächsten Tag nicht mehr erleben. Offenbar habe ich das von meiner Mutter geerbt." Sie lächelte leicht. "Sie starb auch bei meiner Geburt."

"Das tut mir leid." Farnstern kauerte sich neben die sterbende Heilerin. Eines der beiden jungen, es sah seiner Mutter verdammt ähnlich, tappte auf ihn zu und schnurrte.

"Hör zu, ich...Es tut mir leid." hauchte er. "Das ist meine Schuld..."

"Es ist gut. Ich verzeihe dir. Ich werde in den SternenClan kommen und von dort über dich, unsere Jungen und auch über Flockenfall und eure gemeinsamen Jungen wachen. Ich werde meine Mutter wiedersehen." Sie berührte ihn mit dem Schweif. "Ich bereue nichts. Lass es gut sein."

Farnstern nickte erleichtert. "Aber was soll ich mit den Jungen machen?" Er sah zu dem zweiten Jungen. "Ich befürchte, eins ist tot..."

Rauhreif antwortete nicht. Sie war tot, ohne einen weiteren Laut war ihre Seele von aus ihrem Körper gewichen. Farnstern hob das rauchgraue Junge mit den schwarzen Pfoten auf, das lebhaft herumtappte, und lief los, zurück ins Lager.

Unterwegs strich er durch eine Wiese voller duftender Kräuter und wusch den Geruch von sich ab. Im Lager brachte er das Junge direkt zu Flockenfall. Sie stellte keine Fragen, sondern nahm es zu sich und gab ihm Milch. Hahnenjunges und Morgenjunges schliefen bereits. "Wie heißt es?" wollte sie nur wissen. "Rauchjunges." antwortete Farnstern aus einer Eingebung heraus und machte sich auf den Weg zurück in den Wald.

Dort schleifte er Rauhreifs Körper ein Stück weg und vergrub sie an einem Ort, von dem er wusste dass er ihn sich merken konnte. Dann hob er das zweite Junge auf.

Es hatte graues Fell und rostrote Pfoten und es atmete nicht.

Er brachte es zu seiner Mutter. Ein Ast knackte und er schrak zusammen, als er Stimmen vernahm. "LaubClan-Geruch...gesehen...nachschauen..." Eine Patroullie des SchattenClans.

Verdammt, ich bin über die Grenze getreten! Er ließ das Junge unter einem Farnstrauch zurück und floh in sein Territorium.


Warrior Cats - Tausend Schicksale in den Sternen (MMF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt