Schlitzauges Hass Teil 2

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Erstaunt betrachtete der kleine sandfarbene Kater das silbrige Gras unter seinen Pfoten. Ein kühler Wind zerzauste sein Fell und über ihm glitzerten die Sterne so klar, wie er es noch nie gesehen hatte.

"Was machst du hier? Deine Zeit ist noch nicht gekommen!" Erschrocken fuhr Ain herum. Hinter ihm war eine Kätzin aufgetaucht. Sie war dunkelbraun und ihr durchscheinendes Fell glitzerte wie ein eigener Sternenhimmel. "Mama!" Ain lief zu Muriel und drückte sich an sie.

"Aingeal, mein Engel, was machst du hier?" fragte Muriel ihn besorgt. "Du solltest nicht hier sein, du bist doch noch nicht gestorben!" Ain sah zu seinen Pfoten hinunter. Sein eigenes Fell schimmerte nur leicht. "Was ist das hier?" fragte er. "Ist das der SternenClan?" Muriel hatte viel über den SternenClan erzählt. Shay und Ena waren schnell gelangweilt davon und wollten wieder jagen gehen, aber Ain hatte ihren Erzählungen hingerissen gelauscht.

"Ja, Liebling, das ist der SternenClan. Hier leben die toten Katzen. Von hier wache ich über dich. Komm mit!" Sie führte ihn zu einem kleinen Teich. "Sieh hinein."

Der kleine Kater beugte sich nach vorn und sah in das schimmernde Wasser. Erschrocken zuckte er zurück. Das Bild auf der Wasseroberfläche zeigte ihn! Doch die Neugier überwog und er schaute wieder hin.

Er sah, wie sein kleiner Körper im Wasser des Flusses schwamm. Dann war da plötzlich eine Katzengruppe. Eine der Katzen, eine Kätzin, hielt inne und sah zum Fluss. Als Ains Körper vorbeischwamm, stieß sie einen Schrei aus und rannte ihm nach, bis sie ihn eingeholt hatte. Sie packte seinen schlaffen Körper, als er nahe des Ufers trieb, und zog ihn aus den Wellen. Aufgeregt lief sie zu den anderen zurück und dann weiter, vom Meer weg.

Ain erkannte auf dem Wasser ein Clanlager. Viele Katzen waren dort unterwegs und mit verschiedenen Aufgaben beschäftigt. Die Kätzin, die ihn trug, rannte zu einer Höhle in einem der grünen Hügel. Dann sah er plötzlich nur noch sein eigenes Spiegelbild.

"Mama, was war das? Was passiert mit mir?" fragte er ängstlich. Seine Mutter leckte ihm beruhigend über den Kopf. "Wach auf. Du lebst noch. Was du gesehen hast, muss deine Rettung gewesen sein. Wach auf!" Erschrocken sah Ain seine Mutter an. "Aber ich will nicht von dir weg!" wimmerte er.

"Aingeal, ich wache über dich und deine Schwestern. Ich werde auf dich warten. Denk nur immerzu an mich, dann werde ich hier sein, wenn du stirbst. Lebe wohl!" Sie wandte sich ab.

"Wo sind Shay und Ena?" fragte Ain schnell. "Muriel!" Er war wieder allein. "Lebe wohl!" schrie er in den Sternenhimmel, dann blendete ihn helles Licht.


Warrior Cats - Tausend Schicksale in den Sternen (MMF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt