PART 9

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Es war inzwischen dunkel und ich saß mal wieder auf dem Sportplatz. Mit Liam hatte ich heute noch keinen Kontakt gehabt, leider. Ich schaute nach oben in den Himmel. Er war sehr klar, man konnte jeden Stern gut sehen und ein Vollmond erleuchtete ihn und die Umgebung. Es war ein schöner Anblick. Ich lehnte mich zurück, zündete mir eine Zigarette an und zog. Es war sehr beruhigend. Ich mochte es, abends auf dem Sportplatz zu sitzen, vor allem wenn es so schön warm war wie jetzt. Noch circa 25 grad. Und wenn die Vögel trotz der Dunkelheit weiter zwitscherten.

Ich kramte in meiner Tasche nach meinem Handy, um nach der Uhrzeit zu schauen. Es war schon 22 Uhr und ich war allein. Aber trotzdem gefiel es mir hier. Ich ließ mich nach hinten auf den trockenen Rasen fallen, schloss die Augen und atmete die angenehme Sommerluft ein. Ich schmeckte noch den Geschmack des Zigarettenrauches.

Ich wurde immer müder. Irgendwann schaute ich wieder aufs Handy und diesmal zeigte es schon 0 Uhr. Mitternacht. Ich dachte, ich sollte vielleicht nach Hause gehen aber ich war zu müde. Ich blieb einfach liegen.

Er sieht mich an und ich sehe die Liebe in seinen Augen. Er gibt mir seine Hand. Wir schweben gemeinsam durch den Weltraum und sehen jeden Stern ganz nah. Und die Erde. Alle anderen Planeten sind um uns herum. Die Schwerelosigkeit macht uns glücklich und wir beginnen zu lachen, wir beide. Er lächelt mich an und hält immernoch meine Hand. Wir merken, wie wir immer schneller schweben. Unsere Herzen schlagen schnell. Wir kommen der heißen Sonne immer näher. Wir bekommen Angst. Immer schneller und schneller schweben wir in Richtung Sonne. Wir wollen uns wehren, doch die Schwerelosigkeit, die uns eben noch glücklich gemacht hatte, lässt nicht nach. Die Sonne ist nun ganz nah. Mir wird heiß. Und ihm auch. Immer heißer. Wir beginnen zu schreien und zu brennen! Ich sehe zu, wie seine Haut langsam immer weiter qualvoll verbrennt. 'Liam!', schreie ich und beginne zu weinen. Nun spüre auch ich seinen Schmerz und sehe das heiße Feuer auf meiner Haut.

Ich öffnete meine Augen. Mein Herz raste und ich hatte Schweißperlen auf der Stirn. Zum Glück war es nur ein Traum gewesen.
Warum träumte ich so etwas? Nun hatte ich noch mehr Angst ihn zu verlieren. Ich musste einfach mit ihm befreundet bleiben, für immer. Ich vermisste ihn gerade. Sehr sogar. Jetzt stand mein Entschluss fest. Ich würde wieder abhauen.

Draußen war es hell. Es war gegen 9. Ich hatte anscheinend die Nacht auf der Wiese des Sportplatzes verbracht. Auch gut. Ich grinste in mich hinein.
Ich hob meine Jacke vom Boden auf, die voll mit Gras war. Ich hatte schließlich die ganze Nacht darauf gelegen. Danach lief ich nach Hause.

Meine Mutter lag wahrscheinlich noch im Bett, denn ich konnte keinerlei Geräusche hören, aber erkannte an ihrer Handtasche die unten Stand, dass sie da war. Sie geht nämlich nirgendwo ohne ihre Tasche hin. Ich beschloss, nicht lange zu warten. Ich holte meinen Rucksack aus meinem Zimmer und steckte schnell drei Scheiben Toast ein, natürlich ungetoastet. Mein Handy hatte noch genug Akku, aber ich nahm mein Ladekabel trotzdem mit. Ich wollte jetzt wieder zu Liam, ich konnte nicht anders.

Ich öffnete die Tür, verließ leise das Haus und schlich den Weg neben dem Sportplatz entlang.

A D D I C T E DWo Geschichten leben. Entdecke jetzt