PART 7

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Er öffnete die Tür während ich im hinteren Teil seiner Wohnung wartete. "Guten Tag. Wir sind auf der Suche nach einem Mädchen namens Cara Parker. Sie ist gestern von zu Hause abgehauen, ziemlich weit von hier entfernt. Kennen sie sie? Ein Mann berichtete uns, sie gestern gesehen zu haben wie sie einem Mädchen halfen, dass vermutlich auf einer Bank übernachtet hatte", hörte ich eine männliche Stimme sagen. Ich war mir ziemlich sicher dass es die Polizei war. Bevor Liam etwas sagte, trat ich langsam vor. Ich wollte die Polizei nicht anlügen, zumindest fürs Erste. Vor allem wollte ich Liam in die ganze Sache nicht mit hineinziehen, falls er vor gehabt hatte zu sagen dass er mich nicht kenne, was sehr wahrscheinlich gewesen war.
"Ich bin Cara." sagte ich und ging auf die Polizisten zu die mich nett ansahen. "Hallo. Wir würden dich gern wieder mitnehmen. Zu deiner Mama nach Hause. Sie macht sich Sorgen um dich." Liam und die Polizisten schauten mich fragend an.
Ich glaube ich wollte ersteinmal wieder mitgehen. Wie schon gesagt hatte ich keinen Bock Stress mit der Polizei zu bekommen. Oder Liam. Wenn ich jetzt mitging, was war dann mit Liam? Würde ich ihn wiedersehen. Ich beschloss, noch nach seiner Handynummer zu fragen. Er gab sie mir und ich speicherte sie in meinem Handy ein. "Wenn etwas passiert und du nicht weiter weißt, oder einen Ort zum Schlafen brauchst ruf mich einfach an. Ich werde dich nicht im Stich lassen." Ich bedankte mich und lächelte ihn an. Währenddessen schaute ich in seine wunderschönen grünen Augen. Ich könnte sie ewig anschauen.
"Ich gehe meine Sachen holen." sagte ich schnell und ging in mein Zimmer. Ich packte meinen Rucksack, dann ging ich zu Liam.
Wir umarmten uns. Ich spürte Traurigkeit und Freude gleichzeitig. Traurigkeit, weil ich weg von ihm musste. Freude, weil ich so einen wundervollen Menschen kennengelernt hatte.
Einer der Polizisten machte eine Kopfbewegung, die mir klar machte, dass es losging. Ich sah Liam noch ein letztes Mal an. Er lächelte. Dann verließ ich seine Wohnung.
Während der Autofahrt dachte ich nach. Über Liam.

Es sind nicht mehr nur die Drogen, die mir Lebensfreude verschaffen. Er ist der erste Mensch, der mich leiden kann. Der mich nicht auslacht und mich nicht beleidigt. Der für mich da ist, mich nicht verabscheut. Der mich versteht. Vor dem ich ich selbst sein kann und mich nicht verstellen muss. Es ist so ein tolles und ungewohntes Gefühl. Er ist jetzt ein Freund von mir, ich habe endlich einen Freund. Freundschaft fühlt sich echt schön an.
Ich möchte ihn nicht verlieren, oder gar vergessen. Das wird auch nicht passieren. Ich muss versuchen, Kontakt mit ihm zu halten. Er gibt mir eine ganz andere Vorstellung von Leben.

Ich beschloss, die Drogen jetzt nur noch zu nehmen, wenn Liam nicht ans Handy ging.
Die Polizisten sagten irgendetwas zu mir, doch ich hörte nicht zu. Ich war in Gedanken. Auf meine Mutter freute ich mich nicht.
"So wir sind da." sagte der Polizist, der das Auto fuhr zu mir. Die beiden stiegen mit mir zusammen aus und klingelten an der Tür unseres Hauses.
Meine Mutter öffnete, sie sah traurig aus. Sie sagte nichts und umarmte mich. Dann bedankte sie sich bei den Polizisten, die danach wieder in ihren Wagen einstiegen und losfuhren.
Ich betrat das Haus und zog meine Schuhe aus. Meine Mom sah mich an. "Wo warst du, Cara?" "Kann dir doch egal sein." gab ich taff zurück und verschwand in meinem Zimmer.
Es hatte sie wirklich nicht zu interessieren wo ich gewesen war. Sie lebte ihr Leben und prostituierte sich. Ich lebte meins und suchte nach einer Nacht auf der Bank Schutz bei einem Jungen, den ich garnicht richtig gekannt hatte. Who cares? Wäre ich nicht abgehauen hätte ich Liam nicht kennengelernt und würde jetzt wahrscheinlich mit einem Joint, einer Spritze oder Tabletten in meinem Zimmer oder auf dem Sportplatz sitzen, um ein Gefühl von Glück zu bekommen. Ja, dieses Gefühl von Glück gab mir Liam. Er wusste wahrscheinlich garnicht was er mit mir gemacht hatte.
Ich legte mich in mein Bett und nahm mir mein Handy. Der Akku war leer, weshalb ich es schnell ans Kabel stöpselte. Dann suchte ich aus meinen Kontakten Liams Nummer und drückte die 'Anrufen'- Taste. Ich hatte Lust ihn anzurufen, denn es verging momentan keine Minute, in der ich nicht an ihn dachte.

A D D I C T E DWo Geschichten leben. Entdecke jetzt