PART 11

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Ich befinde mich in einem Raumschiff auf dem Weg ins große, weite Universum. Mit ihm, auf dem Weg zu den Sternen. Wir sind schwerelos. Wir schauen uns in die Augen und sind glücklich. Dann schauen wir aus dem Fenster der Rakete und sehen die Erde, unseren gigantischen, schönen und doch so kaputten Heimatplaneten vor unseren Augen. Plötzlich beginnen sämtliche Lichter Rot zu flackern und das Raumschiff beginnt zu rotieren, immer schneller. Ich halte mich an ihm fest, er sagt, dass er mich beschützt und dass nichts passieren wird. Dann kann man hören, wie die Alarmglocken zu läuten beginnen. Immer lauter und immer schriller.

Ich wachte auf. Mein Herz raste. Verdammt, wieso hatte ich solch einen Klingelton auf meinem Handy eingestellt? Ich beruhigte mich und schaute aufs Display. Es war meine Mum. Ich drückte sie weg. Dann tippte ich eine SMS in mein Handy ein:

Mama, mir geht es gut. Mach dir keine Sorgen. Ich bin glücklich und für dich ist es auch besser, wenn ich eine Zeit lang nicht da bin. Such dir 'nen Job.
Cara

Draußen schien die Sonne und es schien sehr warm zu sein. Wir verließen die Wohnung.
'Komm mit. Ich möchte dir etwas zeigen.' Liam schaute mich ernst an. Ich nickte. 'Okay.'
Wir liefen die Straße entlang. Der Ort, in dem er wohnte war ziemlich klein. Auf einmal hielt er an. Neben uns befand sich eine kleine Mauer mit einem eisernen Tor. Dahinter ging es nach oben. Dieser Hügel sah ziemlich verwachsen aus. Liam rieb seine Handflächen aneinander. Daraufhin kletterte er an dem Tor nach Oben und auf der anderen Seite wieder herunter, bis er auf dem erdigen Boden stand. 'Komm schon.' Ich hatte meine Schwierigkeiten, hinauf zu kommen. Aber ich bekam es hin. Als ich unten war begann Liam den Hügel hinaufzuklettern. Er war unfassbar geschickt und schnell. Etwa auf der Hälfte wartete er auf mich. Ich musste mich an den Ästen und Zweigen der kleinen Sträucher festhalten, da der erdige Boden ziemlich rutschig und steil war. Als ich bei ihm angelangt war, kletterte er das restliche Stück nach oben. 'Pass auf.', sagte er, 'Und halt dich fest, nicht abrutschen.' Ich nickte und zog mich an den Ästen nach oben. Als irgendwann nichts mehr da war, an dem man sich festhalten konnte, hielt mir Liam seine Hand hin und zog mich das restliche kleine Stück nach oben. Wow. Ich war ganz schön geschafft. 'Wo sind wir?' fragte ich ihn, als wir vor einem weiteren niedrigen Zaun standen, der sich am oberen Ende des Hügels befand. Wir kletterten über den Zaun und er sagte nur lächelnd, dass ich mitkommen soll. Bald befanden wir uns auf einem schmalen umzäunten Waldweg. Er lief die hölzernen Treppenstufen nach oben und ich lief ihm nach. Immer weiter. Immer höher. Der Weg schien nie zu enden. Doch irgendwann blieb Liam stehen. Mein Kopf war gesenkt. Als ich meinen Blick aufrichtete, sah ich etwas Wunderschönes. Wir befanden uns auf einer Art steinernen Burg. Es sah prächtig aus. Niemand war weit und breit zu sehen. Ich schaute mich um. Wir waren umgeben von steinernen Mauern und Festungen. 'Hierher kommt nie jemand.' sagte Liam. 'Außer ich. Wenn mich alles ankotzt, geh ich hier hoch. Sieh dir das mal an.' Er deutete auf die Mauer vor dem gegenüberliegenden Abgrund des Hügels. Ich beugte mich ein Stück über diese Mauer, als ich dort angelangt war. Mein Herz machte einen Sprung. Der Ausblick war unfassbar schön und ich war lange nicht so glücklich wie jetzt. Ich lächelte und atmete die frische Sommerluft ein, während ich in das Tal hinabschaute. Auf einmal umschlangen sanfte Arme von hinten meinen Körper. Ich bekam eine Gänsehaut und etwa zehntausend Gefühle durchliefen meinen Körper. Schöne Gefühle. Die Arme, die mich umschlangen drehten mich langsam um. Ich blickte genau in seine leuchtend grünen Augen. Er streichelte mein Haar und lächelte mich an. 'Du bist besonders.' sagte er leise, zog mich nah an sich ran und küsste mich. Ich hatte das Gefühl, mein Herz bliebe stehen. Eintausend Gedanken schwirrten durch meinen Kopf. Ich stellte mir eintausend Orte vor, an denen wir uns befanden. Von einer blühenden unendlich großen Sommerwiese, bis hin zu einem kleinen hölzernen Ruderboot in Mitten des riesigen Ozeans, dessen leuchtend blaues Wasser uns den Atem raubte oder ich stellte mir uns beide in einer Rakete auf dem Weg in den Weltraum vor, wie es meine Träume bereits gezeigt hatten.
Nach diesem Kuss lächelte ich ihn an und wir begannen uns intensiver zu küssen. Bald begann er, mich gegen die Mauer zu drücken. Seine Kraft ließ nicht nach. Er war unfassbar. Ich konnte es mir endlich eingestehen. Ich liebte ihn. Er war alles für mich. Ich würde mit ihm bis ans Ende der Welt gehen. In diesem Moment wünschte ich mir einfach dieses Gefühl für immer. Diesen Jungen für immer. Wir blickten uns in die Augen. In seinen Augen sah ich die Hoffnung. Wir beide für immer. Allein, gegen den Rest der Welt. Ich sah, wie glücklich er war und meine Augen spiegelten sich in seinen wieder. 'Ich... ich liebe dich.' flüsterte er mir nah an mich abgeschmiegt ins Ohr.
Nein, mein Leben war nie perfekt gewesen. Doch dieser Junge machte es zu einem Leben, dass mehr als perfekt war. Ich hatte ihm mein Herz geschenkt und er mir seines. Ich würde es beschützen als wäre es mein eigenes. Egal was passiert.

A D D I C T E DWo Geschichten leben. Entdecke jetzt