Jahrestag

56 3 123
                                    

Sakura

Ich atme erleichtert aus, als es endlich zur Pause klingelt. Ich verabschiede mich kurz mit einem Kuss von Sai. Er hat gleich eine Football Besprechung mit seinem Team und seinem Trainer, während ich in der nächsten Stunde Chemie habe. Ich tue so, als hätte ich die Nachricht auf Sais Handy nicht gesehen, auch wenn mich diese sehr beschäftigt. Ich gehe nach draußen und laufe zum Brunnen. Wenn man alleine sein will, ist das hier der beste Ort. Jetzt gerade hier zu sein, erinnert mich wieder daran, wie ich mich erst gestern am selben Ort mit Sasuke getroffen habe. Ich zünde mir eine Zigarette an und schaue ins Leere. Ich weiß wirklich nicht, wie ich in dieses Chaos hineingeraten bin. Wie schlecht muss man als Mensch sein, um seinen Freund zu betrügen? Blöde Schuldgefühle...

„Hab mir schon gedacht, dass du hier bist." Sasuke. Seine Stimme zu hören, überrascht mich. Ich habe bis eben auf meine Schuhe geschaut. Graue Turnschuhe, mit etwas Matsch an den Seiten. Ich blicke auf und zucke zusammen, als ich bemerke, wie nahe er bei mir steht. Als ich aufblicke, berühren wir uns fast. So nahe ist er. Verdammt! Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen und schenke ihm ein leichtes, wenn auch falsches Lächeln. „Ja. Ich brauchte etwas frische Luft." Er nickt wissend und an seinem Blick erkenne ich, dass er genau weiß, dass mein Lächeln nicht echt ist. „Möchtest du darüber reden?" Ich schüttle den Kopf. „Es gibt nichts, worüber ich reden könnte." Er seufzt, sagt aber nichts weiter. Wir stehen nebeneinander und schweigen. Es ist überhaupt nicht unangenehm - obwohl mein Herz etwas zu schnell schlägt.

Einige Stunden später beendet das Klingeln die letzte Unterrichtsstunde. Sai, der auch in diesem Fach neben mir saß, reicht mir meinen Block. Ich nehme ihn entgegen und packe ihn in meine Tasche. Normalerweise ist mein Freund nicht so hilfsbereit. Er lächelt mich an, ich verstehe nicht ganz warum. Irgendwie verhält er sich merkwürdig. „Wieso lächelst du?" Er zieht mich an sich heran und drückt mir einen Kuss auf die Wange. „Du bist heute irgendwie anders. Du wirkst erwachsener." Ich erschaudere bei seiner Bemerkung. Hat mein erstes Mal tatsächlich etwas an meiner Ausstrahlung verändert? „Erwachsener? Wie meinst du das?" Er grinst und verwickelt mich in einen intensiven Zungenkuss. Seine Hand liegt in meinem Nacken und er antwortet nicht auf meine vorangegangene Frage. Aber ich möchte mich auch nicht beschweren. Es ist schön, dass Sai mir ein Kompliment gemacht hat. Zumindest glaube ich, dass es mir gefällt.

2 Tage später

Wir haben Freitag. Den Tag, vor dem ich mich schon länger gefürchtet habe. In den letzten zwei Tagen habe ich mir Mühe gegeben, mich vor Sai normal zu verhalten - obwohl mein schlechtes Gewissen kaum zu ertragen war. Zum Glück hatte er nach der Schule wenig Zeit, sodass wir uns nachmittags fast gar nicht gesehen haben. Aber heute kann ich ihm nicht aus dem Weg gehen. Wir haben unser einjähriges Jubiläum und wir werden nach der Schule zu seiner Hütte am See fahren. Ich bin nervös und ich habe ein kleines bisschen Angst davor, mit ihm alleine zu sein. Ich habe Panik davor, dass ich ihm vielleicht sage, was ich getan habe. Und ich bin immer noch unsicher, wegen unserem ersten Mal Sex. Habe ich genug Erfahrung für ihn? Es ist zum verrückt werden.

Gerade befinde ich mich beim Cheerleader Training auf unserem Footballfeld. Das Wetter ist prima - sonnig und sehr warm. Die Mädels und ich probieren eine Hebefigur. Neben uns trainiert das Football Team. Ich gebe mir die größte Mühe, meinen Freund zu ignorieren. Meine Gedanken an heute Abend würden mich nur noch nervöser machen, wenn ich Sai jetzt auch noch ansehe. Ich fixiere meinen Blick also auf die Tribüne und verliere prompt das Gleichgewicht. Als ich beginne zu wackeln, stürzt unsere Formation ein. Ino verdreht genervt die Augen, während sie und die anderen Mädels auf dem Boden liegen oder sitzen. „Sakura! Wo warst du denn gerade mit deinen Gedanken!?" Interessante Frage. Die Antwort dafür befindet sich auf der Tribüne. Ich reibe mir über meinen Knöchel, der von meinem Sturz leicht schmerzt. Ich sehe zu den Zuschauerplätzen und bleibe an schwarzen Augen hängen - Sasuke Uchiha. Die letzten Tage musste ich häufig an ihn denken. Er ist sogar einmal in einem meiner Träume aufgetaucht. „Sorry! Tut mir leid!" Ino richtet sich auf und grinst mich an. „Schon gut, eigentlich war's ganz witzig." Da bin ich beruhigt. Bevor wir weiter machen, sehe ich wieder zu Sasuke. Er schmunzelt. Also hat ihn mein Sturz wenigstens amüsiert. Ich spüre, dass meine Wangen rot geworden sind. Als würde er meine Verunsicherung spüren, streckt er seinen Daumen in die Höhe und mir entgegen. Ich strecke ihm die Zunge heraus und vergesse komplett, dass es nicht nur uns beide gibt und eventuell jemand mitbekommt, wie wir miteinander umgehen. Aber irgendwie kann ich auch nicht anders. Sasuke hat etwas an sich, was mich beruhigt. Er scheint immer zu wissen, wann ich Trost brauche und das, obwohl wir uns kaum kennen. Oder kennt er mich besonders gut? Ich weiß es nicht.

SasuSaku - How To Win A Heart Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt