Kapitel 2

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„Ayumi? Hörst du überhaupt zu?"
Soyu schaute mich missmutig an.
„Verzeiht mir Sensei Soyu. Ich war in Gedanken." Entschuldigte ich mich mit einer leichten Verbeugung, nachdem ich aus meinen Gedanken geschreckt wurde.
„Das habe ich gemerkt."
Sie drückte mir einen Korb und einen Zettel in die Hand.
„Wie gerade schon erwähnt sollten wir die Zeit, in der sich die Clans nicht bekriegen, nutzen, um unsere Vorräte an Heilkräutern wieder aufzufüllen. Wir können sie nicht so schnell produzieren, wie wir sie verbrauchen..."

Stimmt.
Aktuell kamen keine Verletzten von anderen Clans zu uns.
Dementsprechend herrschte für eine kurze Zeit Frieden.
Konzentriert las ich mir die Liste an Heilkräutern durch.
„Sensei... da stehen ein paar Kräuter drauf, von denen ich nicht weiß, wo man sie findet.", gestand ich und schaute besorgt zu ihr.
„Tja. Wärst du vorhin nicht in deinen Gedanken versunken, dann wüsstest du es. Jetzt musst du es selbst herausfinden."

Das konnte jetzt nicht ihr Ernst sein, oder?! „Aber wir haben schon Mittag" entgegnete ich
„Na dann musst du dich wohl ranhalten. Und jetzt husch husch! Ich muss noch viele Arzneien herstellen. Und wehe, du kommst nicht mit allen Kräutern zurück."
Da sie mit der Hand vor mir herumwedelte, mich dann umdrehte und dann aus der Hütter rausschob, gab ich mich geschlagen.
Sensei Soyu konnte manchmal so unnötig streng sein. Warum konnte sie es mir nicht einfach nochmal erklären?

Vielleicht weiß ja Royu wo ich die Kräuter finde.

Schnell machte ich mich auf den Weg zum Steinhäuschen und schaute nach kurzem Zögern rein „Royu?"
„Oh. Ayumi! Was gibt's?" Schnell erklärte ich ihm meine missliche Lage, woraufhin er mich erstmal auslachte.
Niedergeschlagen ließ ich den Kopf hängen, bis ich nur ein „Au!" von Royu hörte, welcher von seiner Mutter mit einem Buch eins übergezogen bekommen hatte.
„Man lacht seine Freunde und Kameraden nicht aus!" meinte sie streng und entschuldigte sich für sein Verhalten.

„Ach alles gut. Es war ja nicht böse gemeint" meinte ich etwas schmunzelnd und schaute zu Royu, welcher sich seinen Hinterkopf rieb.
Zum Glück konnte mir seine Mutter verraten, woher ich die Kräuter bekomme, weshalb ich mich auf den Weg in den Wald machte, welcher nicht weit von unserem Dorf entfernt war.

Lächelnd und den Korb leicht schwingend lief ich durch den Wald.
Der Wald war jetzt im frühen Sommer so schön und einladend.
Ich genoss es immer den Vögeln bei ihrem Gesang zuzuhören und so manche Tiere zu beobachten.
Die Natur ist so lebendig und voller Freude, dass ich mich oft fragte, weshalb sie keinen dauerhaften Frieden hervorbringen konnte.

Als mich unerwartet etwas Weiches an den Beinen streifte, schrie ich erschrocken auf und zuckte zur Seite Weg.
„Was zur Hölle...!"
Doch dann hörte ich ein leises „Miau" und schaute runter, wo mich zwei gold gelbe Augenanschauten.
Eine schwarz-graugestreifte Katze.
„Hast du mich erschreckt.", sprach ich zu ihr und kniete mich zu ihr hinunter, um sie zu streicheln.
Schnurrend drückte sich ihren Kopf gegen meine Hand und ließ sich verwöhnen.

Während ich sie streichelte, fiel mir auf, dass sie ihr vorderes linkes Bein nicht auf den Boden abstellte.
„Hast du dich verletzt?", fragte ich sie besorgt und versuchte mir ihr Bein genauer anzuschauen. Es hatte eine offene Wunde, welche aber noch nicht entzündet war.
Während sie die Katze mit der einen Hand streichelte, um sie abzulenken, begann sie mit der anderen Hand die Wunde mit ihrem Chakra zu heilen.
„Du bist tapfer kleines Kätzchen."

Nachdem sie das Bein vollständig geheilt hatte, hörte sie mit dem Streicheln auf.
„So. Jetzt kannst du wieder herumrennen und Mäuse jagen" meinte ich stolz lächelnd, doch die Katze hatte andere Pläne.
 Mit einem brummigen Miau hüpfte sie in meinen Korb, welcher eigentlich für die Kräuter gedacht war und rollte sich zusammen.


„Aber... Du kannst doch nicht... Ich brauche doch den Korb."
Stammelte ich und hob dabei einen Zeigefinger, doch die Katze machte keine Anstalten aus dem Korb zu springen.
Im Gegenteil. Sie begann sich zu putzen.
Seufzend gab ich mich geschlagen und hob den Korb mit der Katze hoch, welche scheinbar überhaupt keine Probleme damit hatte, und lief weiter.


„Sturkopf. Wenn ich die ersten Kräuter habe, musst du aber aus dem Korb."
Es dauerte etwas, bis ich den Frauenmantel gefunden habe.
Ich stellte den Korb ab und betrachtete den Frauenmantel ganz genau.
Das Letzte, was ich wollte, war ihn mit anderen Pflanzen zu verwechseln.
Nachdem ich zwei drei Hände voll abgeerntet hatte und ihn in den Korb legen wollte, war die Katze verschwunden.

Wo ist sie nur hin? Naja. Sie wird bestimmt zurechtkommen.

Schweigend durchstreifte ich weiter den Wald und sammelte nach und nach die Kräuter von der Liste, bis ich am Mädesüss angelangt war.
Royus Mutter meinte, es sei in der Nähe von Flüssen und Bächen zu finden.


Mit suchendem Blick machte ich mich auf den Weg einen Fluss oder einen Bach zu finden, was recht lange dauerte.
Als ich dann endlich das Rauschen eines Flusses hörte, grinste ich.
Soyu rechnete bestimmt nicht damit, dass ich mit allen Kräutern zurückkehren würde.
Jetzt musste ich nur noch das Mädesüss finden.

Auf meiner Suche nach dem Mandelsüss ging ich relativ am Rand des Waldes entlang, da ich nicht davon ausging die Kräuter zwischen den Kieselsteinen am Fluss zu finden.
Je weiter ich flussabwärts ging, desto ungeduldiger wurde ich, bis ich hörte, wie etwas Kleines regelmäßig auf das Wasser traf und sich friedlich zwei Personen unterhielten.
Zum Glück hielt ich mein Chakra unterdrückt.
Unser Chakra unterdrücken zu können, war etwas, was wir schon in sehr jungen Jahren bei uns lernen mussten, um in solchen Situationen, wie jetzt, keine Feinde zu uns zu führen.
Wir Kinder spielten in unserer Freizeit nämlich oft im Wald, wo keiner der Erwachsenen direkt zur Stelle wäre.

Der Navin-Clan (NarutoFF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt