Kapitel 13

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„Warum müssen wir unsere eigene Zeremonie vorbereiten?", murrte Yumi, während sie eine weitere Feuerschale am Rande des Weges zum Haupthaus hinstellte.
„Weil die Erwachsenen gerade entweder das Dorf bewachen, kämpfen oder heilen" beantwortete ich ihre Frage und stellte meine Feuerschale gegenüber ihrer auf.
Es ist eine Woche vergangen, seit meine Mutter mein Oberhaupt mir verboten hatte, mich mit Hashirama und Madara zu treffen. In dieser Woche wurden Mitglieder unseres Clans von dem Fuma-Clan angegriffen. Seitdem befanden wir uns wie schon so oft in einem Ausnahmezustand. Das Tor zu unserem Dorf, wurde dauerhaft geschlossen gehalten und die Verletzten aus anderen Clans und deren Begleiter wurden strengen Regeln aufgegeben, bevor sie hineindurften. Jeder, oder jeder zweite Fremde, wurde von einem unserer Shinobi bewacht und nicht aus den Augen gelassen.


Gemeinsam holten Yumi und ich die letzten beiden Feuerschalen, um diese ebenfalls an den Wegesrand zu stellen. Währenddessen kam uns Royu entgegen.
„Hallo Royu" begrüßten Yumi und ich den braunhaarigen, doch er grüßte nur Yumi zurück, während er an uns vorbei in einer der Hütten ging. Seufzend sah ich ihm hinterher. Er ging mir seit einer Woche aus dem Weg und ich wusste nicht warum. Ich hatte nur eine Vermutung.
Yumi hingegen lächelte und begann zu schwärmen „Es ist schade, dass er so viel zu tun hat. Ich würde gerne wieder mal etwas mit ihm unternehmen. Er ist so freundlich und zuvorkommend und aufmerksam. Nur manchmal wird er etwas seltsam, wenn er über seine Gifte redet, welche er sich ausdenkt. Aber das ist nicht der Rede wert. Eigentlich ist es verständlich, dass er über sowas redet. Immerhin stammt er aus der einzigen Familie, welche sich mit Giften wirklich auseinandersetzt und auskennt."


Zustimmend nickte ich leicht, doch plötzlich ließ sie den Kopf hängen. „Ich würde ihm so gerne bei seinen Interessen helfen können, aber aktuell verstehe ich ja nicht einmal, wie man das Gift aus einem Körper entfernt, ohne weitere Schäden zu verursachen oder etwas durcheinander zu bringen."
„Ach das kommt mit der Übung. Außerdem lernst du das erst richtig, wenn die heutige Zeremonie vorbei ist" versuchte ich sie aufzumuntern und tätschelte ihre Schulter.
Ruckartig schaute sie zu mir und hielt ihre zwei Fäuste an ihr Kinn, während sie mich selbstzweifelnd anschaute. „Und was ist, wenn ich es nicht schaffe? Nicht jeder Heiler kann das."
„Ehe." Ich rieb mir den Nacken und überlegte, was ich dazu jetzt sagen sollte, doch Yumi wendete sich schon ab „Wir hätten schon fast vergessen Feuerholz für die Schalen zu holen! Na los, komm! Es wird schon Abend und wir müssen uns noch für unsere Zeremonie fertigmachen."
Manchmal verstand ich sie nicht. Wie konnte man erst von einem Thema sprechen und dann auf einmal von einem ganz anderen. Ganz zu schweigen von ihrer Energie.


Nachdem alles erledigt war, verabschiedete ich mich vorerst von Yumi und ging nach Hause.
Schätzungsweise blieben mir zwei Stunden, bis die Zeremonie begann. Also zog ich mir im Zimmer einen sauberen hellblauen Kimono an, welchen ich heute zum letzten Mal tragen würde, und kämmte mir meine Haare ordentlich durch, um sie dann hochzustecken.
Die heutige Zeremonie wird alle drei Monate abgehalten, wenn jemand oder einige aus dem Clan frisch 14 Jahre alt geworden sind. Und zur größten Ironie bin ich heute exakt 14 geworden.
Für alle war diese Zeremonie wichtig. Es wurde heute festgelegt, welchen Shinobi und welchen Heiler man als Schüler eingeteilt wird und somit auch, welchen Schwerpunkt man hatte. Die, die im Kampftraining bisher aufgefallen sind, bekamen einen starken Shinobi und
die, die in der Heilkunst Talent zeigten, bekamen eine starke Heilerin zur Ausbildung.
Seufzend schaute ich in den Spiegel. Mein Sensei in der Kampfkunst würde mit Sicherheit Sensei Hago bleiben. Wer jedoch meine Heiler Ausbildung übernehmen würde, blieb mir ein Rätsel. Beide Senseis werden einen individuellen Ausbildungsplan für den jeweiligen Schüler festlegen.
Je nachdem, wie der Krieg es jedenfalls zulassen würde. Ab 14 mussten wir ebenfalls auf das Schlachtfeld, oder in den Wald zur Verteidigung des äußeren Ringes unseres Gebietes.
Wenn jedoch mehr Heiler benötigt werden würden, würden wir mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Behandlung von Verletzten eingesetzt werden, und um den ausgebildeten Heilern bei schwierigeren Eingriffen zu assistieren.
Während der Zeremonie würden wir ebenfalls unsere Kette, mit dem Clanwappen erhalten und wir dürften das erste Mal das Jutsu des vertrauten Geistes ausführen.


Jedes Clanmitglied besaß einen eigenen vertrauten Geist und doch waren es alle Wölfe. Jeder ging einen individuellen Vertrag mit dem Wolf ein und trainierte mit ihm. Unser Oberhaupt hatte mir damals erklärt, dass man mit dem vertrauten Geist eine Art emotionales Band aufbaut, welches sehr stark sei.
Ich bezweifelte diese Aussage jedoch. Die vertrauten Geister waren für die meisten doch einfach nur ein Mittel zum Zweck.
Nach tiefem durchatmen band ich mir die Haare zu einem ordentlichen Dutt zusammen und stand auf. Früher hätte ich mich über diesen Tag hier gefreut, doch irgendwie wollte ich diese Zeremonie einfach nur hinter mich bringen.


Nachdem ich mir auf die Stirn einen silbernen Sichelmond und darunter drei immer kleiner werdende Punkte malte,  betrachtete ich mich im Spiegel.


Sehen die anderen Clan-Mitglieder wirklich mich oder nur eine Kopie meiner Mutter? Naja. Vielleicht erwarten sie das auch...

Seufzend ging ich aus meinem Zimmer und ging zum Ausgang.
Je älter ich wurde, desto öfter hinterfragte ich mich, ob ich wirklich das Zeug dazu hatte, irgendwann diesen Clan anführen zu können. Ich fühlte mich so unreif und ganz ohne Weisheit, ohne Erfahrung. Wie sollte jemand wie ich jemals diesen Clan anführen?
Ein Husten riss mich aus meinen Gedanken.
„Meisterin, euer Zustand verschlechtert sich" hörte ich eine besorgte Stimme aus dem Raum rechts neben mir.
„Ich weiß." Die Stimme meiner Mutter meines Oberhauptes klang angestrengt „Kein Wort zu Ayumi oder sonst jemand! Nur Soyu und ihr dürft hiervon wissen."


Als ich Schritte hörte, huschte ich schnell zur Haustüre, um meine Schuhe anzuziehen.
Eine Bedienstete trat in den Flur, welche ich kurz begrüßte, bevor ich dann hinausging.
Schnellen Schrittes ging ich seitlich am Weg entlang zu Yumi, Royu und Taku.
Yumi schien Royu irgendetwas zu erzählen, während dieser aufmerksam zuhörte. Taku hingegen betrachtete die immer mehr werdende Menge an den Seiten des Weges, welche mit nun angezündeten Feuerschalen geschmückt war. „Da bist du ja, Ayumi!" 

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 04 ⏰

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Der Navin-Clan (NarutoFF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt