Liz wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Sie fühlte sich wund, zerbrechlich. Noch immer hielt sie Mattheo eng umschlungen, doch auch er hatte sich schon bald wieder verspannt.
Egal, wie oft sie sich ihre Liebe gestanden, es änderte nichts an der Tatsache, dass sie einander einfach nicht vertrauen konnten. Welche Zukunft hatte so eine Beziehung? Wollten sie sich bis ans Ende ihrer Leben immer wieder Verlassen, nur um dann unter Tränen einander wieder in die Arme zu fallen?
Mattheo hatte alles Menschenmögliche getan, um ihr seine Absichten zu beweisen und doch konnte sie das Gefühl nicht loslassen. Sie beide wussten, wie stark ihr beider Bedürfnis nach Zugehörigkeit war, was sie beide dafür getan hatten, zu einer Familie zu gehören, die sie am liebsten tot sehen würde. Wie viele Menschen sie verletzt hatten, weil sie nicht loslassen konnten.
„Wie hast du diesen Pakt gebrochen, ohne mein Blut zu vergießen?", fragte Liz plötzlich. Es hatte ihr nie wirklich Ruhe gelassen, aber bisher hatte sie nie die Gelegenheit gehabt, eine ehrliche Antwort zu bekommen.
„Das habe ich nicht." Zögerlich knöpfte er sein Hemd weit genug auf, dass Liz seine Brust sehen konnte. „Ich musste es vor den Malfoys verstecken." Wie Nebel löste sich der Zauber von seiner Haut und entblößte das vertraute Symbol.
Liz wollte gerade fragen, wer ihn denn bitte ohne Hemd sehen würde, als ihr die Szene in Malfoy Manor wieder einfiel. Mattheo und Draco hatten gemeinsam vor dem Kamin gesessen. Natürlich. Der jüngste Malfoy war eine Ratte und man durfte mit ihm kein Risiko eingehen. Selbst wenn er nur den kleinsten Blick auf das Symbol erhascht hätte, wäre er geradewegs zu seinen Eltern gerannt.
„Ich wäre dir auch sehr dankbar, wenn du dich vielleicht nicht jede Nacht auf eine Herdplatte legen könntest." Er rieb sich die Stelle, die Liz sich viel zu oft mit der Wärmflasche verbrannt hatte.
„Oh. Ich", begann Liz, doch Mattheo schüttelte den Kopf.
„Das war kein Vorwurf. Wir beide tun nur, was wir müssen, um zu überleben." Sanft küsste er ihre Schläfe.
„Ich wünschte nur, wir könnten dabei weniger zerstörerisch sein", gestand Liz kleinlaut.
„Irgendwann", versprach Mattheo voller Überzeugung.
„Und was machen wir wegen Black?", fragte Liz nach einer weiteren Ewigkeit des Schweigens.
„Das fragst du mich?" Erstaunt schob Mattheo sie zurück. „Er ist dein Onkel. Was möchtest du tun?"
„Bellatrix ist auch meine Tante", spottete Liz über Mattheos Rührseligkeit.
„Aber Sirius wurde genau wie du aus der Familie verbannt."
„Was dazu geführt hat, dass er ein gutes Dutzend Muggle umgebracht hat, nur um wieder zurück kommen zu dürfen."
Mattheos Blick glitt zu dem staubigen Fenster. „Da bin ich mir gar nicht so sicher. Die Malfoys halten ihn immer noch für einen Blutsverräter. Würden sie das tun, wenn er so einen Anschlag verübt hätte?"
„Ich habe die Kammer des Schreckens geöffnet und zum Dank haben sie mir einen Djinn geschickt."
Mattheo lachte trocken auf. „Zunächst mal wollten die Malfoys, dass ich die Kammer öffne. Als große Ehre oder sowas. Und dann hast du ihren Basilisken bezwungen."
„Genau genommen hast du den Basilisken bezwungen." Liz vermied immer noch, an diesen Tag zu denken. Es war das zweite Mal, dass er ihr das Leben gerettet hatte - wenn man ihr erstes Treffen auf dem Dach mitzählen wollte. „Was ist eigentlich aus dem geworden?"
Mattheo lachte noch einmal, doch dieses Mal war es aus Scham. „Ich weiß es nicht. Ich habe ihm befohlen, sich wieder schlafen zu legen."
Liz lachte genauso verkrampft bei dem Gedanken, dass der Basilisk noch immer irgendwo unter Hogwarts lauerte.
„Lass uns die großen Fragen verschieben, mh?", schlug Mattheo schließlich vor. „Ich will es dieses Mal richtig machen. Ich will dir und mir beweisen, dass ich es kann. Das Richtige tun."
„Und was ist das Richtige?"
„Das werden wir herausfinden. Zusammen?" Er hob fragend die Augenbrauen.
„Zusammen", bestätigte Liz. „Aber... sollen wir uns geheimhalten? Oder willst du riskieren, dass die Malfoys davon Wind bekommen? Falls uns niemand gestern Nacht zusammen in der Halle gesehen hat."
Es war Mattheo deutlich anzusehen, dass er am liebsten der ganzen Welt von ihnen erzählt hätte, aber ihr Argument wog schwer. „Nachsitzen", sprach er schließlich seinen Gedanken aus. „Wir sehen uns beim Nachsitzen bei Lupin. Bis zum nächsten Mal lasse ich mir was einfallen."
Mattheo in dem Klassenzimmer zurück zu lassen, hatte Liz alle Überwindung gekostet und war erst durch das Knurren ihres Magens möglich gewesen.
In ihr brannte eine explosive Mischung aus Gefühlen, mit der sie nicht gut umgehen konnte. Sie liebte Mattheo. Sie hatte ihn nicht sofort geliebt. Die Liebe hatte sich angeschlichen. Mit jedem Blick, mit jedem Wort war sie einen Schritt näher gekommen. Das Problem war, dass Liebe etwas war, vor dem Liz ihr Leben lang hatte fliehen müssen.
Und dieser Gedanke brachte die Wut hervor. Sie hasste die Blacks, sie hasste ihren dummen Vater und ihre feige Mutter. Sie hasste ihre Großeltern, die sie bei Bellatrix abgesetzt hatten. Sie hasste die Malfoys. Sie hasste jeden einzelnen, der ihr Wärme und Liebe und Aufmerksamkeit hätte geben sollen. Bedingungslose Liebe.
Doch der Gedanke, sich diesen Menschen von Angesicht zu Angesicht zu stellen, warf Angst in den wilden Mix ihrer Gefühle. Am Ende des Tages war sie nur ein Kind. Egal, wie sehr sie sich jetzt anstrengen würde - diese Leute hatten ihr 30, 40 Jahre an Erfahrung voraus.
Liz Magen rumorte bei all diesen rasenden Empfindungen. Mit einer Hand auf dem Bauch und einer an der Wand, um sich abzustützen, taumelte Liz zum nächsten Klo. Sie war sich sicher, dass sie sich übergeben würde, als jemand in ihren Weg trat.
„Geht es Ihnen nicht gut, Miss Black?" Professor Lupin beugte sich vor und sein wildes Haar fiel ihm ins Gesicht. „Soll ich Sie in den Krankenflügel begleiten?"
Die Erkenntnis durchzuckte Liz wie ein Blitz. „Sie kannten einen Black. Sie kannten Sirius - und meinen Vater." Es waren die einzigen beiden Blacks, die auch nur annähernd in der Altersgruppe lagen, auf die Liz den neuen Lehrer schätzte.
Seine buschigen Augenbrauen wanderten nach oben. „Was genau wollen Sie damit sagen?"
Sofort schüttelte Liz den Kopf. Das war der denkbar schlechteste Zeitpunkt für diese Erkenntnis. Es hatte wie ein Vorwurf geklungen. „Sie kennen die Familie. Sie -" Fast hätte sie den Umhang des Lehrers ergriffen. „Bringen Sie mir einen Schutzzauber bei. Einen, der nicht auf dem Plan steht. Einen, der stark genug ist."
Stark genug, um diese Familie zu überleben.
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Hey Hoes ^^°
Ich erhole ich langsam von meiner Familie und versuche wieder in einen gleichmäßigeren Rhythmus mit dem Schreiben zu kommen. Ich kann nichts versprechen, weil mich die Situation echt getroffen hat, aber Schreiben hilft <3
Ich hoffe ihr seid bereit, mehr über die Blacks und Malfoys zu erfahren. Ich habe mir ein paar kreative Freiheiten genommen, weil dazu nirgends Infos standen und ich gebe ehrlich gesagt einen feuchten Furz auf JKR's Meinung :DDD
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Deathly Desire (Mattheo Riddle)
ФанфикDie Fortsetzung von Darkest Desire! (Spoiler von hier an. Falls du Darkest Desire noch nicht gelesen hast, wird nichts von hier an Sinn machen.) Bellatrix ist zurück in Askaban, aber die Dinge sind nicht einfacher für Liz geworden. Mattheo hat ihr s...