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Liz gab es nicht gerne zu, aber Leanans Blicke quer durchs Klassenzimmer zu bemerken, half ihr mehr als einmal über die trüben Gedanken hinweg, die Mattheo noch immer in ihr auslöste. Ihr ganzer Körper erinnerte sich an Mattheo. Wenn sie nicht aufpasste, konnte sie seine Hand in ihrer spüren; konnte sein Haar an ihrer Wange fühlen, wenn sie sich im Halbschlaf auf die andere Seite drehte.

Immer wieder bildete sie sich ein, ihn auf dem Kissen riechen zu können, nur um aus dem Schlaf hoch zu schrecken und nichts als kalte Leere zu finden.

Ein Teil von ihr konnte nicht aufhören, sich zu fragen, was sie falsch gemacht hatte. Was hatte sie übersehen? Und dann blitzten zwei Saphire in der Menge auf und holten Liz zurück.

Zusätzlich versorgte Ginny sie mit dem Neusten, was der Buschfunk zu bieten hatte.
„Ich habe Ron darüber schimpfen gehört, dass Harry nicht nach Hogsmeade darf. Weil sein Onkel und seine Tante sich geweigert haben, den Zettel zu unterschrieben. So ein ungerechter Mist! Ich dachte, ich könnte ihn im Drei Besen vielleicht zufällig treffen", gestand die jüngste Weasley und wurde fast so rot wie ihr Haar.

Liz kratzte sich verlegen am Kopf. „Ach ja. Hogsmeade." Sie hatte den Zettel noch im Grimauld Platz in den Kamin geworfen. Halb, weil sie nicht erwartet hatte, lange genug zu leben und halb weil... Wen hätte sie fragen sollen? Bellatrix? Rudolphus? Unwillkürlich entkam ihr ein Lachen, ehe sie wieder zu ihren verwirrten Freundinnen aufsah. „Ich habe auch keine Erlaubnis. Also wenigstens ist Harry nicht der einzige."

„Wenn ich ehrlich bin, ich weiß nicht, ob die ihn hätten gehen lassen, selbst wenn er ne Unterschrift gehabt hätte", flüsterte Ginny und beugte sich tiefer über den Tisch. „Ihr solltet mal sehen, wie dicht sie den Gryffindor Turm gemacht haben. Ich hab's ja selber nur gesehen, weil ich meine Hausaufgaben vergessen hatte und noch mal zurück laufen musste. McGonagall kontrolliert die Schutzzauber fast jeden Tag."

„Man sollte meinen, wir würden dieses Jahr mehr Abwehrzauber in Verteidigung lernen." Luna goss noch Milch in ihre sternenförmigen Cornflakes. „Aber ich habe gehört, dass Professor Lupin einen Irrwicht gefunden hat, den er jetzt für den praktischen Unterricht benutzt."

Liz gefror das Blut in den Adern. Sie hatte bei den Lestranges mehr als einen Irrwicht gesehen, aber lange nicht verstanden, was genau sie zeigten - besonders weil die Dinger panisch vor Bellatrix geflohen waren. Entweder Bellatrix fürchtete sich vor nichts, oder was auch immer es war, war schrecklich genug, um selbst Wesen wie einen Irrwicht zu vertreiben.
„Ist das Pflicht?"

Ihre Freundinnen warfen sich Blicke zu und sofort wurde die Stimmung trübe zwischen ihnen.
„Ich denke, du kannst Professor Lupin mal fragen? Von dem, was ich gehört habe, ist er ein anständiger Lehrer. Er hat sogar Harry davon abgehalten, sich dem Irrwicht zu stellen. Du weißt schon. Damit nicht plötzlich Du-weißt-schon-wer mitten im Klassenzimmer auftaucht." Ginny zuckte die Schultern, als würde sie nur ganz zufällig solche Details über Harry Potter mitbekommen. Aber vielleicht war es dieses Mal wirklich nützlich.

Vor der nächsten Stunde Verteidigung verließ Liz ihren Unterricht mit vorgetäuschten Bauchschmerzen eine Viertelstunde früher, nur um als erste beim Klassenraum zu sein.

Professor Lupin räumte noch die Unterlagen der vorherigen Stunde beiseite, als Liz sich schon gegen den Strom aus Fünftklässlern ankämpfte.
„Professor, Entschuldigung, kann ich Sie kurz etwas fragen?"

Der Mann sah reichlich verwirrt für einen Lehrer aus, doch seine Augen waren scharf. „Sie sind Lysandra Black", stellte er fest und traf sie damit unvorbereitet.

„Woher— ?"

Sein Lächeln wurde von den Narben quer über seine Lippen verzogen und doch war es mehr als herzlich. „Ich kannte da mal jemand, dem du auf gewisse Weise ähnlich siehst. Was kann ich für Sie tun, Miss Black?"

Deathly Desire (Mattheo Riddle)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt