Destroyed girl

DateDay: 32

Einige Wochen später wollten wir uns erneut treffen.
Es sollte nichts großartiges werden.
Kein bestimmtes Date.
Kein Date von dem alle Teenager immer schwärmen.
Keins, bei dem der Junge einen ach so romantisch von hinten umarmt, keins, bei dem man Hand in Hand grinsend über beide Wangen sonst wo lang läuft, es sollte normal sein, freundschaftlich!

Wir trafen uns wie immer bei Edeka. Irgendetwas hatte dieser Laden an sich.
Ja, es mag komisch klingen, aber wir trafen uns das erste Mal, alleine, in diesem Einkaufsmarkt, was das ganze zu unserem Ort machte.

Von Edeka schlenderten wir durch die Gegend.
Mal an Straßen, dann an Bäumen.
Ein anderes Mal wiederum an einem See, einer Grünfläche, einem Park, ...
Wir liefen einmal quer durch die Stadt - einfach und schlicht, amüsant und gesellig, redend und schweigend.
Irgendwann waren wir an einem Restaurant angekommen.
"Hast du Hunger?" , fragte Max.
"Naja, ein bisschen...", antwortete ich.
Max nahm meine Hand und zog mich in das Restaurant hinein.
"Schönen gute Tag, was kann ich für Sie tun?" , begrüßte uns eine Angestellte direkt als wir hinein kamen.
"Hätten Sie gerade eventuell einen zweier Tisch frei?" Max übernahm das Reden wie ein erwachsener Mann, weshalb wir uns auch einen leicht verwirrten Blick der Angestellten einfingen.
So jung? Und dann schon als 'Date' essen gehen?
Genau nach dem sah eigentlich ihr Blick aus, dennoch brachte sie irgendwann wieder ein Lächeln auf ihre Lippen und führte uns zu einem Tisch für zwei Personen.

Die Karte war reich gefüllt an Gerichten.
Von Salaten über Pizza bis hin zu asiatischen Gerichten und wahrscheinlich unvorstellbar kalorienreiche Dessert.
"Jeder eins oder ein drei-Gänge-Menü?" , Max schaute mich fragend an.
Gerade als ich antworten wollte sagte er grinsend: "Weißt du was, ich lade dich auf ein drei-Gänge-Menü ein!"

Demnach konnte man schlecht ablegen.
Sue ist später bestimmt stolz, dass ich (hoffentlich) wirklich so viel gegessen hab... oder hoffentlich auch nicht...
Einige Minuten später hatte ich mich für einen Mixsalat mit Essig-Öl, eine Reispfanne mit Paprika, Zucchini und Aubergine sowie Zwiebeln und einem wahrscheinlich übergroßen Eis und eine Waffel mit heißen Kirschen entschieden.
Max wählte einen, wie sich später herausstellte, relativ kleinen Teller Antipasti, Pasta mit ordentlich Käse darüber und auch ein Eis und eine Waffel mit heißen Kirschen.
Wir beide wählten die Eissorte Maracuja, die als Wunschsorte zusätzlich zu den drei anderen Sorten, Vanille, Schokolade und Karamell, kam.

***

Gefühlte Stunden später waren wir fertig mit unserer Riesenmahlzeit.
"Ich bin so pappsatt! Ich glaub' , ich kann gar nichts mehr", sagte ich und hielt mir darauf meinen Bauch.
Das erste Mal sah ich Max lachen.Richtig lachen! "Ja haha ich auch! Ich fühle mich wie ein rollender Klotz!"
Ich stieg mit ins Lachen ein.
Jeder sah uns an, aber in dem Moment war es uns egal.
Und jch fühle mich wie eine fette Kuh, die nichts unter Kontrolle hat...

Blitzartig hörte ich auf zu lachen.
Konzentrier dich, Lacy! Du bist nicht fett! Nein. Du ... bist ... es ... nicht!
Alles gut.
Hörbar atmete ich tief ein und aus.
"Alles gut?" , fragte Max und sah mich besorgt an.
"Ja, ja. Alles gut!" Ich brachte ein winziges Lächeln über die Lippen, was mich einen skeptischen Blick kassieren ließ.
"Wirklich!"
Ich sah ihn an und
Er sah mich an.
Wir kennen uns noch nicht allzu lange - dennoch, es schien alles perfekt. Fast schon zu perfekt!

Max reichte mir seine Hand und zog mich, nachdem wir bezahlt hatten, aus dem Restaurant hinaus.
Hand in Hand, obwohl es keins dieser "Dreamdates" werden sollte, schlenderten wir weiter.
Von Straße zu Straße, bis wir irgendwann wieder in der Gegend unserer Häuser waren.

"Und?"
Ich sah ihn an und runzelte due Stirn.
Dann blickte er die Straße hinunter und grinste mich kurz danach wieder an.
Ich wusste, was er meinte.
Also nickte ich. Schon nahm Max meine Hand und rannte los, die Straße hinunter, und zog mich an meiner Hand mit sich.
Völlig aus der Puste kamen wir unten an der Straße an dem Spielplatz an.
Wir stürmten auf ein kleines Karussell zu und fingen an uns damit zu drehen.

Vom Karussell zur Seilbahn, von der Seilbahn zur Schaukel, von der Schaukel zur Kletterwand, zum Häuschen, zur Wippe, zur Rutsche - wir testeten alles einmal aus.
Wir sind zu alt?
NEIN, WIR doch nicht ~Ironie~
Es war ein Moment in dem alles egal war.
Es kümmerte keinen was genau wir hier gerade taten, alle Sorgen waren vergessen, es war egal, ob ich dick oder dünn bin, obwohl sich sonst so vieles bei mir darum dreht.
Ich stand nicht auf ihn, oder ich selbst wusste nichts davon, aber Max holt mich aus meiner eigenen kleinen Welt in seine wunderschöne, vielseitige Welt und lässt mich daran teilhaben.
Bei ihm fühle ich mich gut, geborgen, glücklich - Dinge, an denen ich sonst zu zweifeln glaubte.
Kann man das dann trotzdem Liebe nennen?

Es sollte kein ach so schönes "Date" werden, doch es wurde es, wie immer!
Allein dadurch, dass ich vergessen konnte, was sonst immer in meinem Kopf rum schwirrte, was mich kaputt machte, womit ich mich selbst zerstöre!

Einige Minuten später gingen wir immer noch lachend zu mir nach Hause.
Man könnte denken "Einen ganzen Tag mit ein und derselben Person? Von morgens bis abends? Das wird doch langweilig, oder nicht?!"
Nein, niemals.
Es sind die lustigsten und schönsten Tage.
Denkt ihr nicht, die Aufgabe im Leben besteht darin, einen Menschen zu finden, mit dem man Tag und Nacht verbringen kann und sich mie langweilt, einen Menschen, bei dem man sich glücklich fühlt und aples vergessen kann - einen Menschen, der einen ohne Hintergründe glücklich macht, ohne negative Aspekte!

Irgendwann waren wir an meiner Haustür angekommen.
Wir schauten uns mehrere Minuten einfach nur in die Augen - ohne jegliche Worte.
Will er mich küssen?
Würde ich das wollen?
Wir kamen uns näher und blieben Stirn an Stirn und sich umarmend erneut einige Minuten stehen.
Irgendwann klingelte er für mich und drückte mir noch einen Kuss auf meine Stirn bevor er sich abwendete und ging - natürlich nicht bevor er mir vorher noch einen letzten Blick und ein Lächeln zuwarf.

~Manchmal sind Worte überflüssig~