März: 8

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Die Zeit verging den letzten Monat total schnell. Mittlerweile war es März 2010 und genau dieser, war der entscheidende Monat für mich. Zumindest für diese Zeit.

Ich stellte mir härtere Regeln auf. Ich wurde im letzten Monat immer fetter, hatte ich jedenfalls das Gefühl, wodurch ich mir nicht mehr Schön- und Diszipliniert-genug vorkam, um glücklich zu Leben. Doch sowas könne man ja ändern, dachte ich mir.

Ab da wurde mir bewusst, dass ich noch viel zu viele Ausnahmen machte. Ich durfte nicht immer ein bisschen hier und davon essen. NEIN! SCHLUSS DAMIT! Ab dem Tag, an dem mir dieses bewusst wurde, aß ich so ziemlich nichts mehr.

Und alles was ich aß war zu 100% gesund - naja, sagen wir, es war zu 100% nichts wovon ich zunehmen hätte können.

Es fing an mit der Schule. Dort gab mir meine Mutter natürlich immer etwas mit. Normale Menschen würden sich darüber freuen und es essen. Ich teilte es mit irgendwelchen Klassenkameraden, sodass ich häufig von den mitgebrachten 2 Broten, nur 1/4 EINES BROTES aß. Oder auch mal nur die Wurst...wenn ich gar keinen Hunger hatte.

Getrunken habe ich natürlich auch nur Wasser... und dazu kam noch mein (angeblicher) Bewegungsdrang, sozusagen. In den Pausen lief ich wie eine Bescheuerte die ganze Zeit hin und her, im Unterricht hibbelte ich herum und ich wurde nie gebracht oder fuhr mit dem Bus. Nie!

Weiter ging es mit dem Mittagessen: Ich aß meistens einen kleinen Teller, nicht mehr und nicht weniger! Aber das auch nur, um praktisch ein Alibi zu haben, da ich mit meiner Mutter zusammen aß. Das war aber auch die einzige Mahlzeit zusammen. Und damit war das auch der Grund dafür, dass ich beim Mittagessen "mehr" aß. Das war für meine Mutter natürlich trotzdem noch wenig, aber sie war froh das ich überhaupt "einen ganzen Teller" hinunter brachte. Doch es war viel für mich. Zu viel. So viel, dass ich häufig täglich joggen ging, Seil sprang oder oder oder...

Zwischendurch meinte meine Mutter, ich könne mir auch ruhig etwas Schokolade holen, was ich zwar bejahte, aber dennoch nie tat. Natürlich nicht! Du wirst fett! Lass es. Sowas kannst du dir nicht gönnen!

Das Abendbrot war aber immer Zwiegespalten.

Entweder ich hatte Zeit und "Lust" gerade zu essen, dann gab es meistens für mich ein paar Tomaten oder wenn es hoch kam 100g magerer Joghurt.

Oder ich war zu faul mir etwas zu holen/machen/was auch immer und aß gar nichts, sondern trank einfach nur Wasser, machte meine täglichen Abend-Übungen und ging dann schlafen.

Wenn meine Mutter mich nach dem Abendbrot fragte, was ich denn gegessen hätte, sagte ich:

"Ich hab mir einen Tomatensalat gemacht mit Käse und ein bisschen Brot dazu."

Oder

"Ich hab einen von den kleinen Joghurts gegessen und die vorher mit etwas Müsli vermischt."

Das waren einfach gute Möglichkeiten zu lügen. Immerhin stimmten sie... also zumindest halb und man konnte es nicht wirklich nachprüfen...

So what?!

Ich weiß, im Nachhinein betrachtet war das nicht unbedingt so klug, aber damals... was sollte ich denn machen?

MONTAG, MÄRZ 2010

Liebes Tagebuch!

Die letzten Tage bin ich irgendwie viel dicker geworden. Ich kann es zwar irgendwie verstehen, aber trotzdem - warum?

Ich wollte das doch nicht. Mama wollte doch nur die ganze Zeit, dass ich mehr esse, da ist es kein Wunder wenn man zunimmt. Sie meinte, ich solle einfach mehr essen, dann würde sie zufrieden mit mir sein.

Destroyed girlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt