8. Kapitel

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Gelangweilt schnippte ich die Brotkrümmel vom Tisch herunter und starrte dabei auf mein Handy. Es war Freitagabend und ich war in einer extremen Langeweile gefangen, dass ich nur durch das Haus tigerte und mich schließlich in der Küche niedergelassen hatte.

Es war bereits halb zehn und eigentlich hatte ich Kylie vor ein paar Tagen angekündigt bei ihr aufzutauchen, aber irgendwie war mir nun die Laune dazu verschwunden.
Außerdem konnte sie ruhig auch etwas zappeln.

Bestimmt hatte sie die Sache noch auf dem Schirm und wenn ich nun einfach nicht auftauchte, brannte es sich nur noch mehr in ihr Gehirn ein.
Sitzengelassen werden gefiel schließlich keinem Mädchen und ganzsicherlich auch nicht Kylie.

„Lebst du noch?", riss mich auf einmal aber eine Stimme aus meinen Gedanken. Verwundert wandte ich mich herum und durfte nun in die Augen meines Bruders schauen, der zur Küche hereingekommen war.
„Mhm", grummelte ich nur, worauf er aber nichts mehr entgegnete.
Besser war es auch.

Denn dumme Kommentare brauchte ich nun nicht noch.
Zwar konnte ich mir meine schlechte Laune nicht genau erklären, aber dies war mir auch relativ egal.

Eine Weile gammelte ich nur auf dem Stuhl und beobachtete Leonardo dabei, wie er sich über die Reste im Kühlschrank her machte.
Dann kam mir auf einmal ein Gedanken, wie ich meine Langeweile los werden konnte.
„Fährst du noch ins Redblood?", richtete ich mich an meinen Bruder, worauf dieser sich herumwandte.

„Ich muss. Ist ja nicht unbedingt freiwilig"
„Ich komm mit", schoss es darauf auch schon aus mir heraus, worauf er mich nur verwirrt anschaute.
„Du weißt, dass du morgen auch den ganzen Abend dort chillen darfst"

„Ja, aber da hab ich einen Job zu tun. Heute brauch ich Ablenkung"
Mit einem Augen rollen stellte Leonardo seinen Teller nur in die Spühlmaschine, wobei ich jedoch das kleine Schmunzeln auf seinen Lippen erkennen konnte.

„Seit wann musst du dich denn von etwas ablenken?"
„Seitdem mich diese schlimme Langeweile nicht los lässt", entgegnete ich nur.
„Außerdem könntest du auch etwas Ablenkung vertragen"

„Ich?", entgegnete Leonardo verwirrt.
„Ja du und du weißt auch genau von wem"
Nun wurde der Blick meines Bruders dunkler. „Lass mal", murmelte er nur und wank dabei ab.
„Ich mach das lieber auf meine eigene Art"

„Gut, wie du willst. Aber sag bescheid falls du dich nochmal um entscheidest. Die Kleine bringt dich ja fast um den Verstand"
Bevor ich seine empörte Antwort jedoch abwartete, war ich aus der Tür verschwunden.

Nun war der Club Redblood angesagt.

Langsam steuerte ich durch den überfüllten Club. Nachdem ich meinen Bruder in der Küche stehen lassen hatte, war ich hoch in mein Zimmer verschwunden.
Dort hatte ich mir ein frisches T-Shirt übergestreift sowie die dunkle Lederjacke. Anschließend hatte ich am Bund meiner Hose meine Waffe befestigt.

Jedoch so, dass man sie nicht gleich sah.

Dann war ich in mein Auto gestiegen und hatte mich auf den Weg in den Club gemacht. Nun drängte ich mich durch die vollen Massen des Clubs zur VIP Lounge.

„Angelo! Du auch hier", konnte ich darauf auch schon eine Stimme vernehmen, als ich diese betrat.
„Rick", murmelte ich nur und schlug mit dem Jungen einmal ein. „Was treibt dich denn hier her? Ich dachte dein Bruder ist zu erst mit der Wache dran"
„Ja, ist er auch. Aber ich brauch etwas Ablenkung und er glaube auch"

Dabei wackelte ich einmal mit den Augenbrauen, worauf Rick sofort verstand, was ich meinte.
„Ich hab vorhin schon ein paar heiße Latinas gesehen, dass ist doch genau dein Typ"
Mit einem Grinsen musterte ich ihn, bevor ich einmal auf die Schulter klopfte.

„Kennst mich echt zu gut", murmelte ich nur mit einem Schmunzeln, bevor ich mich in die Lounge sinken ließ und dort zu einer Zigarette griff.
Zusammen mit den anderen Jungen saßen wir ziemlich lange in der Lounge, wobei ich nicht nur bei der Zigarette blieb.

Auch ein paar Mädels hatten sich zu uns gesellt, wobei sich eine Brünette mit Blonden Highlights dicht neben mich gesetzt hatte.
Ihr aufgetragenes Parfüm hatte einen blumigen Duft, der mir irgenwie bekannt vorkam.
„Und du bist also Italiener", raunte sie mir leise ins Ohr, wobei ihre Fingerspitzen sich vorsichtig an mein Kinn legte.
Lansam wandte ich mich zu ihr herunter und betrachtete sie mit einem Schmunzeln.

Hübsch war sie defintiv.
„Mhm", murmelte ich nur und ließ dabei meine Augen über sie wandern. Anschließend legte ich meinen Arm etwas um sie herum, worauf sich ein Schmunzeln auf ihren Lippen bildete.
„Und du?"
„Amerikanerin", antwortete sie darauf, was mich nur mit einem Nicken betitelte.

Eine Antwort bekam sie aber nicht, denn ich hatte in der Sekunde meinen Blick nach oben genommen und war mit meinen Augen auf eine Person am anderen Ende vom Raum gestoßen.

Das lange schwarze Haare hatte leichte Wellen drin und hing über ihren Rücken, die braune Haut passte perfekt zu ihrem weißen Outfit und das Selbstbewusstsein mit dem sich durch den Raum schritt war nicht zu übersehen.

„Kylie", murmelte ich nur verwirrt, worauf ich ein verdattertes „Was?!", von dem Mädchen neben mir erhielt.
„Nichts", unterbrach ich sie aber auch schon, als sie erneut ansetzten wollte nachzuhaken.
„Ich bin gleich wieder da", richtete ich mich mit den letzten Worten an sie, bevor ich aus der Lounge verschwand runter in die Masse des Clubs.

Es dauerte nicht lange da hatte ich das dunkel haarige Mädche eingeholt und wollte es am Arm packen und herumziehen.
„Kylie", sagte ich erneut ihren Namen, durfte nun aber in ein ganz anderes Gesicht schauen.

Verstört schaute mich nun ein ganz anderes Mädchen an und nicht die hübsche Italienerin mit den blauen Augen, die ich vor zwei Tagen noch im Kunstunterricht genervt hatte.
„Ich hab einen Freund", riss sie mich auch schon aus meiner Trance, bevor sie ihre Hand aus meinem Griff befreite.

Verwirrt starrte ich ihr nur hinterher.
Wie hatte ich sie bitte für Kylie halte können?
Vom Nahen sah sie dieser nämlich überhaupt nicht mehr ähnlich.

Vielleicht lag es an dem Gras, was ich vorhin geraucht hatte, aber das war nun auch schon länger her und auch nicht stark gewesen.

„Was war das denn bitte?", riss mich aber eine Stimme aus meinen Gedanken. „Hat die dir etwa gerade einen Korb verpasst"
Nun durfte ich meinem Bruder in die Augen schauen, der mich mit einem Grinsen betrachtete.
War ja natürlich klar, dass ausgerechnet er nun auftauchen musste.

„Schnauze", war das einzige Wort, was ich antwortete, bevor ich mich herumwandte und aus der Masse verschwand.
Ich musste hier raus und ich wusste auch ganz genau wohin.

Zielstrebig steuerte ich aus dem Club und durch die Straßen zu meinem Wagen.
Erst als ich mich hinters Steuer gesetzt und den Motor gestartete hatte, realisierte ich, was ich hier gerade machte.
Ich fuhr gerade zu einem Mädchen von dem ich vorhin noch behauptet hatte, dass es meinem Bruder zu sehr den Kopf verdrehen würde.

Abgesehen davon, dass ich im Club eine andere für sie gehalten hatte.
Ich musste dringend aufhören mit dem Gras rauchen. Anders konnte ich mir dieses Verhalten nicht erklären.
Trotzdem drehte ich auf dem Weg nicht um und fuhr zu mir nach Hause, sondern immer weiter zu dem Haus der Cavalleros.

Erst als ich vor der Haustür hielt, merkte ich, was ich hier eigentlich gerade machte.
Anscheinend war ich derjenige, der nachgab und nicht sie. Denn so viel dazu, dass ich sie eigentlich zappeln lassen wollte.

 Denn so viel dazu, dass ich sie eigentlich zappeln lassen wollte

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So neues Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen und man konnte Angelos Sicht gut verstehen
Bald kommt mehr :)

Amore ardente - AngeloWo Geschichten leben. Entdecke jetzt