9. Kapitel

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Langsam stieg ich die Stufen der schicken Veranda hoch und steuerte auf die Haustür zu, dabei musste ich mich etwas am Geländer abstützen, um nicht gleich umzufallen.
Das war eindeutig doch zu viel Gras gewesen oder irgendwer hatte etwas unter den Joint gemischt.

Für einen kurzen Moment starrte ich auf die dunkle Tür.
Ich konnte immer noch wieder gehen. Noch hatte sie nicht bemerkt, dass ich hier gewesen war.
Immer noch starr glotzte ich das dunkle Holz an bis ich mich schließlich aufrichtete und auf die Klingel drückte.

Was sollte schon passieren? Das schlimmste war, dass mir ihr Dad aufmachte und da konnte ich auch einfach sagen ich hatte mich in der Hausnummer geirrt.

Zwei Sekunden später öffnete jedoch ein schwarzhaariges Mädchen die Haustür.
Automatisch zogen sich meine Mundwinkel zu einem gehässigen Grinsen hoch und das nicht nur, weil ich sie fast doppelt sah.
Sie dagegen schaute mich weiterhin verstört an.
„Was machst du denn hier? Weißt du eigentlich wie spät es ist?", schoss es auch schon aus ihr heraus, worauf ich mich nur im Türrahmen anlehnte.

Nun musste ich mich aber zusammenreißen, sonst bemerkte sie noch, dass ich komplett high war.
„Ich hab doch gesagt, dass ich vorbeikommen werde", entgegnete ich nur und quetschte mich dann an ihr vorbei ins Haus.
Schick hatten sie es hier definitiv.

„Aber doch nicht um halb zwei Nachts", konnte ich Kylie hinter mir herrufen hören, als ich den Weg Richtung Wohnzimmer einschlug.
„Wieso? was ist denn daran so schlimn. Die Zeit wann ich da sein wollte, habe ich nie gesagt. Außerdem bist du ja eh noch wach"

Empört konnte ich sie nach Luft schnappen hören.
Trotzdem folgte kein weiterer Kommentar.
Wahrscheinlich, weil ich bereits schon weiter ins Haus verschwunden war.

Sobals ich das Wohnzimmer erreichte, musterte ich die schicken Glasfenster hinter denen sich die New Yorker Skyline verbarg. Auch die Möbel waren mit teurem Leder überzogen und wirkten edel.
Abgesehen davon, dass auf der großen dunklen Couch ein blondes Mädchen lag und schlief.

Höchstwahrscheinlich war sie genau die Blondine mit der Kylie sonst immer ihre Mittagspause verbrachte.
„Was hast du denn mit der gemacht? K.O. Tropfen eingeflöst?", murmelte ich nur und wandte mich zu Kylie herum, die mir nur stumm gefolgt war.

Trotzdem hatte sich auf ihrer Miene ein angespannter Blick aufgesetzt.
„Wir haben nur einen Film geschaut und mehr geht dich nicht an", rechtfertigte sie sich und stellte sich anschließend vor mich, sodass ich nun eine schlechtere Sicht auf die Blondine hatte.

„Mich geht vieles nicht an. Das heißt aber nicht, dass ich aufhören werde weiter nachzuhaken"
„Schön, interessieren tut mich das aber nicht, also könntest du jetzt bitte wieder aus meinem Haus verschwinden", zischte sie und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Dabei starrte sie mich eindringlich an, also wollte sie damit bewirken, dass ich ihr Haus verließ.

„Sonst was? Holst du deine Brüder?", zog ich sie auf.
„Oder noch besser irgendeinen Jungen, der mich rausschmeißen soll"
Wütend kniff sie nun ihre Augen zusammen. Anscheinen hatte ich genau ins Schwarze getroffen.
„Alles gut, so eine Kleinigkeit, wie dich bekomme ich auch alleine hin"

„Das will ich sehen", entgegnete ich nur in einem spöttischen Ton und betrachtete sie mit einem frechen Grinsen von oben herab.
Wir standen uns nun nah gegenüber und starrten uns an.

Ihr blumiger Duft stieg mir dabei in die Nase und ich merkte, dass das Mädchen aus dem Club vorhin so ähnlich gerochen hatte.
„Keine Sorge, wenn du in fünf Minuten nicht draußen bist, bekommst du es am eigenen Leib zu spüren", kam es bissig von ihr, bevor sie einen Schritt von mir zurücktat.

Dies war mir natürlich aufgefallen.
Grinsend betrachtete ich sie und hob dann eine Augenbraue an
„Na hast du etwa Angts?"
„Vor was? Einem großen Muskelpaket mit einem viel zu aufgeblasenem Ego, was nichts anderes im Hirn hat außer Alkohol, Sex und Partys? Auf keinen Fall"

Gut, damit hatte sie vielleicht ins Schwarze getroffen, aber hieß trotzdem nicht, dass ich es mir anmerken lassen musste.
Für eine Weile starrten wie uns wieder nur an, bevor sie genervt die Luft ausstieß.
„Was muss ich machen, dass du endlich verschwindest?"

Erneut schlich mir ein Schmunzeln über die Lippen.
„Geh mit mir aus?"

Sofort veränderte sich ihr Gesichtsausdruck und ich konnte sehen, wie ihr die Verwunderung ins Gesicht geschrieben war.
„Was?", kam es nur verdattert von ihr.

Für einen kurzen Moment sah es so aus, als musste sie sich kurz sortieren, bevor sie wieder ihr Poker Face aufsetzen konnte.
„Nein, ich geh nicht mit dir aus.."
„Ach und wieso nicht?", hakte ich nur nach.
So schlimm konnte ich doch nicht sein, dass sie nicht mal einen Abend mit mir verbringen wollte.

Na gut andererseits...ich stand bekifft um halb zwei nachts in ihrem Wohnzimmer und probierte sie zu einem Date zu überreden, dass ich am Ende bestimmt eh wieder sausen ließ.

„Die Frage ist doch eher, warum willst du mit mir ausgehen?", riss sie mich aus meinen Gedanken und blickte mich eindringlich an.
„Du kannst zwar manchmal sehr kratzbürstig sein..", setzte ich an und konnte vernehmen, wie sie nach Luft schnappte.
Ich unterbrach sie aber, bevor sie irgendwas darauf antworten konnte.
„...aber du bist intelligenter als die ganzen andere Mädchen in der Schule"

Naja, ob sie das wirklich war wusste ich nicht, aber ich fand sie deutlich interessanter.
Mit zusammengekniffenen Augen blickte sie mich an.
Als sie nichts auf meine Aussage antwortete hob ich nur einmal die Augenbrauen an.
„Also was ist nun? Gehst du mit mir aus oder nicht? Auch wenn ich ungern ein nein akzeptiere"

„Musst du aber, denn ich werde nirgendwo mit dir hingehen", konterte sie nur.
„Und jetzt raus aus meinem Haus!"

Für einen kurzen Moment betrachtete ich sie nur.
Ihre schwarzen Haare waren etwas durcheinander und ihre blauen Augen funkelten mich böse an.
Mit einem letzten Schmunzeln drehte ich mich aber schließlich tatsächlich um und steuerte aus dem Wohnzimmer heraus.

Sie folgte mir nur und öffnete anschließend die Haustür, wobei ich es mir aber nicht nahm nach ihrem Arm zu greifen und sie ein Stück zu mir heranzuziehen.
„Gaub mir irgendwann wirst du nachgeben, dass wissen wir beide"

Sie sollte sich mal nicht so haben.
Bestimmt hatte auch sie einen Punkt, wo sie weich wurde und irgendwie würde ich diesen noch finden. Bei den anderen Mädchen klappte dies schließlich auch immer wieder aufs neue.
„Träum weiter und wach am besten nie wieder auf. Du bist nicht der erste der das sagt", zischte sie als Antwort, bevor sie ihren Arm aus meinem Griff entzog und die Haustür weiter öffnete.

„Ich weiß aber dafür der Letzte", schob ich noch provokant hinterher, bevor ich mich ein Stück von ihr entfernte.
„Dormi bene, bella", warf ich ihr nur noch hinterher, bevor ich die Treppen der Veranda herunter polterte und zu meinem Auto lief.

Gerade als ich mich hinter das Steuer gesetzt hatte, wanderte mein Blick ein letztes Mal zu Haustür.
Die war aber bereits wieder geschlossen und Kylie im inneren des Hauses verschwunden.

Augen rollend starrtete ich den Motor des Wagens und steuerte ihn aus der Einfahrt.
Irgendwie ließ auch sie sich noch herumbekommen.
So eine harte Nuss konnte sie schließlich auch nicht sein.
Selbst dieser Cole hatte es geschafft und der hatte nun wirklich nicht das Aussehen, was man jeden Tag sehen wollte.

 Selbst dieser Cole hatte es geschafft und der hatte nun wirklich nicht das Aussehen, was man jeden Tag sehen wollte

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Hättet ihr gedacht, dass Angelo damals nicht ganz nüchtern vor Kylies Haus stand? ;)

Amore ardente - AngeloWo Geschichten leben. Entdecke jetzt