Prolog

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Angespannt tippte ich mit meinen Fingerspitzen auf der Armlehne des Ledersessels herum. Vor mir erstreckte sich eine komplette Wand mit Monitoren. Auf jedem einzelnen konnte ich einen anderen Raum sehen.

Genervt flogen meine Augen über die Bildschirme, wobei sich die Kopfschmerzen bereits schon ankündigten. Der Tag war lang gewesen und normalerweise würde ich um diese Uhrzeit nicht mehr hier sitzen und Bildschirme anstarren, wobei ich mir neben bei auch noch das nervige Gebrabbel der nichttauglichen Mafiosi anhören musste, die mein Bruder eingestellt hatte.

Aber die jetzige Situation war nun mal eine Ausnahme und nun durften wir keine Fehler machen, sonst konnte ich mich darauf gefasst machen, dass meine Familie demnächst ein Mitglied weniger hatte.

Das Knarzen einer sich öffnenden Tür nahm meine Augen etwas von den Bildschirmen, die immer noch die leeren Räume zeigten. Aus dem Augenwinkel erkannte ich meinen Neffen, wie er durch den Spalt der Tür geschlüpft kam.

„Solltest du nicht schon längst zu Hause sein?", murmelte ich, worauf Angelo herumschoss und mich schließlich mit einem etwas arroganten Grinsen musterte. „Und solltest du nicht wissen, dass man vom zu lange auf den Bildschirm schauen viereckige Augen bekommt?"

Ich stieß nur einmal die Luft aus und kratzte mich am Kinn. „Reiß keine Witze, sondern bewege deinen Hintern lieber aus diesem Raum raus, bevor ich noch dafür sorge"

Wieder gehorchter er nicht meiner Anweisung, sondern lehnte sich nur an den Tisch an, wobei er sich eine Zigarette zwischen die Zähne steckte und diese anzündete. Anschließend stieß er etwas den Rauch aus und beobachtete mich aus seinen pechschwarzen Augen, die dem Tod schon ziemlich nah kamen.

Mein Bruder hätte ihn lieber Diavolo nennen sollen und nicht Angelo, denn ein Funken Engel oder Gutmütigkeit steckte in diesem Jungen überhaupt nicht. Er war eben das Ebenbild seines Vaters. Vom schwarzen Haar bis zu den kantigen Zügen seines Gesichtes. Er sah Giorgio wie aus dem Gesicht geschnitten.

Wohingegen sein Bruder Leonardo etwas mehr von Gianna abbekommen hatte und dies leider auch im Charakter, denn es hätte dem Engelchen nicht geschadet, wenn auch die Eigenschaften seiner Mutter ihn etwas getroffen hätten.

Aber so war es nicht.

Klar, meine Art war nicht besser und wahrscheinlich lenkte ich meinen lieben Neffen auch nur noch mehr in eine schlechte Richtung, aber was sollte ich in so einer Situation schon tun. Ich hatte mir ja nicht umsonst geschworen niemals Kinder zu bekommen.

Die Blutlinie war eine Sache, aber ich hatte in meiner Familie eh schon immer an zweiter Stelle gestanden, also brauchte ich mir kleine nervige Bengel oder Gören erst recht nicht antun.

„Was machst du dort eigentlich die ganze Zeit? Es muss doch irgendeinen Grund geben, warum du nur in diesem Stuhl hockst und die Bildschirme anstarrst", riss mich die tiefe Stimme meines Neffen aus den Gedanken, worauf ich meine Augen wieder langsam zu ihm wandern ließ. „Nachdenken", gab ich schließlich mit einem Knurren von mir und wendete mich wieder von ihm ab.

„Darf ich dich daran erinnern, dass du das bereits schon seit drei Tagen machst"

„Bring mir einen Plan deinen bekloppten Vater wiederzubekommen und ich höre auf", entgegnete ich nur ohne Angelo eines Blickes zu würdigen. Ich vernahm darauf, wie er sich vom Stuhl abstieß und sich hinter mir aufbaute. Einzig und allein der Schatten auf dem Boden verriet es mir.

„Du warst derjenige, der ihn dazu überredet hat", erklang anschließend seine Stimme dicht an meinem Ohr und nun hatte sie keine Ähnlichkeit mehr mit dem Bengelgeschrei, was ich vor mehreren Jahren noch ertragen musste. Nun klang es bedrohlich und ich wusste jetzt schon, dass es dieser Junge alleine durch seine Art es in diesem Geschäft weitbringen würde.

„Also sorge auch dafür, dass dir etwas einfällt"

Anschließend herrschte Stille bis wieder seine Schritte erklangen und die Tür des Büros ins Schloss fiel. Nun konnte ich nur noch das Gequatschte der anderen Mafiosi hören, welche ihre Arbeit machten.

Angespannt fing ich wieder an auf der Armlehne des Ledersitzes herum zu trommeln. Angelo hatte Recht. Ich musste bald eine Lösung finden, um Giorgio wiederherzubringen. Aber dies war leichter gesagt als getan. Schließlich waren wir davor schon knapp bei Kasse gewesen und es jetzt nur noch mehr.

„Boss?", riss mich etwas die Stimme eines Mafioso aus den Gedanken, worauf ich ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue musterte. „Was ist?"

„Ein Quartier von uns in Brooklyn wird angegriffen" Verwundert schaute ich ihn an, bevor ich mich schnell im Sessel aufsetzte und eine Handbewegung machte. „Schalten sie mich live dazu"

Sofort wurde auf einem der Bildschirme ein mir bekanntes Büro angezeigt. Ich kniff etwas die Augen zusammen, um unsere Angreifer zu erkennen und merkte wie mir langsam der Atem stockte. Zumindest so lange bis sich meine Lippen in ein gehässiges Grinsen verwandelten. „Nach all den Jahren sieht man sie ja mal wieder, aber wo ist bitte Nummer drei?"

„Ähm...Boss, sollen wir die Identitäten der Angreifer herausfinden", vernahm ich den Mafioso nervös fragen, worauf ich nur einmal mit der Hand abwinkte. „Keine Sorge, ich weiß schon, wenn ich da vor mir habe. Cavalleros Kinder würde ich auch noch in zwanzig Jahren erkennen"

Immer mehr studierten meine Augen den großen Bildschirm, der sich vor mir erschstreckte. Der schwarzhaarige Junge, der dort zu erkennen war, hätte man aufgrund der Videoübertragung mit Angelo verwechseln können. Zumindest, wenn seine Haare etwas länger wären. Aber das Mädchen würde ich immer wieder erkennen.

Kylie Cavallero

Mittlerweile hatte sie keine wirklichen Ähnlichkeiten mehr zu dem Kind, was ich vor 16 Jahren das letzte Mal gesehen hatte. Abgesehen von den langen schwarzen Haaren, welche ihr nun aber über den Rücken hingen sowie die blauen Augen, die eine förmlich erdolchten, wenn man in sie schaute.

Die Schönheit hatte sie definitiv von ihrer Mutter geerbt.

Anscheinend hatte ihr Bruder das Reden übernommen, denn sie musterte Alejandro, der auf dem Stuhl hinter seinem Schreibtisch saß nur kalt, wobei dieser schon deutlich nervös wurde.

Oder es lag daran, dass sich hinter den Beiden drei Wachen befanden, die alle bewusstlos auf dem Boden lagen. Eins musste man Carlos lassen. Er wusste wie er seine Kinder zu trainieren hatte, sonst hätte er sie schließlich nicht losgeschickt, um in eins unserer Verstecke einzudringen.

„Boss, sollen wir etwas unternehmen. Sie wissen doch, dass Alejandro und seine Klappe halten nicht gut zusammenpasst"

Verwundert nahm ich meinen Blick von dem Fund, der mich komplett vergessen lassen hatte, dass gleich eine ziemliche große Informationsquelle an unseren Erzfeind ging.

„Ähm...sorgen sie dafür, dass er die Klappe hält", wies ich den Mann neben mir nur an, bevor ich meinen Blick wieder auf den Monitor richtete. „Meinetwegen auch durch die Waffe"

„Sollen wir unsere Angreifer auch ins Visier nehmen?"

„Nein, ich denke sie werden uns noch ziemlich nützlich sein. Cavalleros Sohn und seine Tochter, so ein Angebot bekommt man nicht jeden Tag. Jetzt wissen wir zumindest auch, dass die Drei nicht mehr in Italien versteckt gehalten werden. Er ist genau wie wir hier"

„Hier in New York"

Hier ist der Prolog

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Hier ist der Prolog. Er ist zwar aus Robertos Sicht, aber der Rest wird aus Angelos Sicht sein

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Amore ardente - AngeloWo Geschichten leben. Entdecke jetzt