Nie mehr wieder

15. Was machst du hier

„Elodie“ ruft eine ruhige sanfte Stimme in der Ferne.
Ich drehe mich danach um.

Etwa hundert Meter von mir weg, steht eine weiß schimmernde Gestalt.
Wie ein Geist schwebt sie über dem Wasser.
Die Rosen schwimmen beiseite und machen einen Weg frei zu der Gestalt.

Ich laufe auf sie zu bis ich nur noch ein paar Meter vor ihr stehe.

„Elodie“ sagt die Gestalt wieder.
„Ja?“ antworte ich.

„Was machst du hier?“ fragt die Gestalt.
„Ich weiß nicht“ bemerke ich und sehe mich um.

„Bin ich tot?“ frage ich.
„Ja“, sagt die Gestalt, „aber du solltest es nicht sein“.
„Doch“ ich sehe hinab wo die Rosen einen Kreis bilden. Ich sehe mich, wie ich allein auf dem Pausenhof sitze.
Die Gestalt stellt sich neben mich und blickt auch hinab.

„Nein, du solltest dort sein“.
„Wer bist du“, frage ich entrüstet, „mein Leben war ein Albtraum“.
„Du hast aufgegeben bevor es besser wurde“ sagt die Gestalt.

„Es würde nicht besser werden“ flüstere ich und sehe wie sich Jenny auf dem Pausenhof meinem ich näherte.

„Ich will dir mal etwas zeigen“ sagt die Gestalt.
Sie hebt eine Hand und plötzlich fangen die weißen Rosen langsam an in die Höhe zu schweben.

Der Himmel erhellt sich und wird von dem tiefen Schwarz in ein blendendes weiß.
Einen kurzen Moment sehe ich nichts mehr, doch dann werden die Bilder langsam klarer.

Ich stehe in dem Zimmer eines Krankenhauses auf einem Bett liegt mein Ich. Es ist an mehreren Schläuche angeschlossen und neben dem Bett piept gleichmäßig ein Gerät.

Auf Stühlen vor dem Bett sitzen Mum und Dad.
Mum weint und Dad hält sie im Arm.

„Ich weiß das ich sie verletzt habe“, schluchze ich, „aber ich konnte einfach nicht mehr“.

„Das ist es nicht“ sagt die Gestalt und läuft aus dem Zimmer.
Verwundert folge ich ihr und traue meinen Augen nicht.
Neben der Tür, direkt vor dem Zimmer, sitzt Jenny.

Ihre Hände liegen auf ihren Knien. Sie zittert am ganzen Körper und weint leise.

„Das ist unmöglich“, flüstere ich, „sie hasst mich“.
„Nein“, sagt die Gestalt, „sie hasst nur sich selbst“.

„Du denkst dir ging es schlecht“ sagt die Gestalt, „du hattest Eltern die dich liebten, Sie hat niemanden“.

„Sie hat doch so viele Freunde“ widerspreche ich.
„Du denkst das sind richtige Freunde?“ fragt die Gestalt.
Langsam schüttel ich den Kopf.

Der Himmel verdunkelt sich, und ich bin wieder im Rosenmeer.