Kapitel 3 - Unangenehmes Aufeinandertreffen Teil 1

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Diego

Es klopfte an der Tür. Genervt sah ich meine Jungs an, die sich sichtbar zusammenreißen mussten, nicht in den ersten fünf Minuten dieses beschissenen Zeichenkurses, einen Ausraster zu schieben, denn kaum waren die Kids eingetroffen, stritten sie schon miteinander, wer wo sitzen wollte.

Es klopfte erneut, doch weder Tobi, noch Paul machten irgendwelche Anstalten, die Tür zu öffnen. Ich verdrehte die Augen und blickte auf die Uhr. Fünf nach fünf. Das war mal wieder so klar! Wenn wir Studenten zu spät zu irgendeinem Kurs kamen, meckerten die Professoren spätestens nach ihrem Unterricht mit uns herum, aber wenn diese dämlichen Eltern zu spät kamen, mussten wir ihre kleinen Nervensägen trotzdem noch reinlassen.

Schlecht gelaunt schritt ich also zur Tür, doch da öffnete sie sich schon von selbst. Vorsichtig lugten zwei große, auffällig grüne Augen hinter dem hellen Holz hervor.

,,Ehm Hallo ...'' Nun waren auch noch lange braune Haare und ein schüchternes Lächeln zu sehen. ,,Mein Name ist Maus ... Mein Sohn Levi nimmt an Ihrem Kunstkurs teil. Es tut mir furchtbar leid, dass wir zu spät sind ...''

Überrascht blickte ich die junge Frau an, die nun vollends hinter der Tür hervor trat und einen kleinen, zierlichen Jungen mit braunen Locken an der Hand hielt.

Neugierig musterte ich ihre Gestalt. Hatte sie gerade wirklich 'mein Sohn' gesagt?

Sie hatte keine Falten im Gesicht, trug keine überschüssigen Kilos einer vergangenen Schwangerschaft mit sich herum und war elegant gekleidet, in ihrem hellbraunen Mantel und den schwarzen Stiefeletten. Hatte ich mich vielleicht verhört und sie war in Wirklichkeit nur die große Schwester dieses kleinen Lockenkopfs?

,,Sie haben doch noch nicht angefangen, oder?'', fragte die junge Frau unsicher und schielte an mir vorbei zu den Kids, die aufgedreht miteinander redeten und lachten.

,,Nein nein'', meinte ich und kam mir plötzlich ganz dämlich vor, weil ich sie so angestarrt hatte. ,,Komm rein, Kumpel und such' dir einen Platz.'' Doch der Junge rührte sich keinen Zentimeter, sondern starrte hilfesuchend zu seiner Mutter hinauf, die ihm aufmunternd zunickte.

,,Geh schon, mein Schatz. Wir hatten das doch besprochen.''

,,Ich will aber nicht'', jammerte er mit funkelnden Augen. Mitleidig sah seine Mutter ihn an und suchte kurz darauf meinen Blick.

,,Ist es vielleicht möglich, dass ich das erste mal dabei bleibe?''

Ich lächelte charmant.

,,Selbstverständlich. Sie können es sich gerne da hinten auf einem der Stühle bequem machen.''

,,Danke'', sagte sie lächelnd und strahlte ihren Sohn an. ,,Du hast es gehört, mein Schatz. Ich bleibe dabei und nun geh und setz dich an einen der Tische, ja?!''

Es dauerte einige Sekunden, doch dann nickte der griesgrämige Junge widerwillig und machte sich auf den Weg zu einem Einzeltisch. Ohne den Blick von ihrem Sohn abzuwenden, schritt die Brünette zu einem der unbesetzten Stühle an der hinteren Wand. Interessiert beobachtete ich, wie sie aus ihrem langen Mantel schlüpfte und stellte mit Entzücken fest, dass die junge Mami einen ansehnlichen Körper besaß.

,,Fang nicht an zu sabbern'', witzelte Tobi plötzlich neben mir.

,,Lass ihn doch'', meinte Paul, der sich ebenfalls zu uns gesellte, ''Die ist doch echt ziemlich horny, oder? Ne' richtige Milf ...''

,,Ihr seid Arschlöcher'', entgegnete ich schmunzelnd. ,,Sie ist mit ihrem Kind hier. Schon vergessen?!''

Meine Jungs zuckten mit den Schultern.

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