Kapitel 11

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Als Maggie widerwillig in den Truck eingestiegen war und die Stille zwischen ihnen nur durch das Geräusch des Motors durchbrochen wurde, dauerte die Fahrt nur wenige Minuten, bis Negan das Auto an einem unerwartet idyllischen Ort zum Stehen brachte. Vor ihnen lag ein kleines Strandhaus, dessen Äußeres im sanften Schein der Laternen eine einladende Wärme ausstrahlte, trotz der späten Stunde. Die Studentin stieg aus dem Truck, ihr Blick fiel auf das Haus, das in der ruhigen Nacht fast verträumt wirkte. Als sie eintraten, offenbarte sich ihr ein leicht chaotisches Inneres, das jedoch unverkennbar einen eigenen Stil hatte. Das Mobiliar war eine Mischung aus modern und vintage, jedes Stück schien eine eigene Geschichte zu erzählen, und überall lagen Bücher und Notizen verstreut, Zeugen von Negans Leben und Arbeit. „Du wohnst hier?“, fragte Maggie, ihre Stimme trug eine Mischung aus Überraschung und Neugier. Der Ort passte irgendwie zu ihm, reflektierte eine Tiefe und Komplexität, die sie bisher nur erahnt hatte. Der Professor nickte, während er seine Jacke ablegte. „Ja. Es ist ein bisschen chaotisch, ich weiß.“ Seine Stimme klang beinahe entschuldigend, als wäre ihm bewusst, wie sehr dieses Chaos von dem Bild abwich, das er in der Öffentlichkeit von sich selbst präsentierte. Maggie ließ ihren Blick durch den Raum schweifen, nahm die persönlichen Gegenstände wahr, die ihn umgaben. Fotos an den Wänden, die Momente festhielten, Bücher, die offensichtlich oft gelesen worden waren, und eine Gitarre in der Ecke, die auf eine musikalische Ader hindeutete, von der sie nichts gewusst hatte. „Es hat... Charakter“, sagte sie schließlich, ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. Trotz ihrer anfänglichen Wut und der komplizierten Gefühle, die sie gegenüber ihm hegte, konnte sie nicht leugnen, dass dieser Ort – und vielleicht auch Negan selbst – mehr zu bieten hatte, als sie angenommen hatte. Maggie, trotz des unerwarteten Einblicks in seine Welt und der kurzen Leichtigkeit zwischen ihnen, war schnell darauf bedacht, die Grenzen ihrer aktuellen Gefühlslage zu betonen. „Das ändert nichts daran, dass ich noch wütend auf dich bin“, fügte sie schnell hinzu, ihr Lächeln nicht ganz verschwindend, aber ihre Stimme trug die Unnachgiebigkeit ihrer Worte. Als sie ihre Aufmerksamkeit auf ihr eigenes Erscheinungsbild richtete – das bauchfreie Polizei-Kostüm, das sie immer noch trug, verschwitzt und mit Schminke, die längst nicht mehr dort saß, wo sie eigentlich sein sollte –, spürte sie eine Welle der Peinlichkeit. In einem anderen Kontext hätte sie sich wahrscheinlich zurückgezogen, doch die nachklingende Wirkung des Alkohols bot ihr einen dünnen Schleier der Unbekümmertheit, der ihr half, die Situation mit einem Hauch von Humor zu nehmen. Mr. Smith, der ihre Bemerkung und den plötzlichen Wechsel ihrer Aufmerksamkeit bemerkte, konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. „Du siehst immer noch großartig aus“, sagte er, die Worte weniger ein Flirt als eine ehrliche Einschätzung. Es war seine Art, die Spannung zu durchbrechen, zu zeigen, dass trotz der schweren Diskussionen und der offensichtlichen Konflikte, ein gegenseitiger Respekt und eine Wertschätzung für den anderen bestanden. Maggie, überrascht von dem Kompliment, schüttelte den Kopf, ein leichtes Lächeln spielte um ihre Lippen. Sie fühlte, wie ihre anfängliche Wut langsam nachließ, während sie Negan einen Augenblick betrachtete. Trotz der turbulenten Emotionen und des Konflikts, der ihren Abend geprägt hatte, fand sie es schwer, ihm gegenüber längere Zeit verärgert zu bleiben. Es gab etwas an ihm – vielleicht war es die Art, wie er sich trotz allem um sie sorgte, oder die Tiefe in seinem Blick, die eine Verletzlichkeit und ein Verständnis verriet, das sie nur selten bei anderen gesehen hatte. Diese Erkenntnis brachte sie dazu, ihre eigene Reaktion und ihr Verhalten zu hinterfragen. „Ich habe nicht besonders erwachsen vorhin reagiert. Tut mir leid“, gab sie schließlich zu, ihre Stimme trug eine Mischung aus Reflexion und Aufrichtigkeit. Der Professor, überrascht von ihrer Entschuldigung, sah sie einen Moment lang an, bevor ein Hauch von Erleichterung über sein Gesicht huschte. „Das bedeutet mir viel“, antwortete er sanft. „Und ich... ich hätte geduldiger sein sollen, verständnisvoller. Es tut mir auch leid.“ Sie bewegte sich langsam in seine Richtung und ließ sich neben ihm auf das Sofa sinken. Ihre Nähe war bedacht, doch spürbar, eine stille Anerkennung des Komforts, den sie in seiner Gegenwart fand. Für einen Moment schien sie hin- und hergerissen, als wäre sie sich unsicher, wie viel von sich selbst sie offenbaren sollte. Doch dann, vielleicht durch die enthemmende Wirkung des Alkohols oder durch das Bedürfnis, jemanden wirklich teilhaben zu lassen an ihrer inneren Welt, begann sie zu sprechen. „Ich hatte nie wirklich jemanden, der sich um mich gekümmert hat“, gab sie offen zu, ihre Stimme trug eine Schwere, die mehr über ihr Leben erzählte, als sie vielleicht beabsichtigt hatte. „Meine Mom ist früh gestorben und mein Dad kümmert sich nur um seine dämlichen Geschäftstermine. Er weiß nichts von dem Vorfall der letzten Party. Ich habe das Gefühl, dass es ihn nicht interessiert. Und wenn ich es ihm sagen würde, habe ich Angst, dass seine Reaktion schlimmer als das eigentliche Thema werden könnte. Er würde sagen, dass es dumm von mir war, auf diese Party zu gehen. Ich hätte lieber lernen sollen, um irgendwann in seine Fußstapfen zu treten. Vergnügen ist in seiner Welt überbewertet.“ Sie atmete tief durch, als würde sie versuchen, die Emotionen, die ihre Worte hervorriefen, zu bändigen. „Trotz alle dem will ich ihn stolz machen...“ Erst jetzt blickte sie Negan richtig an, ihre Augen suchten die seinen, als wollte sie in seiner Reaktion lesen, ob sie zu viel gesagt hatte. „Das klingt ziemlich dumm, huh?“ Der Professor, der ihr aufmerksam zugehört hatte, fühlte, wie sich sein Herz bei ihren Worten zusammenzog. Die Offenheit, mit der sie von ihrem Schmerz und ihrer Einsamkeit sprach, berührte ihn tief. „Es klingt überhaupt nicht dumm“, antwortete er ernst, seine Stimme sanft, um ihr zu versichern, dass ihre Gefühle und Erfahrungen für ihn von Bedeutung waren. „Es klingt nach einer schweren Last, die du trägst.“ Er zögerte einen Moment, dann legte er vorsichtig einen Arm um ihre Schultern, ein Angebot von Trost. „Du hast jetzt jemanden, der sich um dich kümmert“, gab er zuversichtlich von sich – auf seinen Lippen ein zartes Lächeln. „Mich.“ Maggie fokussierte ihn – seine Worte in ihren Ohren widerhallend. Zwischen dem Duo schien die Welt einen Moment stillzustehen, geleitet von einem tiefen Verlangen. Ihr Herz schlug schneller bei dem Gedanken, sich endlich diesem Verlangen hinzugeben, das zwischen ihnen schwelte. Ihr Blick auf Negans Lippen, in diesem Moment so nah und doch so fern, war voller Sehnsucht und Zärtlichkeit. Und auch der Professor schwankte leicht – ringend zwischen richtig und falsch. Doch Negan, immer bedacht und verantwortungsvoll, erkannte die Tragweite des Moments. Er räusperte sich. „Es tut mir leid“, sagte er, seine Stimme leise, aber fest. „Ich möchte nicht, dass du denkst, ich würde die Situation ausnutzen. Und ich will schon gar nicht, dass wir etwas tun, dass das Ganze verkomplizieren könnte, besonders nicht, wenn du getrunken hast.“ Maggie, zunächst überrascht von seinem Rückzug, fand schnell ein tiefes Verständnis für seine Entscheidung. In seinen Worten lag eine Reife und ein Respekt, der sie nur noch mehr für ihn einnahm. Sie schätzte seine Fähigkeit, auch in Momenten großer Versuchung das Richtige zu tun und ihre Gefühle und ihr Wohlergehen an erste Stelle zu setzen. „Du hast recht“, stimmte sie leise zu, ihre Stimme trug Spuren von Enttäuschung, aber auch von Dankbarkeit. Maggie spürte, dass der Abstand zwischen ihnen, sowohl physisch als auch emotional, notwendig war, um die Intensität des Moments zu mildern und sich wieder zu sammeln. Mit einem schweren Schlucken, das ihre innere Unruhe verriet, stand sie auf, eine körperliche Distanz schaffend, die ihr half, ihre Gedanken zu ordnen. Sie drehte sich kurz zu ihm um, suchte seinen Blick. „Ich könnte wirklich eine Dusche gebrauchen. Hast du etwas dagegen?“, fragte sie, ihre Stimme zögerlich, als würde sie um Erlaubnis bitten, nicht nur für die Dusche, sondern auch für die Möglichkeit, vor der hitzigen Szene zu fliehen. Negan, der die Notwendigkeit in ihrer Stimme erkannte, schüttelte sanft den Kopf. „Natürlich nicht“, antwortete er, seine Stimme warm. „Fühl dich wie zu Hause. Nimm dir alles, was du brauchst.“ Sie nickte dankbar, ein flüchtiges Lächeln huschte über ihre Lippen. Sie schätzte seine ständige Rücksichtnahme und die Art, wie er immer ihre Bedürfnisse und ihr Wohlergehen in den Vordergrund stellte. Als sie schließlich ins Badezimmer verschwand und dann nach wenigen Minuten, frisch geduscht und nur in ein Handtuch gehüllt, die Dusche verließ, trug sie eine Aura von Frische und Natürlichkeit um sich. Ihre Haare waren nass, und das Fehlen jeglichen Make-ups ließ ihr wahres Gesicht zum Vorschein kommen, rein und unverfälscht. Der Geruch von Negans Shampoo umgab sie, ein Duft, der für Maggie schnell zu einem Symbol von Geborgenheit geworden war. Etwas in ihr sehnte sich danach, diesen Geruch öfter in ihrem Leben zu haben, ein leiser Wunsch, der in ihr aufkeimte. In der Küche traf sie auf den Professor, dessen Blick unweigerlich zu dem Handtuch um ihren Körper wanderte. Für einen Moment schien eine leichte Überraschung über sein Gesicht zu huschen, vielleicht hatte er nicht mit ihrem plötzlichen Erscheinen in solch einem Aufzug gerechnet – oder er erwischte sich selbst bei dem Gedanken, wie sehr ihm dieser Anblick gefiel. Maggies Bewusstsein für seinen Blick ließ sie instinktiv den Saumen des Handtuchs enger zusammenziehen, eine stille Anerkennung der sexuellen Spannung. „Ich habe nichts außer das Kostüm... vielleicht... hast du...“, brachte sie zögerlich hervor, ihre Stimme ein sanftes Eingeständnis ihrer momentanen Verlegenheit und ihres Bedürfnisses nach etwas Angemessenerem zum Anziehen. Negan, schnell in seinem Wunsch, ihr Komfort zu bieten, reagierte sofort. „Natürlich, ich schau mal, was ich finden kann...“ Er drehte sich um, um etwas Passendes für sie zu suchen, ein einfaches T-Shirt vielleicht, oder eine bequeme Hose, die ihr die nötige Bedeckung und gleichzeitig Bequemlichkeit bieten würde. Als er ihr die zu großen Klamotten reichte, berührten sich ihre Hände flüchtig, eine Geste von kurzer Dauer, aber voll tiefer Bedeutung. In diesem kurzen Moment spürte sie die Wärme von seiner Hand, ein sinnbildliches Zeichen für die Geborgenheit, die er ihr bot. „Danke...“, sagte sie leise, ihre Stimme getragen von einer Mischung aus Dankbarkeit und einer tieferen Emotion, die sie selbst noch nicht ganz zu benennen wusste. Ihre Blicke trafen sich, intensiv und voll unausgesprochener Fragen und Gefühle. Es war ein Blick, der mehr sagte als Worte je könnten, ein stilles Einverständnis ihrer besonderen Verbindung. Doch dann, als ob sie die Intensität des Augenblicks spürte und ihr bewusst wurde, wie nah sie sich gerade waren, wandte Maggie sich ab. Mit einem Hauch von Verlegenheit und dem Bedürfnis, sich in Negans viel zu großer Kleidung zu hüllen, zog sie sich ins Badezimmer zurück. Als sie wieder in die Küche kam, in seinen viel zu großem Sweatshirt und Hose, die sie oben enger ziehen musste, damit sie nicht rutschte, konnte sie ein Schmunzeln nicht unterdrücken. „Ich sehe wahrscheinlich lächerlich aus“, sagte sie, doch in ihrer Stimme schwang Belustigung mit. Negan blickte auf und ein sanftes Lachen entkam ihm, als er sie in seinen Klamotten musterte. „Es steht dir.“ Sie nahm lächelnd und dankbar den von Negan vorbereiteten Tee entgegen, ihre Hände umschlossen die heiße Tasse. Der Duft des Tees, gemischt mit dem beruhigenden Geruch von seinem Shampoo, das noch immer leicht in der Luft lag, schuf eine Atmosphäre der Gemütlichkeit. Sie führte die Tasse an ihre Lippen, in der Hoffnung, die wohlige Wärme des Getränks würde ihr inneres Gleichgewicht wiederherstellen. Doch als sie einen Schluck nahm, zuckte sie unwillkürlich zusammen – die Flüssigkeit war heißer als erwartet, und sie verbrannte sich leicht die Zunge. Ein kleines Missgeschick, das in der Stille des Raumes fast komisch wirkte. „Autsch“, entfuhr es ihr leise, ein Lächeln spielte trotz des kleinen Schmerzes um ihre Lippen. Sie blickte zu Negan, ihre Augen funkelten leicht vor Amüsement über ihre eigene Ungeschicklichkeit. Der Professor, der ihr Missgeschick bemerkt hatte, konnte ein leises, mitfühlendes Lachen nicht unterdrücken. „Vorsicht, es ist noch ziemlich heiß“, sagte er, eine Mischung aus Besorgnis und Belustigung in seiner Stimme. Sie nahmen beide auf dem Sofa Platz, die Tassen dampfenden Tees in ihren Händen, und ließen die Ruhe des Moments über sich kommen. Zwischen ihnen war ein Gefühl der Zufriedenheit und des Vertrauens entstanden, das durch die kleinen Gesten der Fürsorge und Aufmerksamkeit nur noch verstärkt wurde. Sie begann Negan mit einem neuen Interesse zu betrachten. Ihre Gedanken drifteten zurück zu einer Nacht, die sie am liebsten vergessen würde, aber die unweigerlich ein kritisches Kapitel in ihrer gemeinsamen Geschichte darstellte. Sie realisierte plötzlich, dass sie nie wirklich mit Negan darüber gesprochen hatte, wie er diese Nacht erlebt hatte. „Wir... haben nie über die Nacht gesprochen, als du mich gefunden hast“, begann sie vorsichtig, ihre Stimme trug eine Mischung aus Zögern und Notwendigkeit. Sie spürte, dass es wichtig war, dieses Thema anzusprechen, nicht nur für ihr eigenes Verständnis, sondern auch, um seine Perspektive und Gefühle zu erkennen. „Ich... ich habe nie gefragt, wie es dir damit ging.“ Maggie hielt inne, ihr Blick fest auf Negan gerichtet, der aufmerksam zuhörte. Sie wollte wissen, was er dachte, wie er sich fühlte, denn trotz der Schrecken jener Nacht, hatte ihre Beziehung einen Wendepunkt erreicht, der sie unweigerlich näher zusammengebracht hatte. Der Professor sah sie einen Moment lang an, die Tiefe seiner Augen spiegelte die Erinnerungen wider, die sie angesprochen hatte. Er atmete tief durch, bevor er antwortete. „Es war eine der längsten Nächte meines Lebens“, gab er zu, seine Stimme ruhig, aber mit einem Unterton von etwas, das Maggie nicht sofort einordnen konnte. „Als ich dich gefunden habe, in dem Zustand... alles, was ich wollte, war, dich in Sicherheit zu bringen.“ Er machte eine kurze Pause, als müsste er die Worte sorgfältig wählen. „Ich war wütend. Nicht auf dich, nie auf dich. Aber auf die Situation, auf Glenn und seinen Freund, die dir das angetan haben. Und gleichzeitig war ich erleichtert, dass ich rechtzeitig da war.“ Maggie hörte zu, spürte, wie die Worte eine Brücke zwischen ihnen bauten, ein tieferes Verständnis für das, was sie beide in jener Nacht durchgemacht hatten. „Ich erinnere mich nicht gerne an die Nacht zurück“, fuhr sie fort. „Aber ich bin dankbar, dass du da warst. Dass du mich gefunden hast.“ Ein halbherziges Lächeln schmückte seine Lippen. Negan, seine Stimme durchzogen von einer ruhigen Ernsthaftigkeit, fuhr fort, seine Gedanken und Gefühle zu teilen. „Ich schätze, das ist der Grund, wieso ich mich heute um dich gesorgt habe“, erklärte er. Seine Worte waren nicht nur eine Erklärung für sein Verhalten, sondern auch ein Einblick in die Tiefe seiner Empfindungen für Maggie. „Nachdem was passiert ist...“, seine Stimme stockte kurz. „Habe ich mir geschworen, immer ein Auge auf dich zu haben. Zu verhindern, dass dir jemals wieder so etwas zustößt.“ Die Studentin hörte ihm zu, ihre Augen fest auf ihn gerichtet, als sie die Bedeutung seiner Worte verarbeitete. Seine Fürsorge war nicht nur eine Reaktion auf die Ereignisse einer Nacht; sie war Ausdruck eines tieferen, beständigen Engagements, sie zu beschützen und zu unterstützen, egal was kommen mochte. „Ich weiß, es mag manchmal übertrieben wirken“, fuhr er fort, ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, als wollte er die Schwere des Gesprächs mildern. „Aber ich kann und will nicht anders.“ Maggies Herz fühlte sich schwer an, nicht wegen der Last der Erinnerungen, sondern wegen der Wärme und Zuneigung, die er ihr entgegenbrachte. Es war ein seltenes Geschenk, jemanden zu haben, der so bedingungslos für sie da war. „Und das schätze ich sehr“, sagte sie leise. Im Einklang ihrer Offenheit, lehnte sie sich zurück gegen die Lehne. Der Professor beobachtete sie, wie ein kleines Gähnen ihre Lippen verließ, ein klares Zeichen der Erschöpfung nach einem langen und emotional aufgeladenen Abend. Die Müdigkeit zeichnete sich deutlich in ihrem Gesicht ab. „Du kannst in meinem Bett schlafen. Ich nehme die Couch“, bot er an, bereit, seine eigene Bequemlichkeit für ihre Ruhe zu opfern. Maggie jedoch, immer bedacht darauf, niemandem zur Last zu fallen, schüttelte leicht den Kopf. „Das ist nicht nötig, ich kann die Couch nehmen“, antwortete sie, ihre Stimme von einer sanften Entschlossenheit getragen. Sie wollte nicht, dass er Unannehmlichkeiten wegen ihr auf sich nahm, selbst wenn es auf Kosten ihres eigenen Komforts ging. Negan ließ jedoch nicht nach. „Maggie, es ist spät, und du bist erschöpft. Du solltest dich ordentlich ausruhen können“, insistierte er sanft, seine Worte durchdrungen von der aufrichtigen Sorge, die er für sie empfand. „Die Couch ist für mich völlig in Ordnung.“ Für einen Moment betrachteten sie einander, beide von einem tiefen Respekt und einer Sorge für das Wohlergehen des anderen getrieben. Schließlich, nach einem kurzen inneren Kampf, gab die Studentin nach, berührt von seiner Großzügigkeit. „Okay“, sagte sie leise, ein schwaches Lächeln umspielte ihre Lippen. Negan nickte zufrieden, erleichtert, dass Maggie sein Angebot angenommen hatte. Als sie sich auf das Bett vorbereitete, fühlte sie sich umhüllt von der Sicherheit, die er ihr bot. Trotzdem lag Maggie wach im Bett, jede Faser ihres Körpers in der Stille der Nacht angespannt, während ihr Blick unablässig zur offenen Tür wanderte. Die räumliche Distanz zwischen ihr und Negan, der im Wohnzimmer auf der Couch lag, schien plötzlich unüberbrückbar groß. Die Couch war nur wenige Schritte entfernt und doch fühlte es sich an, als läge eine Welt zwischen ihnen. In der Dunkelheit des Zimmers, umgeben von der Stille, die nur durch das gelegentliche Rauschen der Wellen draußen unterbrochen wurde, war Maggie mit ihren Gedanken allein. Gedanken, die unweigerlich zu dem Professor wanderten, zu der Wärme und Sicherheit, die er ihr bot. Trotz der körperlichen Erschöpfung, die ihren Körper durchdrang, fand ihr Geist keine Ruhe. Alles, woran sie denken konnte, war der Wunsch, in seinen Armen zu liegen, die Geborgenheit und den Trost zu spüren, den nur er ihr geben konnte. Der innere Kampf, der in ihr tobte, war intensiv. Einerseits war da der Wunsch, die räumliche Distanz zu überwinden und die Nähe zu suchen, die sie sich so sehr wünschte. Andererseits war da die Sorge, eine Grenze zu überschreiten, die Dinge zwischen ihnen zu verkomplizieren, oder Negan in irgendeiner Weise Unbehagen zu bereiten. Nach langem Zögern, in dem Maggie alle Für und Wider abwog, die Sehnsucht nach Nähe gegen die Angst, zu viel zu riskieren, stand sie schließlich auf. Getrieben von einem Bedürfnis, das stärker war als alle ihre Bedenken, schlich sie leise aus dem Zimmer, die kühlen Fliesen unter ihren Füßen kaum wahrnehmend. Im Wohnzimmer fand sie den Literaturliebhaber, wie er ruhig atmete, im sanften Schein des Mondlichts, das durch die Fenster fiel. Für einen Moment blieb sie stehen, betrachtete ihn, die Ruhe und den Frieden, die er ausstrahlte. Dann, mit einem tiefen Atemzug, überwand sie die letzte Barriere ihrer Unsicherheit. Sie öffnete ihren Mund leicht, willig, irgendetwas zu sagen, aber kein Ton kam heraus. Was sollte sie denn auch sagen? Vermutlich fand er ihre Zerrissenheit anstrengend. Maggie schloss ihren Mund wieder. Die Studentin, in einem Moment tiefer Unentschlossenheit, entschied sich dagegen, ihn zu wecken. Stattdessen atmete sie tief durch, strich sich die langen Haare zurück, und ihr Blick wurde von der Terrassentür angezogen. Langsam, fast als würde sie von einer unsichtbaren Kraft geführt, schob sie die Tür auf und trat hinaus in die Nacht. Ihre nackten Füße versanken sanft im kühlen Sand, der sich unter ihren Schritten nachgab. Es war kühl, aber nicht unangenehm kalt, eher eine erfrischende Klarheit, die die Luft erfüllte. Langsam bewegte sie sich vorwärts, gezogen von der unendlichen Dunkelheit des Meeres vor ihr. Die Atmosphäre war atemberaubend; der Himmel über ihr war ein endloses Meer aus Sternen, jeder einzelne funkelte wie ein Versprechen oder ein Geheimnis, gehalten in der Unendlichkeit des Universums. In diesem Moment gab es nichts außer Maggie, der Dunkelheit und ihren Gedanken. Das konstante Rauschen der Wellen, die sanft an den Strand rollten, wirkte beruhigend, fast wie eine Wiegenmelodie, die die Natur selbst für sie spielte. Dieser Ort, fernab von der Welt, die sie kannte, mit all ihren Sorgen und Ängsten, fühlte sich magisch an. Hier, unter dem sternenklaren Himmel, mit dem leisen Flüstern des Ozeans als Begleitung, fand sie einen Moment des Friedens und der Klarheit. Die Probleme, die sie noch vor wenigen Stunden belastet hatten, die Unsicherheit bezüglich ihrer Gefühle für Negan und die Zukunft, all das schien hier, in dieser unendlichen Stille, weit entfernt. Sie ließ ihren Blick über das Wasser schweifen, beobachtete, wie der Mondlichtschein auf den Wellenkämmen tanzte. Negan, der in der ruhigen Stille des Wohnzimmers kurz döste, wurde von einem sanften Windhauch geweckt. Ein Blick zur offenen Terrassentür bestätigte seinen Verdacht. Die frische Nachtbrise, die durch die Tür wehte, trug die unverkennbare Frische des Meeres mit sich, ein Zeichen dafür, dass Maggie nach draußen gegangen war. Besorgt, dass sie allein in der Nacht sein könnte, und getrieben von dem Bedürfnis, sicherzustellen, dass es ihr gut ging, stand er auf und folgte ihr leise zum Wasser. Als er sie am Strand fand, stand sie da, ihre nackten Füße im kühlen Sand, den Blick auf das unendliche Dunkel des Meeres gerichtet. Die Szene, die sich ihm bot, war beinahe surreal – die Studentin, umhüllt von der Dunkelheit, unter einem Sternenhimmel, der so klar war, dass jede einzelne Sternenkonstellation zu erkennen war. Maggie spürte eine Präsenz hinter sich. Sie drehte sich leicht in seine Richtung. „Ich wollte nur... ein bisschen Luft schnappen“, sagte sie, eine leichte Entschuldigung in ihrer Stimme, als hätte sie einen stillen Pakt gebrochen, indem sie ihn allein gelassen hatte. Negan trat zu ihr, sein Blick weich. „Es ist wunderschön hier draußen, nicht wahr?“, sagte er, sein Blick folgte dem ihren zum Meer und den Sternen. „Es ist unglaublich“, gab sie zurück. Negan beobachtete die Studentin einen Moment lang, wie sie still das Meer betrachtete, die Schönheit der Umgebung in sich aufnehmend. Schließlich, als die kühle Nachtbrise stärker wehte, brach er die Stille zwischen ihnen. „Es ist kühl, lass uns wieder reingehen“, schlug er vor, seine Stimme sanft, um nicht den friedvollen Moment zu stören, den sie teilten. Maggie drehte sich zu ihm um, ein leises Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie nickte, dankbar für seine Fürsorge, und folgte ihm zurück ins Haus. Der Weg zurück fühlte sich anders an, fast als ob die kurze Zeit, die sie schweigend zusammen am Strand verbracht hatten, sie noch näher zueinander gebracht hatte. Die Stille war nicht mehr erdrückend, sondern gefüllt mit einem unausgesprochenen Verständnis. Im Haus angekommen, umhüllte sie die wärmere Luft wie eine sanfte Umarmung. Negan bemerkte, wie Maggie sachte zitterte – ob vor Kälte oder den nachwirkenden Emotionen, konnte er nicht genau sagen. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, holte er eine Decke und legte sie behutsam um ihre Schultern. Sie sah zu ihm auf, ihre Augen trafen sich, und für einen Moment schien alles andere unwichtig. „Kannst du...“, Maggie zögerte. „Du musst nicht auf der Couch schlafen. Das Bett ist groß genug“, flüsterte sie leise. Der Professor hielt inne, überrascht von ihrem vorsichtigen Angebot. Ein Moment des Zögerns lag in der Luft, als er die Bedeutung ihrer Worte abwog. „Bist du sicher?“, fragte er, seine Stimme ebenso leise, ein Hauch von Sorge mitschwingend, nicht aus Unbehagen, sondern aus Rücksichtnahme. Maggie nickte leicht, ihre Entscheidung bereits getroffen. Trotz der Nervosität, die mit der Vorstellung einherging, das Bett mit ihm zu teilen, überwog das Vertrauen und die Verbundenheit, die sie zu Negan fühlte. „Ja, ich bin sicher. Es ist albern, wenn wir beide unbequem schlafen, nur wegen... Konventionen“, erklärte sie, ihre Stimme fest, aber immer noch leise. Ein verständnisvolles Lächeln umspielte Negans Lippen. „In Ordnung“, stimmte er zu. Sie bereiteten das Bett vor, achteten dabei auf einen respektvollen Abstand zueinander, um sicherzustellen, dass beide sich wohl fühlten. Die Spannung, die zuvor in der Luft gelegen hatte, löste sich langsam, als sie sich unter die Decke legten, jeder auf seiner Seite des Bettes. Die Nähe, die sie teilten, war neu und etwas ungewohnt, doch auch beruhigend. Das sanfte Atmen des anderen wurde zu einem beruhigenden Rhythmus in der Stille der Nacht. „Negan?“ Der Professor, der gerade am Rande des Schlafes schwebte, hörte ihre flüsternde Stimme, ein zarter Faden in der stillen Dunkelheit. Er öffnete langsam die Augen und drehte seinen Kopf zu ihr, ein leises „Mhm?“ entwich ihm als Zeichen, dass er noch wach war. „Ist alles in Ordnung?“, fragte er leise zurück. In der Dunkelheit des Raumes konnte er ihre Umrisse gerade so erkennen, die stille Gestalt neben ihm, die eine Nähe suchte, die über das Physische hinausging. „Kannst du... mich halten?“, begann sie vorsichtig. Negan spürte einen Moment der Überraschung bei Maggies zögerlicher Anfrage, doch diese wich schnell einem tiefen Verständnis für das Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit, das sie in diesem Moment zum Ausdruck brachte. In der stillen Dunkelheit des Raumes, nur vom leisen Rauschen des Meeres in der Ferne begleitet, fühlte sich ihre Bitte gleichzeitig intim und verletzlich an. Ohne zu zögern, öffnete Negan seine Arme, ein stilles Angebot der Zuneigung und des Schutzes. „Natürlich“, antwortete er sanft, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Sie rückte näher, bis sie in der Wärme seiner Umarmung geborgen war. Er legte seine Arme behutsam um die Studentin, sorgsam darauf bedacht, ihr Komfort zu bieten, während er gleichzeitig die Nähe ermöglichte, nach der sie sich sehnte. In der Sicherheit seiner Umarmung fand Maggie einen Frieden, den sie lange vermisst hatte. Die Wärme seines Körpers, das sanfte Schlagen seines Herzens, das sie durch die Stille der Nacht fühlen konnte, beruhigte sie auf eine Weise, die Worte allein nicht vermochten. Für Negan war das Halten Maggies, das Spüren ihrer Nähe, eine tiefe Bestätigung der Verbindung zwischen ihnen, ein stilles Versprechen, für sie da zu sein, in jeder Weise, die sie brauchte. In den sicheren und beruhigenden Armen fand die Studentin endlich den Frieden, der ihr in den letzten schwierigen Wochen so oft entgangen war. Ihre Augenlider wurden schwer unter dem Gewicht des Trostes, den seine Nähe bot, und bald darauf glitt sie in einen tiefen, ungestörten Schlaf. Für Negan war es eine tiefe Erfüllung, dem Mädchen diesen Frieden bieten zu können. In dieser Nacht war er nicht nur ihr Freund oder ihr Vertrauter; er war ihr Wächter, ihr sicherer Hafen inmitten der Turbulenzen ihres Lebens. Als der erste Lichtschein des Morgens durch die Vorhänge fiel und das Zimmer in ein sanftes Licht tauchte, schlief Maggie immer noch friedlich, ein Beweis für die Ruhe und den Komfort, den die Nacht ihr gebracht hatte. Als sie schließlich aufwachte, spürte sie immer noch die festen, beruhigenden Arme von Negan um sich. Ihre Position hatte sich verändert; jetzt lag sie auf dem Rücken, seine Umarmung bot ihr einen schützenden Kokon. Langsam drehte sie ihren Kopf zu ihm und fand sein Gesicht in friedlichem Schlaf ganz nah bei ihrem. Die sanfte Morgenbrise, die durch das leicht geöffnete Fenster hereinwehte, trug den Duft des Meeres und das leise Rauschen der Wellen in das Zimmer. In diesem stillen Moment, beobachtete sie den Professor, dessen Gesichtszüge im Schlaf entspannt waren. Jede Spur von Sorge oder Stress schien von ihm abgefallen zu sein, und in der Ruhe des Morgens sah er ungewohnt verletzlich, fast jugendlich aus. Die Intimität des Augenblicks, ihn so ungeschützt zu sehen, ließ sie eine Mischung aus Zärtlichkeit und Melancholie empfinden. Sie fragte sich, wie viele solcher ruhigen Momente sie noch teilen würden, bedenkt man die Komplexität ihrer Beziehung und die Herausforderungen, die vor ihnen lagen. Doch für jetzt wollte sie diesen Frieden, den sie in Negans Nähe fand, nicht analysieren oder hinterfragen. Es war ein seltener, kostbarer Moment, der nur ihnen gehörte. Als er langsam aus dem Schlaf erwachte, fiel sein erster Blick auf Maggie, die bereits wach war und ihn ansah. Seine Hand lag sanft auf ihrem Bauch, eine stille Geste der Intimität, die in der Stille des Morgens noch bedeutungsvoller wirkte. Noch im Griff der letzten Fäden des Schlafes, sah er sie verschlafen an und ein warmes Lächeln umspielte seine Lippen. „Guten Morgen“, murmelte er mit einer Stimme, die noch von der Schwere des Schlafs geprägt war. Dieser einfache Gruß, so alltäglich er auch sein mochte, trug in diesem Moment eine besondere Tiefe. Für sie war das sanfte Klangbild seiner Stimme, die ersten Worte, die er am Morgen mit ihr teilte, ein süßer Kontrast zu der Komplexität ihrer Situation. Es war ein Moment, der die nächtliche Stille und die Unsicherheiten des kommenden Tages in den Hintergrund rücken ließ. Maggie lächelte zurück, berührt von der Schlichtheit des Augenblicks. „Guten Morgen“, antwortete sie leise. In seinem Blick fand sie einen Spiegel ihrer eigenen Gefühle – eine Mischung aus Freude über die geteilte Nähe und dem stillen Wissen um die Kompliziertheit ihrer Beziehung. Als der Professor seine Hand von ihrem Bauch zu ihrem Gesicht hob und sanft eine Haarsträhne hinter ihr Ohr strich, lag in der Geste eine Zärtlichkeit, die sie tief berührte. „Du bist wunderschön“, flüsterte er, seine Stimme so leise, dass sie beinahe im Rauschen des Meeres verloren ging. Maggie fühlte, wie ihr Herz bei seinen Worten schneller schlug, jede einfache Berührung, jeder Blick, den sie teilten, schien mit einer Intensität geladen, die schwer in Worte zu fassen war. Trotz der Komplexität ihrer Beziehung, trotz aller Hindernisse, die zwischen ihnen lagen, waren es diese Momente der Stille und Nähe, die sie daran erinnerten, warum sie sich auf diesen gefährlichen Pfad begeben hatte. Für einen Moment konnte sie die Welt außerhalb dieses Zimmers vergessen, die Fragen und die Zweifel, die ihre Gedanken so oft heimsuchten. Hier, in der ruhigen Morgendämmerung, mit Negan so nah, fühlte sich alles einfach an, richtig. „Danke...“, hauchte sie, ihre Stimme kaum hörbar, aber voller Emotion. In einem Moment der hitzigen Zärtlichkeit, als sie den Drang verspürte, den Professor zu küssen und den Tag fern von der Realität in diesem Bett zu verbringen, war die Spannung zwischen ihnen fast greifbar. Die gegenseitige Anziehung, verstärkt durch die Stille und Intimität des Moments, ließ beide fast ihre Beherrschung verlieren. Negans Blick auf Maggie war intensiv, gefüllt mit einer Mischung aus Verlangen und Gier, die jede ihrer Bewegungen zu verfolgen schien. Die Luft zwischen ihnen vibrierte förmlich vor unausgesprochener Leidenschaft, doch die Realität ihres Alltags, die Pflichten und Verantwortlichkeiten, die außerhalb dieses ruhigen Hafens auf sie warteten, drängten sich unaufhaltsam in ihr Bewusstsein. Maggie atmete schwer ein, ihre Stimme zitterte, als sie die Worte herausbrachte. „Deine... Vorlesung fängt sofort an....“ Es war eine Erinnerung an die Welt außerhalb dieses Zimmers, eine Welt, in der sie nicht einfach nur Maggie und Negan sein konnten, sondern Professor und Studentin, gefangen in den Grenzen, die ihnen von ihren Rollen und der Gesellschaft auferlegt wurden. Er hielt inne, sein Blick immer noch auf sie gerichtet, als die Worte die Magie des Moments durchbrachen. Ein leises Seufzen entwich ihm, ein Zeichen des Bedauerns und der Resignation. „Du hast recht“, sagte er leise, seine Stimme trug einen Hauch von Widerwillen gegen die Pflichten, die ihn von ihr wegriefen. Langsam lösten sie sich voneinander, ein stillschweigendes Einverständnis, dass sie der Realität ihrer Situation nicht entkommen konnten, so sehr sie es sich auch wünschten. Als Negan aufstand und ins Badezimmer verschwand, hinterließ er eine spürbare Leere neben ihr. Sie blieb zurück, gefangen in den Nachwirkungen ihrer Nähe, in dem bittersüßen Wissen, dass diese Momente der Zuneigung und des Verlangens so selten und kostbar waren. Noch immer gefangen in der Intensität, wurde sie jäh aus ihren Gedanken gerissen, als ihr Handy auf der Kommode zu klingeln begann. Schnell warf sie die Decke beiseite und sprang auf, ihr Herz immer noch rasend. Auf dem Display erschien Tracys Name, und ohne zu zögern, griff sie nach dem Telefon. In ihrer Eile stieß sie versehentlich gegen einen Papierordner, der umkippte und mehrere Papiere auf den Boden verstreute. „Hey, Tracy. Ich weiß, ich bin spät dran“, begann Maggie, sich zu entschuldigen, während sie sich bückte, um die heruntergefallenen Papiere mit einer Hand aufzuheben. Ihre Augen waren auf den Boden gerichtet, als sie versuchte, das Chaos zu beseitigen, das sie verursacht hatte. Doch dann blieb ihr Blick an einem bestimmten Stück Papier hängen, das ihre Aufmerksamkeit auf sich zog – ein Ehevertrag. Der Name ,Negan Smith‘ stand dort deutlich geschrieben, zusammen mit einem ihr unbekannten Namen. In diesem Moment verstummte alles um sie herum, sogar Tracys Stimme, die aus dem Handy drang und wissen wollte, wo sie war und wann sie auf den Campus kommen würde. Die Studentin konnte nur noch an das Dokument in ihren Händen denken, das so viele Fragen aufwarf und gleichzeitig Antworten lieferte, die sie nie hatte finden wollen. Maggie hielt inne, das Telefon immer noch an ihr Ohr gepresst. „Maggie? Bist du da?“, drang Tracys Stimme durch ihre Gedanken. „Ja, ja, ich bin hier“, antwortete sie abwesend, ihre Augen immer noch auf den Ehevertrag gerichtet. Ein Wirbel aus Gefühlen ergriff sie – Schock, Verwirrung, Verrat? Sie hatte gewusst, dass ihre Beziehung zu ihm kompliziert war, aber die Entdeckung, dass er verheiratet war, war ein Schlag ins Gesicht. „Ich... ich bin gleich da“, stammelte Maggie, kaum in der Lage, ihre Gedanken zu ordnen. Ohne auf eine Antwort zu warten, legte sie auf und starrte weiterhin auf den Ehevertrag. In diesem Moment kehrte der Professor aus dem Badezimmer zurück. Sein Blick fiel sofort auf Maggie, die auf dem Boden kauerte, umgeben von verstreuten Papieren, ein einzelnes Blatt fest in ihrer Hand. Er bemerkte die Veränderung in ihrer Haltung, den Schock in ihren Augen. „Maggie? Was ist los?“, fragte er, seine Stimme von Sorge geprägt, als er auf sie zutrat. Sie hob den Blick zu ihm, die Verwirrung und der Schmerz deutlich in ihren Augen. „Ist das...? Bist du... verheiratet?“, brachte sie heraus, ihre Stimme zitterte vor Emotion. In diesem Augenblick stand die Zeit still. Die Luft zwischen ihnen war geladen mit unausgesprochenen Fragen und der plötzlichen Schwere der Realität, die auf Maggies Schultern lastete. Die Entdeckung des Ehevertrags warf ein neues Licht auf ihre Beziehung zu Negan, stellte alles in Frage, was sie über ihn zu wissen glaubte, und ließ sie mit einem Gefühl der Unsicherheit und des Verrats zurück. „Warte“, begann Negan, seine Stimme dringend, als sie versuchte, an ihm vorbeizugehen. „Lass mich das erklären.“ Seine Worte waren ein offenes Eingeständnis, eine Bestätigung ihrer schlimmsten Befürchtungen. Er war tatsächlich verheiratet. Maggie blieb stehen, ihr Rücken ihm zugewandt, unfähig, ihn anzusehen. „Oh mein Gott...“, flüsterte sie, mehr zu sich selbst als zu ihm. Die Realisierung dessen, was sie getan hatte, traf sie mit voller Wucht. „Wie konntest du... mich in diese Lage bringen?“ Ihre Stimme brach, als sie die Worte aussprach, ihre schlimmsten Ängste laut aussprechend. Negan machte einen Schritt auf sie zu, seine Hände erhoben, als Zeichen, dass er keinen Schaden verursachen wollte. „Maggie, bitte, es ist nicht so, wie du denkst“, versuchte er zu erklären, doch die Studentin wollte nichts davon hören. „Wie konnte ich nur so naiv sein?“ Ihre Stimme war ein leises Zittern vor Entsetzen und Selbstvorwurf. Als sie nun ganz an ihm vorbeistürmte, war es, als würde jeder Schritt, den sie von ihm weg tat, eine weitere Schicht ihres Vertrauens und ihrer Hoffnungen abtragen. Die Erkenntnis, dass Negan verheiratet war, ließ sie innerlich erstarren. „Maggie!“ Er stand da, hilflos, als er sah, wie die Studentin sich von ihm entfernte. Die Verzweiflung in seiner Stimme, als er versuchte, sie zum Bleiben zu bewegen, klang in den leeren Wänden des Raumes nach. „Maggie! Warte!“, rief er, die Worte schwer mit Bedauern beladen. Doch für Maggie klangen sie hohl, verloren in dem Sturm der Emotionen, der in ihr tobte. Die Tränen, die sie mühsam zurückgehalten hatte, begannen nun, ihre Wangen hinabzulaufen, heiß und unaufhaltsam. Sie fühlte sich bloßgestellt, verraten von ihrem eigenen Herzen und von dem Mann, dem sie vertraut hatte. Die Vorstellung, unwissentlich in eine Lüge verwickelt zu sein, war zu viel für sie. Die Tür fiel mit einem lauten Klicken ins Schloss, und mit ihr schloss sich ein Kapitel, das voller Versprechen begonnen hatte. Der Professor blieb allein zurück, umgeben von der Stille, die nun zwischen ihnen lag wie eine unüberwindbare Schlucht. Die Papiere auf dem Boden, darunter der Ehevertrag, der die Wahrheit seiner Lebensumstände offenbarte, schienen ihn anzuklagen, Zeugen seiner Fehler.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 15 ⏰

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