2-Zwischen Verlust und Hoffnung-

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...
Nachdem mein Freund und ich uns getrennt haben, ruft mein Bruder an und fordert mich auf, sofort nach Hause zu kommen. Seine raue Stimme und sein harscher Ton lassen mich erahnen, dass etwas Ernstes passiert sein muss.

Mit einem schlechten Gefühl im Bauch mache ich mich auf den Weg nach Hause. Der Schmerz der Trennung von meinem Freund sitzt tief, und ein Streit über die Familienfirma wäre das Letzte, was ich jetzt gebrauchen könnte. Schlendernd laufe ich den Weg zu mir Nachhause entlang.

Als ich endlich zu Hause ankomme, sehe ich meinen Bruder am Esstisch sitzen, sein Gesicht in nachdenklich. Ein mulmiges Gefühl breitet sich in mir aus, als ich mich ihm nähere.
Er sagt: "Setz dich, wir müssen reden."
Ich antworte mit emotionsloser Stimme: "Worüber? Über die Firma?"

Er nickt. "Ja, setz dich jetzt hin!" Seine Stimme wird immer lauter. "Ich möchte die Firma doch eh nicht, lass mich doch in Ruhe."
Ich versuche, in mein Zimmer zu gehen, aber er hält mich zurück und sagt: "Ich lasse dich erst in Ruhe, wenn du mir hilfst, die Firma zu bekommen!"
Ich drehe mich erschöpft um und sage: "Bitte, ich kann heute nicht noch mehr ertragen. Lass mich einfach in Ruhe!"

Doch er kommt näher, seine Augen sprühen vor Wut. "Du wirst dafür sorgen, dass ich die Firma bekomme!" brüllt er.
Ich schaue ihm stur in die Augen und sage in einem ernsten Ton: "Du weist ganz genau wieso Vater dir die Firma nicht gibt! Er hat recht. Sieh dich doch mal an!" Er schaut mich so gehässig an, als wäre er mein Größter Feind...
,,Du tust mir leid ehrlich.!" sagte ich und versuche zu gehen.
Plötzlich stößt er mich zu Boden.
Mit beiden Händen stütze ich mich ab.

Er dreht sich um und atmet genervt aus. Dann wendet er sich mir wieder zu mir und kniet sich zu mir herunter, seine Hand krallt sich fest in meine Haare, seine Augen sprühen Feuer vor Wut.

"Ich soll mich anschauen?" sagt er. Seine Stimme ist voller Verachtung und Zorn. Ich stöhne auf vor Schmerz, als er fester an meinen Haaren zieht, und meine Augen füllen sich mit Tränen.

"Weißt du...Du solltest dich mal anschauen!" Nach einer Pause redet er weiter. "Du erinnerst mich an Su-hee", sagt er plötzlich.
Mein Herz schlägt wie verrückt, und Tränen steigen in meine Augen, als ich den Namen höre.
"Pass nur auf, dass du nicht auch so endest", sagt er mit einem Grinsen im Gesicht.
,,HYUNWOK!!!" ruft eine Tiefe Stimme. Plötzlich lässt mein Bruder los und fällt zur Seite. Mein Vater hat ihn geschubst.

Der Rest nehme ich wie in einem düsteren Albtraum wahr. Geschrei und das dumpfe Geräusch von umgeworfenen Möbeln dringen an meine Ohren, während mein Bruder und mein Vater sich in einem wütenden Streit befinden.
Alles ist wie in einer Trance, abgedämpft und fern, als ob ich in einer Blase gefangen wäre. Meine Ohren sind taub für die Welt um mich herum, und meine Augen sehen das Licht nur verschwommen und verzerrt. Mein Körper zittert vor Anspannung.
Die Worte meines Bruders hallen in meinem Kopf wider: "Du siehst so aus wie Su-he." 

Ich halte mir die Ohren zu und schließe die Augen. Ich kann nicht mehr...

Plötzlich spüre ich zwei Hände auf meinen Schultern, und sanfte Stimmen dringen durch den dichten Nebel meiner Gedanken. Es sind meine Freundinnen. Ihre Berührung und ihre Worte durchbrechen die Dunkelheit und bringen mich langsam zurück zur Realität. Su-Jin und Sora stehen vor mir, ihre besorgten Gesichter ein Hoffnungsschimmer in der Dunkelheit.

"Jiho? Jiho, bitte beruhige dich...", sagt Sora sanft und wischt meine Tränen, während Su-Jin meinen Rücken streichelt. "Sie sind weg, Jiho, beruhige dich bitte."

Ich sehe die beiden an "Ich bin so froh, dass ihr da seid", sage ich mit Zittriger Stimme.

Ich umarme sie fest und flehe: "Bitte bleibt für immer bei mir!"
Meine Freundinnen hatten es geschafft, mich zurück in die Realität zu bringen und mir Halt und Kraft zu geben.

Durch den ganzen Stress habe ich völlig vergessen, das wir uns heute zum Essen verabredet haben. Sie haben drauf bestanden Zuhause zu bleiben, da es mir nicht gut geht.
Doch ich bin der Meinung, eine Ablenkung wird mir gut tun.

Kurze Zeit später sind wir in dem Restaurant wo wir reserviert haben.
Währen wir auf das Essen warten, erzähle ihnen von meiner Trennung und meinem Familiendrama.

Sora sagt: "Wir sind für immer für dich da, Jiho."
Su-Jin äußert wütend: "Ich bringe beide um."
"Wen meinst du?", frage ich.
"Deinen Bruder und deinen Ex", antwortet Su-Jin entschlossen.
"Nein, das tust du nicht, Su-Jin", sage ich.
"Okay, dann nur schlagen...", murmelt Su-Jin.
Sora schaut Sujin warnend an.
"Mano... Beleidigen?", fragt sie und ich habe trotz der Situation angefangen loszulachen und nickte.

Beide schaffen es immer wieder, mich zum Lachen zu bringen...
Ich bin so dankbar.
Wir verbringen eine schöne Zeit zusammen. Auch wenn mein Vater mich öfter anruft, gehe ich nicht dran.

Später als wir nach Hause gehen wollen, sage ich, dass ich noch zum Friedhof möchte.
"Sollen wir mitkommen?", fragt Su-Jin.
Ich schüttele den Kopf. "Ich gehe alleine.Bitte", antworte ich. Doch sie haben drauf bestanden mich zumindest bis zum Friedhof zu begleiten da es fast Mitternacht war. Am Friedhof angekommen verabschiede ich mich von ihnen beiden, nach einer Umarmung gehen wir getrennte Wege.

Die Gräber meiner Mutter und meiner Schwester sind unter einem Kirschblüten Baum. Ein Wunsch meiner Mutter während ihrer Krankheit. Die Gräber sind überdeckt mit Kirschblüten.

Ich habe beide so sehr vermisst....

Ich knie mich zu dem Grab meiner Schwester hin.
,,Suhee...Wärst du nur hier, bei mir. Alles wäre so leichter..." ich Stoppe kurz, da ich sonst anfange zu weinen. ,,Ich habe dich so sehr vermisst, ich hoffe du bist glücklich da wo du bist."

Es fühlt sich an als würde jede last von meinen Schultern fallen wenn ich am Grab von Ihnen bin.
Ich umarme den Grab meiner Mutter und lege mein Kopf auf die Erde.
Mit zittriger stimme spreche ich zu ihr "Mama, bitte puste meine Schmerzen weg, lass mich wieder auf deinen Oberschenkeln schlafen, streichle meine Haare, sing mir etwas vor, bitte..." Die Tränen fließen wie ein Wasserfall und gießen wortwörtlich die Erde.
Während ich weine und mein Kopf auf der Erde ruht, halte ich die Kette fest, die mir meine Mutter vor ihrem Tod gab.
Es hat die Forme eines Schwertes was mit Kirschblüten verziert ist..
Ihre Worte schwirren in meinem Kopf: "Diese Kette wird dein Wegweiser sein, wenn du verloren bist, und dir Hoffnung schenken, wenn du verzweifelst."

Ich erinnere mich immer daran...

Schluchzend flehe ich sie an: "Bitte, Weise mir einen Weg Mama, einen Weg raus aus dieser Welt..."

Plötzlich spüre ich einen kalten Windhauch. Er ist sehr stark, zu stark, um real zu sein. Die Kirschblütenblätter Tanzen und Wirbeln im Wind. Ich hebe meinen Kopf und sehe ein Licht. Gänsehaut durchzieht meinen Körper. Es wird Warm und Kalt zugleich. Ich schließe meine Augen, da das Licht was mich blendet sehr Hell ist....
...
Kurze Zeit später öffne ich meine Augen erneut und....

Tanz der KirschblütenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt