Kapitel 2

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Ich erwachte von dem Klingeln meines Weckers. Es war so ein typischer alter Wecker, der mit jeder Minute lauter wurde. Ich weiß nicht, warum ich mir das jeden Morgen antat. Ich schlug die Augen auf und sah aus dem Fenster. Es war wunderschönes Wetter und wieder war ich den Tränen nahe aber ich stand auf und wand den Blick ab. Ich sah auf den Boden auf dem eine Jeans und ein buntes hemd lagen. Ich suchte mir schon abends die Klamotten für den nächsten Schultag aus, da ich morgens nie so viel Zeit hatte. Nachdem ich mich angezogen hatte ging ich ins Bad um mich zu waschen. Als ich die Wendeltreppe mit den breiten Stufen ins Esszimmer ging, saß der Rest der Familie schon am Esstisch. Alle drei schauten mich mit dem prüfenden "Bistdunochsauer?"-Blick an. Ich versuchte, die Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken und setzte mich. "Morgen, Prinzessin.". So nannte mein Vater mich schon immer. Ich wollte ihm nicht das Gefühl geben dass alles wieder gut wäre, also nahm ich mir wortlos ein Brötchen. Während dem Essen wurde nicht viel geredet bis die tägliche Diskussion über das Abräumen begann. Ich wollte mich nicht auf noch mehr Stress einlassen also gab ich nach und räumte die Küche auf. Zwanzig Minuten später saß ich im Bus. Ich fuhr jeden Morgen eine gute halbe Stunde lang in die nächste Kleinstadt zur nächsten Schule. Diese Zeit nutzte ich immer, um nachzudenken. Wie würde es in Köln wohl sein? Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, in einem versifften Mehrfamilienhaus mit einem depressiven Hausmeister zu leben. Was dachte ich da eigentlich? Vielleicht hatte Luca ja doch recht und ich sah alles viel zu schwarz... Der Bus hielt an der Haltestelle an, an der meine beste Freundin Luisa einstieg. Ich hatte ihr einen Platz frei gehalten und sie setzte sich neben mich. "Naa? Was gibt's Neues?", fragte sie, wie jeden Morgen. "Nichts",antwortete ich so freundlich wie möglich. Sie musste wohl gemerkt haben dass etwas nicht stimmte. "Ok, was ist es? Bitte sag!", bettelte sie. "Sag ich dir nachher. Ich will jetzt nicht darüber reden." Das war geschafft. Wir unterhielten uns noch ein wenig über die bevorstehende Mathearbeit bis wir an der Schule ausstiegen.
Die restliche Zeit bis zum Schulgong verbrachten wir mit lernen, obwohl das kurz vor der Arbeit auch nicht mehr viel helfen kann. Die Schule begann und in der ersten Stunde schrieben wir die Arbeit, die letzte vor den Sommerferien. Und die letzte vor dem Umzug. Ich schluckte bei diesem Gedanken. "Franziska?", rief Frau Müller. Sie war eine dieser Lehrerinnen die einen immer extra drannahm, wenn sie merkte, dass man nicht aufmerksam ist. "Ähm..ja?",entgegnete ich. Ich schaute mich hilfesuchend um und mein Blick fiel auf Merten der mir die Lösung zuzuflüstern versuchte, doch die Müller sah ihn mit einem strafenden Blick an. Ich hatte ihn aber verstanden und sagte was er mir zugeflüstert hatte :"3",antwortete ich stolz (dieses Gefühl wenn man dann doch antworten kann;). Die Klasse brach in lautes Gelächter aus. Merten hatte mir die falsche Lösung gesagt. Heute war einfach nicht mein Tag und zum Glück ließen die anderen Lehrer mich halbwegs in Ruhe.

Zeit der VeränderungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt