Umzug

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Kurz vorab: viele der Konversationen sind eigentlich auf spanisch aber auf deutsch geschrieben. Es kann aber sein, dass zwischendurch spanisch mit drin ist. Außerdem werden nicht alle Bilder zu 100% Charakter getreu sein und nicht alle Jungs werden wie Gavi aussehen. Ich habe mir aber allergrößte Mühe gegebene sie Gavi so ähnlich wie möglich zu machen.



"Valeria!" Ich hörte wie meine Mom von unten rief. Es hallte im ganzen Haus. Ich seufzte schwer und verließ mein altes Zimmer, in dem ich gerade die letzten Kisten eingepackt hatte. "Was gibts?" fragte ich meine Mom, als ich in der Küche ankam. Obwohl sie nicht mehr wie eine Küche sondern eher wie ein Schlachtfeld aussah. Überall standen Kisten, Kartons und Boxen in allen möglichen Formen, Farben und Größen. "Ich wollte nur fragen, was du zu essen haben willst" meine Mom hob ächtzend einen großen Karton von der Kücheninsel. Schnell griff ich unter die Kiste und half ihr diese zum Laster zu tragen.  "Pizza" sagte ich schließlich noch. "Mh?" meine Mom drehte sich fragend zu mir um. "Ich möchte Pizza zum Mittagessen haben." wiederholte ich. "Ach so. Ja klar machen wir. Aber zu erst laden wir alle Kisten ein." Ich nickte seufzend.

 Als ich mein Zimmer betrat, waren dort bereits Möbelpacker vom Bauunternehmen am Werk. Sie schleppten die Kisten und letzten Möbelstücke eines nach dem anderen aus meinem Zimmer. 20 Minuten später war mein Zimmer leer. Ich drehte mich langsam um und begutachtete alles noch ein letztes mal. Die Wände waren weiß, mit einigen Flecken an den Wänden und auch kahle Flecken, denn dort hatten Poster gehangen. Taylor Swift, Shawn Mendes und Lady Gaga hatten jahrelang mein Zimmer geschmückt. Das würden sie in meinem neuen Zimmer natürlich auch tun aber es war nun mal nicht das selbe. "Schätzchen, das Essen ist da" ich hörte, wie meine Mom mich von unten rief. Ich blickte noch ein letztes mal aus dem Fenster auf die wunderschöne Landschaft, auf einen kleinen Fluss und viele Büsche. Dann schloss ich die Tür hinter mir und ging in die Küche. Auch hier waren mittlerweile alle Kisten verschwunden. Also setzten ich und meine Mom uns mit den Pizzakartons auf den Fußboden. Ich begann meine Pizza Margherita zu essen. "Und, freust du dich schon auf Barcelona?" fragte meine Mom. Ich nickte nur. "Ach Liebling" meine Mutter ließ ihre Pizza sinken. "Ich weiß doch wie schwer es dir fällt nach Spanien zu ziehen. Aber für mich und vorallem deinen Vater ist es eine riesen Chance. Deine Freunde können sicher irgendwann mal kommen, du bist ja nicht aus der Welt. Und es gibt Handys." Ich hatte stumm zugehört und aufgegessen. "Mom, ich weiß das" antwortete ich schließlich "und ich freue mich für euch beide. Wirklich. Aber du weißt genau so gut wie ich, dass eine Reise nach Spanien kostspielig ist. Ich habe ja auch nicht gesagt, dass ich mich nicht freue. Das tue ich nämlich schon. Ich bin gerne in Spanien und das ich mein Fußball Training noch intensiever fortsetzten kann finde ich super.  Außerdem werde ich Papas Familie öfter sehen und du weißt, dass ich mich super mit ihnen verstehe" Meine Mutter nickte. "Ich weiß. Aber sieh es mal so: du musst weder eine neue Sprache lernen, noch wirklich lange in die Schule gehen und du kannst mit den besten Fußballspielern Spaniens trainieren. Und wir können öfter ans Meer." Ich lächelte, denn sie hatte recht. Mein Vater Manuel war ursprünglich Spanier und meine Mutter Maria war Deutsche. Ich war in Deutschland geboren und aufgewachsen, war aber bilingual erzogen worden. Mit meinem Vater hatte ich immer spanisch gesprochen und mit meiner Mutter deutsch, obwohl auch sie fließend Spanisch sprach. So hatte ich 2 Muttersprachen und konnte beide fließend. Jetzt zog ich mit 17 Jahren nach Barcelona, denn mein Vater hatte eine Job als Co Trainer beim FC Barcelona und  der spanischen Nationalmanschaft bekommen. Es war eine super Gelegenheit für ihn und meine Mom konnte als Anwältin durchstarten. Meine Eltern waren noch sehr jung gewesen, als ich zur Welt gekommen war, weshalb sie ihren Karrieredurchbruch erst vor 3 Jahren gehabt hatten. Meine Mom war gerade mal 35 Jahre alt, mein Dad 37. Ich hatte keine Geschwister und meine Eltern hatten immer hart gearbeitet. Allerdings hatten beide in den vergangenen Jahren an Bekanntheit gewonnen. So war das Gehalt beider immer weiter gestiegen und wir waren recht wohlhabend geworden. Trotzdem waren sie immer bodenständig geblieben. Nun hatte mein Dad diesen super Job bekommen und meine Mom war als Partnerin in einer Anwaltskanzelei eingestellt worden. Also würde ich jetzt von Deutschland nach Spanien ziehen und alles hinter mir lassen. Ich seufzte und stand auf. "Auf gehts" sagte meine Mutter. "Sí" antwortete ich und setzte mich auf den Beifahrersitz unseres Autos. Die Möbelpacker waren schon aufgebrochen. Meine Freundinnen hatten sich gestern schon verabschiedet, denn es waren Sommerferien und alle waren in den Urlaub gefahren. Ich blickte auf unser altes Haus zurück. 

Adiós casa vieja, adiós vieja vida.

Pablo Gavi - Love or success?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt