Ein Junge,Zwei Seiten

1.Kapitel

Total gestresst rennt Emily aus dem Haus. Sie hat verschlafen...

Am ersten Tag.

Erst vor einer Woche ist sie nach Florida gezogen, denn ihre Eltern wollten einen Neuanfang wagen. Viel zu viel ist damals passiert und jetzt soll alles besser werden? "Das fängt ja toll an!", denkt sich Emily. Ein leichter Wind weht Emily in ihr bleiches Gesicht. Doch es ist kein Wind wie sie ihn kennt. Er ist trocken und warm. Sie wischt sich die Schweißperlen von der Stirn und rennt über die Straße. Es ist laut... Gerade in der Früh sind sämtlich Straßen überfüllt mit Autos. Die ganzen Laute und all die Hektik lässt sie völlig vergessen, einen Blick auf die Ampel zu werfen. Nur knapp schafft sie es von der Straße weg zu kommen, bevor Hunderte von Autos mit 80 Kilometer pro Stunde losrasen.

Emilys Kopf ist voll mit den verschiedensten Gedanken : ,,Wie wird die neue Schule sein? Passe ich hier überhaupt rein? Was ist wenn..."

Sie stolpert. Alles weg. Sie sieht plötzlich nichts mehr und fühlt sich als wäre sie schwerelos.

Meeresblaue Augen, goldblonde Haare und ein strahlendes Lächeln. Ein Junge steht vor ihr umhüllt von blauem Nebel. Emily versucht etwas zu sagen, doch es kommt kein Wort raus. Für ein paar Sekunden scheint die Zeit stehen zu bleiben...

Doch dann geht alles ganz schnell. Es wird alles schwarz.

"Hallo? Alles ok?" Langsam öffnet Emily ihre Augen und sieht wie eine alte Dame mit funkelnden grünen Augen auf sie herunterschaut. Sie hat ein schmales Gesicht und schneeweiße Haare. Mit besorgter Miene fragt sie nochmal : "Alles ok? Hast du dich verletzt?"

"Es geht schon", antwortet Emily mit zitternder Stimme und richtet sich langsam auf. "Ach Kind... Du musst doch aufpassen. Sonst läufst du nächstes mal wieder gegen die Bank", sagt die Dame gutmütig.

,,Ich war nur etwas abgelenkt", murmelt Emily. Schnell blickt sie auf die Uhr und bemerkt, dass sie schon 15 Minuten zu spät ist. Schnell springt sie auf und rennt los. Mit verwundertem Blick schaut die alte Dame hinterher und schüttelt den Kopf. "Ach ja, die Jugend von heute..."

Total erschöpft und mit zerzaustem Haar kommt Emily vor dem Schultor an. "Wo ist C307?", fragt Emily einen Mann mit Latzhose und strengem Blick. Mit tiefer Stimme und bösem Blick sagt er: "Du bist zu spät..." Erneut frage sie: "Wissen sie wo C307 ist? Bitte, ich bin neu hier und..."

"2.Stock, gerade aus, die erste Tür", unterbricht er sie mit genervter Stimme. Sofort rennt sie wieder los und nur wenige Minuten später steht sie total müde und irritiert vor der Tür des Klassenzimmers. Du schaffst das, Emily, flüstert sie kurz und klopft an der Tür. Ein lautes "Herein!" ist zu hören. Sie schließt ihre Hand um die Türklinke und drückt sie vorsichtig hinunter. "Guten Mor..." Noch bevor Emily ihr Wort beenden kann verfällt sie in einen Schockzustand. Ihr Herz pocht schneller und das Atmen fällt ihr schwer.

Nein...

Das kann nicht sein!