4. Kapitel

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Dieser Moment soll kein Ende haben, denn er war zu perfekt. Plötzlich holt mich ein lautes Klingeln aus meinem Starrzustand. Jason Lippen lösen sich vorsichtig

"Sorry." Sagt er mit leiser Stimme und presst ein Handy an sein Ohr.

Noch immer habe ich nicht ganz verstanden ,was passiert ist und starre in Jasons ozeanblaue Augen. Im laufe seines Gespräches verfinstert sich seine Miene immer mehr und paar Minuten darauf steckt er sein Handy in seine Hosentasche, dreht sich um und läuft einfach weg, ohne irgendwas zu sagen.

Was ist gerade passiert? Soll ich ihm hinterher rennen?

Total verwirrt stehe ich nun da. Ich weiß nicht wie lange ich da stand, den ich verliere sämtliches Zeitgefühl.

Irgendwann nach einer halben Ewigkeit ,schaffe ich es dann doch wieder zu mir zu kommen.

Wieso hat er mich stehengelassen? Ist meine erster Gedanke. Langsam fange ich an nach Hause zu schlendern, mit einem Gemisch aus den verschiedensten Gefühlen. Zuhause angekommen denke ich noch immer über das nach was passiert ist. Wer war das am Handy? Was hat er gesagt bekommen? Wieso ist er einfach so weggerannt?

"Auch schon Zuhause?" sagt mein Bruder mit einem kleinen Grinsen im Gesicht.

"Ja musste noch was erledigen." murmel ich und lasse mich auf mein Bett fallen. So schnell wie er in meinem Zimmer aufgetaucht ist, verschwindet Nathan auch wieder. Ich muss mich irgendwie ablenken. Ich kann ja nicht den ganzen Tag nur darüber nachdenken. So begebe ich mich in die Küche, schneide mir etwas Obst und kehre wieder zurück. Ich streiche mir eine dunkelblonde Haarsträhne aus dem Gesicht ,bevor ich meine Aufmerksamkeit auf meine Hausaufgaben richte. Es ist nicht grad das Spannenste , was man an einem Nachmittag machen könnte, jedoch bringt es mich auf andere Gedanken. Mehr oder weniger.

Es vergehen ungefähr zwei Stunden, bis ich Mathe aufgebe und mich endlich schöneren Sachen widmen kann. Mit "schöneren Sachen." meine ich alles außer Mathe. Da drin bin ich nämlich ne Niete.

Ich entscheide mich duschen zu gehen. Das warme Wasser prasselt auf meinen Rücken und meine Muskeln entspannen sich. Schon wieder denke ich an Jason. An das was passiert ist.

Mein Leben ist schon etwas komisch. Ich drehe das Wasser wieder ab und wickel mir ein Handtuch um meinen Körper. Auf dem Weg zu meinem Zimmer bleibe ich bei Nathans Zimmer kurz stehen. Er liegt nur da und blickt durch sein Fenster. Was er wohl dachte? Es muss schwer für ihn sein. Es ist nicht mehr so wie früher, aber irgendwie müssen wir es ja schaffen uns hier einzuleben.

"Gute Nacht." sage ich mit ruhiger Stimme.

Kurz blickt er zu mir rüber und nickt nur. So verlasse ich wieder das Zimmer und setze meinen Weg fort.

Angekommen in meinem Zimmer lege ich mich in mein Bett und schließe meine Augen. Jason...Ist mein letzter Gedanke bevor ich in einen tiefen Schlaf falle.

Ein lauter nervender Ton reist mich aus meinem Schlaf. Scheiß Wecker...

Ich quäle mich aus meinem Bett, ziehe mich an und führe meine gewohnte Morgenroutine durch.

Ich packe mir noch mein Pausenbrot ein und begebe mich auf den Weg zur Schule. Ein erfrischender Wind kommt mir entgegen. Mit gutem Gefühl gehe ich ins Schulgebäude, doch noch bevor ich Kim finden kann klingelt es. So gehe ich zum Klassenraum, wo ich Kim mit einer Umarmung begrüße und Platz nehme. Mittlerweile ist der Klassenraum voll und alle sitzen auf ihren gewohnten Plätzen. Alle außer...Jason. Vielleicht ist er ja krank. Beruhige ich mich selbst.

Die Lehrerin stellt sich vor die Taffel und wirft uns allen einen ernsten Blick zu. Es verstummte langsam und er beginnt zu reden.

"Nein!" Schreie ich. Eine Träne fällt auf meinen Tisch, gefolgt von vielen weiteren. Die Klasse ist in einem Schockzustand. Alle scheinen hilflos zu sein, den das was Frau Brys gerade gesagt hatte, ist eine Nachricht die sämtliche Freude in diesem Raum erlöschen lässt. Ich breche zusammen.
"Nein..." Schluchze ich noch einmal.

Ein Junge,Zwei SeitenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt