Kapitel 7 - Lilly

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Um auf Sky zu warten steuert Meverrick ihr Schlafzimmer an.
Seine Finger legen sich um den Türknauf, als er hört, wie eine Tür aufgeht.
,,Wer bist du?", ertönt kurz darauf eine helle Kinderstimme hinter ihm.
Sein Herz macht einen kleinen Aussetzer. Er schließt kurz die Augen und atmet einmal tief durch, ehe er sich umdreht.
Sein Blick fällt auf das kleine Mädchen, welches ihn, mit ihren dunkelbraunen Augen, Erwartungsvoll mustert.
Selbst wenn er wollte, könnte er nicht leugnen, dass es seine Tochter ist.
Das dunkelbraune Haar des Mädchens hängt links und rechts über ihrer Brust und verdeckt somit das bunte Muster auf ihrem Schlafanzug. In ihrem Arm hält sie einen Plüschtier, was entfern an einen Kürbis erinnern könnte.
,,Also?", holt ihn die Stimme seiner Tochter aus seinen Gedanken.
,,Also, was?"
,,Wer bist du?", wiederholt sie ungeduldig ihre Frage.
Dein Vater, antwortet er ihm Geiste, wohl wissend, dass er das nicht einfach so sagen kann.
Also sagt er:,,Meverrick."
Lilly legt den Kopf etwas schief, als würde sie über etwas nachdenken.
,,Hm, ich nenn dich Rick", beschließt sie mit einem breiten Lächeln.
Meverrick zieht schmunzelnd die Brauen nach oben.
,,Verrätst du mir auch deinen Namen?"
,,Lilly. Magst du Kaffee?"
Lilly heißt sie also, geht es ihm durch den Kopf.
Ihre Frage jedoch verwundert ihn.
,,Ähm, ja schon..."
,,Mummy auch. Ich mach welchen", unterbricht sie ihn direkt und hüpft fröhlich in die Küche.
Mit einem Schmunzeln sieht er ihr nach, bis ihm bewusst wird, was sie gerade gesagt hat.
Als er kurz darauf die Küche betritt, steht Lilly auf der Küchenezeile. Auf Zehenspitzen versucht sie an eine Tasse aus dem oberen Regal zu kommen.
Da er befürchtet, sie könnten jeden Augenblick dort runter fallen und sich verletzen, hebt er sie von Küchenzeile.
,,Hey", schimpft sie.
Sie verschränkt die Arme vor der Brust und sieht zu ihm auf, als sie wieder Boden unter den Füßen hat.
,,Das ist gefährlich."
,,Gar nicht. Ich mach das immer so."
Das Argument beruhigt ihn jetzt nicht unbedingt.
,,Wie wäre es, wenn ich dir einfach eine Tasse gebe", schlägt er ihr mit einem sanften Lächeln vor.
,,Okay. Aber zwei. Eine für Mummy und eine für dich. Ich mach die Kaffeemaschine an."
Lilly stellt sich auf den Stuhl, mit dem sie zuvor auf die Zeile geklettert ist und schaltet mit einem Knopfdruck die Kaffeemaschine ein.
Meverrick stellt die gewünschten Tassen ab und beobachtet wie Lilly frische Kaffeebohnen in die Maschine füllt. Sie scheint das tatsächlich öfter zu machen.
,,Danke."
Lächeln stellt sie eine Tasse in die Maschine und drückt auf eine der Tasten.
,,Kurz warten", informiert sie Meverrick.
Summend beobachtet sie den Kaffee der heiß und dampfend in die Tasse läuft.
,,Fertig!"
Vorsichtig greift sie nach der Tasse und hält sie Meverrick mit einem stolzen Grinsen entgegen.
,,Jetzt Mummys."
Lilly wiederholt das ganze mit der zweiten Tasse.
Da die Kaffeemaschine recht laut ist, bemerken die beiden nicht, dass Sky im Türrahm steht und das ganze beobachtet. Das erste Aufeinander Treffen der beiden hätte sie gern anders gestaltet. Doch, wie so oft, kommt es anders, als erhofft.
Als Meverrick einen Schluck aus seiner Tasse nimmt, bemerkt er Sky.
So unauffällig wie möglich wandert sein Blick über ihren Körper.
Ein kurzer, schwarzer Rock und ein dunkles Spitzentop, welches einen reizvollen Einblick bietet, lassen ihn hart schlucken.
Sexy wie eh und je, stellt er fest.
Seine Lippen formen einem stummes:,,Tut mir leid."
Sie schenkt ihm ein kleines Lächeln.
Sie weiß, dass er es nicht darauf angelegt hat. Lilly hat halt ein gewissen Timing.
,,Gibst du mir Mrs. Pumpkin, bitte?"
,,Wen?", fragt Meverrick verwirrt nach.
,,Sie meint ihren Plüschkürbis", antwortet Sky.
,,Mummy!"
Lilly hüpft vom Stuhl und rennt ihrer Mutter in die Arme.
,,Komm, ich hab dir Kaffee gemacht. Rick hat auch einen."
Lilly greift nach Skys Hand und zieht sie mit sich in die Küche.
,,Rick?", hakt Sky nach.
,,Sie meint mich."
Meverrick greift nach diesem Plüschtier und reicht es der Kleinen.
,,Danke für den Kaffee, Mäuschen. Gehst du dich anziehen?"
,,Okay. - Nicht weglaufen!"
Hüpfend verlässt Lilly die Küche und lässt Sky und Meverrick einen Moment allein.
,,Rick?", sagt Sky und greift nach ihrer dampfenden Tasse.
,,Das amüsiert dich, nicht wahr?"
,,Oh ja", gibt sie zu und nippt an ihrer Tasse.
,,Das lief jetzt anders, als geplant. Ich ,- ich kann verstehen, wenn du nun gehen willst."
Sky blickt in ihre Tasse und schwenkt die schwarze Flüssigkeit.
Sie hat für sich beschlossen nicht allzu viel von Meverrick zu erwarten, um den Schmerz und die Enttäuschung kein weiteres Mal durchleben zu müssen.
,,Sky, ich..."
,,Mummy!", unterbricht Lilly ihn und stürmt zurück in die Küche.
In einem bunt-karierten Kleid und zwei verschieden farbenden Socken steht sie vor ihrer Mutter und hält ihr eine Bürste und ein kleines Täschen entgegen.
,,Weißt du, dass deine Socken nicht zusammen passen?", kann sich Meverrick die Frage nicht verkneifen und trinkt den letzten Schluck seines Kaffees.
,,Und? Wer sagt das sie das müssen?", stellt Lilly die Gegenfrage, während Sky schmunzelnd damit beginnt das lange Haar ihrer Tochter zu flechten.
,,Genau Rick. Wer sagt das?", fügt Sky frech grinsend hinzu.
Ein Grinsen, welches Meverrick nur allzu gut kennt.
,,Mein Körper, also meine Entscheidung. Und ich finde es schön", sagt Lilly selbstbewusst.
,,Dann ist es perfekt", stimmt er ihr zu.
Fertig frisiert rennt Lilly in ihr Zimmer und kommt kurz darauf in Gummistiefeln und einem bunten Sonnenhut zurück.
,,Fertig. Kommst du mit, Rick?"
,,Wohin?"
,,Na in den Kindergarten, du Dummerchen."
Sky presst die Lippen aufeinander, um nicht los zu lachen.
,,Klar", antwortet er zu Skys Überraschung.
,,Dann komm."
Fröhlich greift Lilly nach Meverricks Hand und zieht ihn Richtung Tür.
Nun kann Sky nicht anders.
Sie pustet los vor Lachen und folgt den beiden.

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