Am späten Abend kommt Sky mit Lilly zuhause an.
Während das kleine Mädchen gut gelaunt ihre Gummistiefel durch den Flur kickt, um dann in ihr Zimmer zu rennen, geht Sky ins Wohnzimmer.
Ihr Tasche landet auf einem kleinen Beistelltisch neben der schwarzen Couch, ehe sie sich seufzend auf jene fallen läßt.
Ihre Gedanken kreisen um das aufeinander Treffen mit Meverrick.
Nach all den Jahren wieder vor ihm zu stehen. Seine Stimme zu hören, löst viel mehr in ihr aus, als sie gedacht hätte.
So oft hat sie sich vorgestellt wie es sein würde, ihn wiederzusehen. Was sie sagen und fragen würde und doch verlief es heute ganz anders.
,,Ein Penny für deine Gedanken", sagt Lilly und klettert zu ihrer Mutter auf die Couch.
,,Mh, was?"
,,Bist du traurig?"
,,Ein wenig", gibt sie zu, auch wenn es nur ein Teil, des Cocktails aus Gefühlen ist.
Lilly setzt sich bei ihrer Mutter auf den Schoß, schlingt ihre Arme um ihren Hals und drückt ihr zahlreiche Küsse auf die Wange.
,,Was machst du?", fragt Sky schmunzelnd.
,,Na, dich knuddeln und knutschen", antwortet Lilly und sieht ihre Mutter strahlend an.
,,Wenn du das bei mir machst, fühle ich mich immer besser."
Erneut drückt sie ihre Mutter.
,,Fühlst du dich besser?"
,,Viel besser", antwortet Sky und schließt ihre Arme um ihre kleine Tochter.
Sky schließt die Augen und genießt diesen Moment.
Bis der knurrende Magen ihrer Tochter wie ein hungriger Löwe erklingt.
,,Hast du etwa Hunger?"
Sky löst die Umarmung und sieht sie amüsiert an.
,,Ein bisschen vielleicht", gibt Lilly zu.
Sky streicht ihrer Tochter das dunkelbraune Haar hinters Ohr und verliert sich einen Moment in dem unschuldigen Blick, ihrer braunen Augen.
Nach der Begegnung heute, wird ihr nochmal richtig bewusst, wie ähnlich sie ihrem Vater sieht.
,,Okay, was möchte der hungrige Löwe essen?", fragt Sky und versucht die aufkommenden Gedanken und Gefühle direkt wieder zu verdrängen.
Lilly tippt sich mit dem Zeigefinger nachdenklich gegen die Lippen.
,,Sandwiches und Mashmallos."
,,Ah ein gourmet Essen. Kommt sofort."
Schwungvoll steht sie mit ihr auf dem Arm auf und trägt sie in die Küche.
Doch als sie die Schränke öffnet, wird ihr Klar, was sie vergessen hat.
,,Verdammt."
,,Was denn?"
,,Ich war nicht einkaufen", gesteht sie.
,,Nicht schlimm, Mummy."
Das sieht Sky jedoch anders.
Eine kleine Begegnung, sollte sie nicht so aus der Bahn werfen.
,,Pizza?"
Lilly nickt ganz euphorisch und zupft den Flyer vom Kühlschrank.Zwei Stunden später liegt der leere Pizzakarton auf dem Küchentisch und Lilly schlafend in ihrem Bett.
Sky steht im Türrahm und beobachtet ihre Tochter.
Das Licht der Lichterketten, die an dem Betthimmel befestigt sind, werfen ein schummriges Licht auf das Gesicht ihrer Tochter.
Ihr Blick schweift von Lilly, über die bunten Schmetterlinge an den Wänden, welche sie beim Einzug mit ihr an die Wand gemalt hatte.
Mit einem kleinen Lächeln, tritt sie einen Schritt zurück und schließt leise die Kinderzimmertür.
Für gewöhnlich, würde sie nun etwas aufräumen und dann ebenfalls schlafen gehen.
Doch heute ist alles anders.
Gefühle, die sie tief in ihrem Inneren verschlossen hatte, kratzen an der Oberfläche und in ihrem Kopf herrscht ein heides Durcheinander.
Sie schaltet die Lichter aus und geht in ihr Schlafzimmer.
Die Tür fällt mir einem leisen Klicken ins Schloss.
Der Mond scheint durchs Fenster direkt auf ihr Bett, welches mittig des kleinen Raumes steht.
Sie schaltet die Nachttischlampe ein und öffnet den Wandschrank.
Aus der hintersten Ecke zieht sie eine Kiste und setzt sich schließlich auf den Boden.
Mit zittrigen Fingern öffnet sie das Zahlenschloss und klappt den Deckel hoch.
Alles was sie an die Zeit in der Universität erinnert oder an ihn, hat sie hier drinnen verschlossen.
Sie greift nach dem kleinen Teufel, der ordentlich verpackt in der schwarzen Schatulle liegt.
Vermutlich hätte sie ihm diesen kleinen Vibrator zurück geben sollen, doch war er das erst, was damals in ihrem Koffer lag.
Sie erinnert sich an dem Moment, als er ihr das Spielzeug gegeben hat.
An die vielen Male, in denen sie in ihrer Vorlesung saß und er den kleinen Teufel aus der Ferne gesteuert hat.
Mit einem Seufzen legt sie die Schatulle zur Seite und greift nach der Mappe. In ihr, all die Bilder, die sie zu jener Zeit gezeichnet hatte.
Langsam blättert sie Seite für Seite um. Sie fährt mit den Fingern über die unebenen Linen auf dem Papier und entsinnt sich den Momenten, in denen die Zeichnungen entstanden sind.
Jeder einzelne Moment läuft wie ein Film vor ihrem inneneren Auge ab.
Bei der letzten Zeichnung angekommen, klappt sie die Mappe mit einem langen Seufzen zu und legt auch diese zur Seite.
Sie schiebt ein paar Kleinigkeiten zur Seite und zieht das einzige Foto, welches von Ihnen existiert aus der Kiste.
Durch einen Tränenschleier hindurch starrt sie auf das Bild.
Bevor sie an diese Universität kam,.
Bevor sie Meverrick traf, wusste sie nicht wie sich Liebe anfühlt. Geschweigeden dass es jemanden geben könnte, der sie akzeptiert wie sie ist. Der ihre Grenzen respektiert und ihr das Gefühl gibt, etwas besonderes zu sein.
Jemand der sie wirklich liebt.
Sie lehnt sich zurück und schließt die Augen.
Vereinzelt rinnen Tränen ihre Wangen hinab und hinlassen feine schwarze Linien auf ihrer hellen Haut.
Du bist mein wahrgewordener Traum, hallt seine Stimme durch ihren Kopf.
Etwas, was er mehr als einmal in ihr Ohr geflüstert hatte.
Sie erinnert sich an den Moment, als sich zu ersten Mal getraut hat ihn zu küssen. Wie ihr bewusst wurde, was sie für ihn empfindet. An jedes verdammte Mal, wenn sie eifersüchtig war und versucht hat, es nicht nach außen zu tragen.
Wie ein Film, dessen Ende sie bereits kennt, rattert die Beziehung durch ihren Kopf. Jeder schöne Moment, jede Diskution, bis hin zu der Trennung, die bis heute für sie nicht hätte sein müssen.
Vielleicht hätte sie mehr kämpfen sollen, vielleicht hätte sie anstelle des Briefes, einfach sagen sollen, was los ist, vielleicht.....
,,Ach scheiße!", flucht sie und öffnet die Augen wieder.
Das Foto fällt aus ihren zittrigen Händen zurück in die Kiste.
Sie hat geglaubt, sie sei über all das hinweg, doch in Wirklichkeit, hat sie es nur verdrängt. Die Gefühle im inneren verschlossen und die Erinnerung weggesperrt.
Sie wischt die Tränen weg und räumt die Kiste wieder ein.
Anschließend verstaut sie sie wieder im Schrank.
Seufzend zieht sie sich um und geht dann Richtung Küche.
Dabei kommt sie an dem kleinen Beistelltisch in Wohnzimmer vorbei.
Ihre Handtasche fällt zu Boden und der Inhalt verteilt sich auf dem dunklen Teppich.
,,Großartig", murmelt sie und kniet sich auf den Boden.
Nacheinander räumt sie alles wieder ein.
Alles, bis auf die Karte von Meverrick.
Minuten vergehen, in denen sie dieses kleine Kärtchen einfach anstarrt.
Schließlich geht sie zurück ins Schlafzimmer. Sie legt die Karte in ihre Nachttischschublade, dann versucht sie sich schlafen zu legen.
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Open your heart again
AcakFünf Jahre sind seit der Trennung von ihrem Professor vergangen. Fünf Jahre, die für die 27 jährige Sky, alles andere als leicht waren. Nach einem unerwarteten Aufeinandertreffen mit Meverrick steht für die junge Frau die Welt Kopf. Verschlossene Er...