PROLOGUE

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EINE feine Tauschicht zog sich über die blassgrünen Wiesen rund um das spanische Kloster.

In aller frühe war Angelica aufgebrochen.
Das eng gebundene Korsett, welches ihren Torso umschloss, forderte ihren Rücken in eine gerade Haltung, während sie durch das tau feuchte Gras schritt.

Nicht viel später kam sie in der kleinen Hafenstadt Sevilla an. Trotz der frühen Stunde waren schon viele auf den Beinen und taten ihre Arbeit.

Angelica lief gemütlich durch die Straßen. Von überall hörte man leises Gemurmel von den Bewohnern, hier und da tapste eine einsame Katze durch die gepflasterten Straßen. Alles war friedlich und der Geruch von frischem Brot hing in der Luft.





Dann kamen sie.


Erst sah Angelica nur ein Schiff mit schwarzen Segeln.
Dann hörte sie die ersten panischen Schreie. Ein Wort wurde immer wieder in einem panischen hohen Ton geschrien: »Piraten!«

In Binnen von Sekunden war die schöne Stimmung vor rüber. Von dem kleinen Hafen stürmte eine Meute Piraten in das Dorf und ließen keinen der ihnen im Weg war am Leben.

Von ihrem Schiff, welches im dunklen Wasser des Hafenbeckens schwamm, wurden mehrere Kanonenkugeln abgefeuert und trafen die kleinen Häuser Sevilla's. Neben Angelica stürzte ein Steinbrocken eines Hauses mit einem lauten Geräusch auf die Pflastersteine. Erschrocken zuckte sie zusammen.

Angelica sah sich panisch um. Was sollte sie tun? Wäre sie heute morgen doch nur im Kloster geblieben.

Ohne groß nachzudenken stürmte sie in ein Haus gleich neben ihr. Es war dem Anschein nach eine Schmiede. Ein Esel stand schlafend in einer Ecke. Überall hingen Schwerter an Halterungen oder lagen auf Ambossen.

Lange konnte sich Angelica ihre Umgebung nicht ansehen, denn da nahm sie schon laute polternde Schritte wahr.
Aus Reflex griff sie eines der Schwerter welches ungelenk in ihrer Hand saß.

Das war aber auch kein Wunder, sie war in einem Kloster großgeworden, auf dem direkten Weg eine Nonne zu werden. Dort lernte man nicht mit Schwertern zu parieren.

Mit einem knarzenden Geräusch öffnete sich die morsche Holztür der Schmiede.
Angelica stand mitten in dem von Stroh bedeckten Raum und hatte keine Zeit mehr sich noch in Sicherheit zu bringen.

»Ach sie mal einer an. Doch nur eine Schmiede.« ertönte eine fremde Stimme. Sie gehörte einem Piraten mit dunklen Dreadlocks die von Perlen verziert wurden. Auf seinem Kopf trug er einen Dreispitz.

Jetzt schien er sich das hilflose Mädchen in der Mitte des Raumes wahrzunehmen. »Wen haben wir denn hier? Etwa eine Jungfer?« Der Pirat trat mit ausschweifenden Bewegungen zu ihr und entblößte seine dreckigen Zähne mit einem lustvollen Grinsen.

Angelica veranlagte dies immer weiter zurückzutreten. Schützend hielt sie das Schwert vor sich. Der Pirat zückte ebenfalls ein Schwert. »Seit ihr sicher, das ihr gegen mich kämpfen wollt?« wollte er süffisant wissen.

Angelica ließ sich nicht beirren. Sie umklammerte mit beiden Händen fest den Griff des Schwertes. »Wer seid ihr?« stieß sie zwischen zusammengekniffenen Zähnen hervor.
»Liebes, ich bin Captain Jack Sparrow, klar soweit?« Er schob sein Hut aus dem Gesicht und trat noch mehr Schritte in ihre Richtung.

Ihm schien es zu gefallen, wie sie anscheinend nicht den blassesten Schimmer hatte, wen sie vor sich hatte und wie sie sich fürchtete.

Angelica schritt rücklings weitere Schritte zurück, je näher er ihr kam. Dabei bemerkte sie nicht den Eimer hinter ihr und geriet ins Stolpern. Sie versuchte mit dem Schwert in ihrer Hand ein Gleichgewicht auszubalancieren. Diesen Moment nutzte der Pirat ihr gegenüber und schlug ihr mit einem gekonnten Schwerthieb ihr eigenes aus der Hand.

THE MOURNING SEA// captain jack sparrowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt