XII

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TROSTLOS spiegelten sich die Sorgen auf dem blau glitzernden Gewässer. Die See war ein hungriges, gieriges Monster nach mehr und mehr Hoffnungslosen, die ihre Gedanken fort haben wollten und so sich auf den Grund des Meeres stürzten.
Einerseits verzauberte es jedermann, die verlockenden mächtigen Wellen, doch sobald man in Berührung mit dem tödlichen Nass kam, verschlang es einen, ehe man wusste wie es einem geschah.

Es waren mehrere Wochen vergangen, seit Jack und Angelica getrennte Wege gingen.
Jack saß in seiner Kajüte auf der Black Pearl. Vor ihm dutzende Seekarten. Auf dem Papier lag der Kompass, doch die Nadel, die ihren eigenen Willen zu haben schien, blieb nicht still, sie bewegte sich mit dem Wanken des Schiffes.
Der Pirat setzte die Flasche Rum an seine Lippen, doch nur ein einziger Tropfen der Flüssigkeit entfloh dem Flaschenhals. Er hielt sie falsch herum, doch bis auf einen weiteren Tropfen entfleuchte nichts der dunklen Flasche.

»Wieso ist der Rum dauernd alle?«, murrte Jack, sein Schwanken im Tonfall verriet den hohen Alkoholpegel. Er erhob sich holprig, seine Schritte waren schaukelnd. »Ah, deswegen.«, stellte er benommen fest und machte sich auf den Weg.

Den linken Arm erhoben hielt er eine Lampe, durch die verdreckten Scheiben strahlte gelbliches Licht der Kerze.
Noch nicht ganz bei Sinnen, geleitet von der alkoholischen Flüssigkeit die langsam seine Wirkung zeigte, lief er an der laut schnarchenden Crew vorbei, hinunter in Richtung Rumvorrat.

Siegessicher griffen seine langen Finger nach einer verstaubten Flasche in dem modrigen Regal. Doch als er sie öffnete entwich nur bloßer Sand der Flasche.
»Die Zeit läuft ab, Jack.«. Mit einem lauten Geräusch kam die Flasche auf dem Boden auf, das Geräusch hallte dumpf nach.

Das war es was Angelica, die in der hintersten Ecke des Raumes kauerte, aufweckte. Mit vernebelten Gedanken erfasste sie schreckend langsam die Situation.
Ihr Kopf pochte, in ihrer Hand hielt sie eine leere Flasche, ein Rauschen von Wellen drang an ihre Ohren.
Vorsichtig richtete sie sich auf, stieß mit ihrem Kopf allerdings dabei gegen eine hölzerne Stütze. »¡Maldito!«, fluchte sie auf Spanisch.

Sie beobachtete, ihre Sicht noch leicht verschwommen, zwei Schatten, die miteinander sprachen. Keine der beiden Gestalten schien sie bemerkt zu haben.

»Stiefelriemen Bill.«, rauschten die Worte an ihre Ohren.

Den Rest des Gespräches nahm sie nur dumpf in ihrem Hinterkopf war. Vielmehr quälte sie sich mit der Frage wie zur Hölle sie auf ein Schiff gekommen war. Und noch dazu auf welches überhaupt.

»Davy Jones.«, vernahm sie plötzlich. Sie kannte ihn, sie hatte viel von dem Piraten gehört. Er war berüchtigt. Als sie als Kind in Sevilla groß geworden war, hatte man dort öfter Schauergeschichten über Davy Jones erzählt, sodass die kleinen Kinder nicht zu weit zum Wasser gingen.

Langsam wurde ihre Sicht klarer, das Wummern gegen ihre Schläfe verblasste.
Sie wurde wachsamer, als sich die beiden Gestalten in ihre Richtung bewegten. Sie unterdrückte sich ein geschocktes Einatmen, als sie erkannte, wer sich vor ihr befand.

Jetzt konnte sie klar und deutlich das Gespräch wahrnehmen. Beide Stimmen erkannte sie. Gesprächsfetzen drangen an ihre Ohren.

»Du hast auch ein Abkommen mit ihm, Jack!«.

»Jones gefürchteter Leviathan wird dich finden und wird die Pearl wieder zurück in die Tiefen ziehen und dich mit ihr.«.

»Deine Zeit ist um.«.

Voller Erstaunen beobachtete sie wie die Gestalt von Stiefelriemen Bill Jack etwas in die Hand drückte und dann durch die Holzwand des Schiffes verschwand.

Jack stand für einen Augenblick ratlos da, ehe er blitzschnell an Deck rannte und dabei seine Crew aus dem Schlaf beförderte.

Während an Deck allerlei Chaos herrschte, massierte sich Angelica nachdenklich die Schläfen. Wie zum Teufel war sie auf die Black Pearl gelangt?

Mit wackligen Schritten stand sie auf und verließ den Raum in dem sie aufgewacht war. Sie durchquerte die Kajüte der Crew, bis sie unschlüssig versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.

Sie murmelte ein paar unverständliche spanische Wörter, ehe sie sich dazu entschied einen kurzen Blick auf das Geschehen an Deck zu werfen.
Sie lugte aus der Falltür. Nebel waberte um das Schiff herum, eine düstere Atmosphäre lag in der Luft.

Angelica konnte Jack erkennen, er wirkte nahezu schreckhaft und furchtsam, als Gibbs mit ihm sprach.

Seltsam, dachte Angelica. Wer oder was brachte Jack in so eine Paranoia?

Schnell klappte sie die Tür wieder zu, als sie einige der Crew sah, die in ihre Richtung kamen.

Erschöpft ließ sie sich in dem müffelnden Raum, in dem sie auch aufgewacht war, nieder, versteckt in einer Ecke hinter Fässern.
Was war ihr Plan? Hatte sie überhaupt einen?

Sie zermarterte sich ihr Gehirn, wie sie auf das Schiff gelangt war.
Angelica wusste noch, sie hatte beobachtet wie die Pearl Tortuga verließ, dann hatte sie sich auf ein Schiff geschlichen und es gekapert.
Sie kam in einem Hafen an, wo sie unerwartet wieder auf die Pearl traf.

Das letzte woran sie sich erinnern konnte, war wie sie in einer Bar nicht weit weg des Hafens, die Lösung am Grund einer Flasche gesucht hatte. Wieso war sie nicht auf der Queen Anne's Revenge?

Immer wieder ließ sie sich ihre Erinnerungen durch den Kopf gehen, traf aber nicht auf eine gescheite Lösung.
In ihrem Gedächtnis klafften Lücken, ihre anderen Erinnerungen, von denen sie soweit wusste, waren dennoch leicht verschwommen und nebelig, wie die Luft außerhalb des Schiffes.

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(a/n): heyy sorry heute ist es nur ein kurzes kapitel, aber ich bin einfach nicht dazugekommen meine nächsten kapitel schon zu überarbeiten. schule stresst gerade mega. wie auch immer, ich hoffe ihr hattet schöne ferien
danke für 210 reads🙏

THE MOURNING SEA// captain jack sparrowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt