Ein neuer Tag begrüßte mich dieses Mal recht spät, als ich erwachte. Da Sonntag gewesen ist, konnte ich heute kaum etwas unternehmen. Ich stand auf und fuhr meinen Laptop hoch. Währenddessen ging ich ins Badezimmer, da dieses Teil meistens etwas länger brauchte, um auf Hochtouren zu kommen. Erledigte meine Morgenroutine sehr schnell und verzog mich dann wieder in mein Zimmer.
Ging als allererstes über WhatsApp Web online. Nicht nur, um eventuell auf eine bestimmte Person zu treffen. Meine anderen Kontakte schrieben mir allerdings immer nur dann, wenn ich ihnen hinterher lief und mich als erstes meldete. Ich hatte dieses Verhalten so dermaßen satt. Sprach allerdings nie wirklich darüber, weil dies meist nur zu Streit führte und ich diesen verabscheute.
Die bestimmte Person war allerdings auch online und ich schrieb sie an. Wir alberten ein wenig herum, bis Loana plötzlich ernst wurde. Sie wollte mich so schnell es ging wiedersehen. Dieses Mal sollte ich allerdings zu ihr kommen, was mir eher ein mulmiges Gefühl im Magen hervorrief, als das ich mich freute. Das erste Treffen hat mir zwar wahnsinnigen Spaß gemacht, denn Loanas Gesellschaft war wirklich zur Abwechslung sehr angenehm, allerdings war ich beim besten Willen noch nicht zu einem weiteren bereit. Vor allem nicht in einer Stadt, in der ich mich null auskannte. So sagte ich es auch Loana. Sie verhielt sich daraufhin etwas merkwürdig. Wollte unbedingt, dass ich zu ihr kam, während ich die Welt nicht mehr verstand.
Diese Diskussion mit ihr brudelte vor sich hin, wie ein Vulkan, der kurz vor seiner Eruption stand. Warum war sie bloß so unglaublich stur in diesem Punkt?
Ich merkte, dass viel mehr dahinter stecken musste. Also bombardierte ich sie mit Fragen. Warum sie plötzlich so anders sei, war eine davon gewesen. Wenige Sekunden später erfuhr ich es dann. Sie schrieb mir, dass sie bei Freunden ist und ihnen bereits von unserem Treffen begeistert erzählt hätte. Daraufhin meinten diese, dass ich jetzt an der Reihe wäre und zu ihr kommen soll. Da war also der Hund begraben.
Mir missfiel diese ganze Situation allerdings. Ich war absolut nicht jemand gewesen, der beim zweiten Treffen direkt in eine andere Stadt fuhr. Das war für mich einfach nicht drin gewesen. So sehr ich Sympathie für Loana auch empfand.
Das Gespräch eskalierte aufgrund dessen langsam, was ich unter keinen Umständen erreichen wollte. Unser nonverbaler Wortwechsel ließ WhatsApp regelrecht heiß laufen. Wir kamen allerdings so nicht weiter und außerdem zu keinerlei Ergebnis.
Ich brauchte erstmal ein wenig Abstand. Verabschiedete mich von Loana und fuhr den Laptop herunter. Ging zum Fenster rüber. Das Wetter draußen sah zwar nicht besonders einladend aus, dennoch brauchte ich erstmal einen freien Kopf. Ich ging zum Kleiderschrank. Außer meinem frisch gekauften Sommerkleid und dem geborgten Hut begrüßten mich die mir allzu gut bekannten Sachen, welche aus einer Altkleidersammlung stammen konnten. Meine Mutter brachte ständig sowas mit und ließ es dann in den Schränken von irgendwelchen Motten kaputt fressen.
Eine kühle Brise empfing mich, als ich die Wohnungstür hinter mir schloss. Zur Abwechslung tat so ein Wetterwechsel im Sommer auch mal gut.
Drei Wege erstrecken sich in meinem Blickfeld. Zwei davon kenne ich recht gut, den dritten jedoch noch überhaupt nicht. Hab mich nicht wirklich getraut, diesen entlang zu laufen, da jener auf der Autobahn endet.
Ich entscheide mich für den rechten Weg, welcher zur Straßenbahnhaltestelle führt. Schlendere locker an dieser vorbei. Mein Weg führt mich in Richtung des Stadions. Eventuell findet dort auf dem großen Vorplatz ein Trödelmarkt statt. Ich liebe Trödelmärkte nämlich, allerdings bin ich nie auf dem neuesten Stand, was ihre Termine betrifft.
Wildes Durcheinander ist schon vom weiten zu hören, als ich mich dem Vorplatz nähere. Glück im Unglück passt zu dieser Situation perfekt.
Ich überquere die Straße an einer Ampel und stürze mich dann schon direkt in dieses bunte Geschehen. Treffe auf viele Menschen aus den unterschiedlichsten Landern, welche ihre Waren verkaufen wollen. Fühle mich stets in eine andere Welt entführt, wenn ich einen Trödelmarkt besuche.