Mein Kopf zerstört dieses Nachdenken in Sekundenschnelle mit seinem unerträglichen Dröhnen. Er schafft es sogar, die unbekannte Stimme zu verscheuchen und sie in die hinterste Ecke meines Hinterstübchens zu verbannen.
Alles in mir steht nun auf Halbmast.
Auf dem Tisch vor mir steht ein Glas Wasser und daneben liegen Tabletten und ein Zettel. Ich greife zuerst nach dem Glas, denn das Durstgefühl wütet in meinem Hals. Trinke es daher nur mit einem einzigen Schluck aus und stelle es dann zurück auf den Tisch.
Die Explosionen in meinem Kopf verschwinden allerdings dadurch nicht. Ich greife nach dem Medikament und lese nebenbei, was auf dem Zettel geschrieben steht. Die Botschaft, welche darauf in schöner, weiblicher Handschrift verfasst wurde, überrascht mich gar nicht. Mein Magen knurrt in dem Moment, als würde er nur den Hunger Bestätigung geben wollen.
In meinem Inneren baut sich plötzlich ein unlöschbares Verlangen auf, dessen Herkunft mir vollkommen fremd ist. Eventuell hängt das mit der Erinnerung zusammen, die ich durch Loana gesammelt habe. Ich habe vorher nämlich noch nie meinen eigenen Urin gerochen, geschweige denn probiert. Empfand diese Praktik stets als unhygienisch. Seitdem ich ihn allerdings vom Boden auflecken musste, scheint sich der Ekel in Luft aufgelöst zu haben.
Gerade, als ich darüber nachdenke, was ich nun am besten gegen dieses Verlangen unternehmen könnte, höre ich, dass Loana wieder da ist. Wurde aber auch schon höchste Zeit, denn schließlich habe ich einen Bärenhunger.
Ich gehe zur Tür. Gerade noch rechtzeitig, denn Loana kommt vollbeladen herein. Ich nehme ihr einige von den Sachen ab. Sie sieht vollkommen erledigt aus.
>>In der Stadt ist um die Zeit echt immer eine Menge los. Vor allem, da heute auch noch das Wochenende beginnt.<< Dieser Satz wird von enormer Müdigkeit begleitet und ich höre ihn, als ich die Sachen, welche gekühlt werden müssen, ins Kühlfach einräume. Pizzen sind unter anderem auch mit von der Partie und mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen, wenn ich an ihren köstlichen Duft und Geschmack denke.
>>Ich haue uns jetzt mal ein paar Chicken Wings in die Pfanne und danach machen wir zwei Hübschen einen richtig schönen Abend.<< Loana steht auf und verschwindet mit einem Grinsen in Richtung Küche.
>>Kann ich Dir irgendwie behilflich sein?<< Ich mag es nämlich nicht besonders, wenn man mich nicht einbindet. Selbst wenn ich Gast bin, helfe ich dennoch gerne. Mittlerweile bin ich Loana in die Küche gefolgt. Sie steht am Herd und bereitet alles fürs Abendessen vor, während ich eine wirklich prächtige Aussicht auf ihren Hintern habe, den ich sichtlich genieße. Ist wirklich ein echtes Prachtexemplar und am liebsten würde ich da jetzt hinein beißen. Wo kommen diese Gedanken bloß auf einmal her?
>>Nein, ist schon gut.<< Unter anderen Umständen wäre es mir gar nicht recht so abgewimmelt zu werden, aber unter diesen schon.
Loana scheint von all dem nichts zu bemerken. Wenige Sekunden später brutzeln die Hähnchenflügel auch schon vor sich hin und verteilen ihren herrlich riechenden Duft überall im Raum. Mein Magen würde sich am liebsten direkt auf sie stürzen, so hungrig bin ich.
Wir gehen derweil zurück ins Wohnzimmer, da die Flügel noch einige Zeit brauchen werden. Setzen uns plaudernd hin. Loana erzählt mir, was sie so beim Einkaufen erlebt hat, während ich ihr lächelnd zuhöre. Ihre Stimme ist angenehm warm und herzig. Sie erzählt mir von zwei Frauen, die sie total zum Schmunzeln gebracht haben. Die zwei haben sich unterhalten und als sie an Loana vorbeigingen, meinte eine von ihnen doch tatsächlich, dass ihr Arbeitskollege ein Snickers in seiner Schublade gehabt hat und sie es nicht essen würde, da das Snickers total danach schmeckt. Leute gibt's. Mein Lächeln verwandelt sich aufgrund dieser Geschichte in ein von Herzen kommendes Lachen. Sekunden später halte ich mir meinen Bauch, weil dieser leicht schmerzt.