Diese Gedanken scheinen nun ganz weit weg zu sein. Dennoch weiß ich nicht, wie ich Loana jetzt begegnen soll. Schließlich hat sie mich gewürgt.
Alles zieht sich in mir zusammen und ich möchte mich am liebsten irgendwo verstecken. Andererseits ist Weglaufen keine Option. Irgendwann ist der Zeitpunkt nämlich gekommen, wo man sich allem stellen muss. Dieser ist jetzt.
Ich befinde mich auf der Suche nach Loana. Innerlich bin ich total angeschlagen. Dennoch gibt es jetzt kein Zurück mehr.
Ich finde Loana schließlich im Wohnzimmer. Sie hat sich auf dem Sofa ausgestreckt und schaut fern.
Als sie mich erblickt, schaltet sie den Fernseher aus. Sitzt mir jetzt auch kerzengerade gegenüber, nachdem sie sich erstmal ausgiebig gestreckt hat. Was hat sie denn da bloß geguckt?
Die Antwort auf diese Frage erhalte ich nicht.
Loana steht auf und kommt langsamen Schrittes auf mich zu. In ihrem Blick ist soeben das Feuer entfacht, welches ich nur zu gut kenne. Dennoch weiche ich erst einmal ein paar Schritte zurück. Senke dabei auch meinen Blick, da ich mich unbehaglich fühle. Bin nämlich überhaupt nicht in Stimmung nach diesem Vorfall.
Ich spüre, dass ich an der Zimmerwand angekommen bin, denn ich fühle die kurze Kälte, die von ihr ausgeht. Jetzt muss ich mich Loana stellen. Ob ich es nun will, oder nicht.
Loana hat mich mittlerweile schon eingeholt. Sie steht mir nun gegenüber. Ihre Ozeane haben sich in pures Lava verwandelt.
Sie fixiert meine Hände über meinem Kopf. Sieht mir dabei fest in die Augen und ein sündhaftes Lächeln ziert ihre Lippen. Am liebsten würde sie mich mit Haut und Haar verspeisen.
Ich fühle sie nun ganz nah. Spüre Loanas regelmäßigen Atem in der Region meines linken Ohres. Ihre Atemzüge sind heiß. Dennoch drehe ich meinen Kopf zur Seite. Leiste so einen kleinen Widerstand, obwohl ich genau weiß, dass dieser nicht das geringste bewirken kann.
Da meine Hände während dieser Zeit ohne Gegenwehr oben geblieben sind, lässt Loana sie nun komplett los und macht sich an meiner Kleidung zu schaffen.
Ich trage nicht besonders viel, da die hohen Temperaturen meist unerträglich werden, wenn man viel anhat. Ich habe mich heute für das gelbe Sommerkleid entschieden.
Loana zieht es mir nun von meinen Schultern und ich spüre das kühle Lüftchen nun sehr deutlich auf der freigelegten Haut.
Das Kleid fällt nun wie ein Vorhang runter, ohne irgendwo einen Zwischenstopp eingelegt zu haben. Ich schaue Loana in ihre Augen und dennoch sehe ich heute irgendwie an ihr vorbei. Möchte das alles zwischen uns plötzlich nicht mehr, weil die ganze Situation mich irgendwie einengt. Spüre Loanas Hände wieder deutlich um meinen Hals, obwohl ich genau weiß, dass sie sich zu diesem Zeitpunkt dort überhaupt nicht befinden.
Ihre Hände ruhen nämlich auf meiner Brust und bewegen sich keinen Zentimeter.
Plötzlich lässt Loana ganz von mir ab. Hebt das Kleid auf, reicht es mir und verschwindet wortlos aus dem Zimmer, was ihr überhaupt nicht ähnlich sieht. Was ist hier bloß los?
Ich lasse mich kopfschüttelnd auf dem Sofa nieder. Schnappe mir die Fernbedienung und schalte den Fernseher ein. Zappe durch die verschiedenen Kanäle, bis ich auf einem Sender stehen bleibe, der meine Neugier weckt. Das Logo kommt mir sehr bekannt vor. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass es sehr kostspielig ist, diesen Sender zu empfangen.
Ich scheine gerade richtig eingeschaltet zu haben, denn eine neue Sendung beginnt. Der Titel ist mir unbekannt, dennoch haften meine Augen nun am Fernseher, als wären sie dort festgeklebt worden.