Kapitel 4

219 10 0
                                    

Sicht Rhea
Mir gehen Angelas Worte nicht aus dem Kopf. Ich kann mit ihr reden. Fuck, ich würde gerne mit ihr reden aber ich kann nicht. Ich kann nicht. Es tut so weh.
In unserer nächsten Schicht kommt ein Einsatz rein. Eine Frau steht an Geländer einer Brücke und ist bereit zu springen. Nah super, was hab ich im Leben eigentlich falsch gemacht, dass man mich so bestraft. Aber gut. Wir kommen an, John versucht schon mit der Frau zu reden, Tim und Lucy sind auch schon da. Sie steht da und sieht so verzweifelt aus. Sie erinnert mich so sehr an mich. Ich gehe zu John "Kann ich mit ihr reden?" "Na klar." Ich gehe zu ihr, klettere vorsichtig über das Geländer und stelle mich neben sie. Ich höre Lucys Keuchen und Angelas "Oh mein Gott." "Hey, wie heißen Sie?" Sie weint. "Melanie." "Hallo Melanie. Ich heiße Rhea und glaub mir ich verstehe wie du dich gerade fühlst." "Nein. Nein das sagen alle aber das tust du nicht." "Doch tue ich. Ich war an dem selben Punkt wie du gerade. Ich wollte es beenden. Ich habe es versucht, zwei mal. Meine Eltern haben mich nie unterstützt und meine Schwester hat sich umgebracht. Ich war allein und ich war verzweifelt. Und ich bin es immer noch aber ich habe Hilfe. Und es ist schwer und ich zweifle oft. Und ich habe Rückfälle, immer und immer wieder. Frag meine beste Freundin. Die kann dir das bezeugen." Ich atme aus, sie sieht mich an und ich halte ihr meine Hand hin. "Komm Melanie, das Leben hat noch viel zu bieten. Werfen Sie es noch nicht weg." Sie greift nach meiner Hand und ich helfe ihr übers Geländer. Sie weint und ich halte sie einfach fest. Die Sanitäter übernehmen und Lucy zieht mich weg. Ich kriege keine Luft, meine Hände zittern und meine Herz schlägt schnell. Ich hab das Gefühl zu sterben. "Es ist alles gut Rhe, alles ist gut. Ich bin da. Ich bin bei dir. Atme, ein und auß. So ist gut." Langsam beruhigt sich meine Atmung, ich schließe meine Augen als ich sie wieder öffne sehe ich Angela. Sie steht da und weint. Stumm sehen wir uns an. Lucy winkt sie zu uns und Angela kommt langsam näher. Sie setzt sich zu uns, scheint nicht ganz zu wissen was sie tun soll. Also sitzen wir stumm nebeneinander. Irgendwann setzt Lucy sich auf "Ich glaube ihr solltet euch dringend unterhalten." Wir nicken stumm und Lucy geht. Also sitzen wir weiterhin schweigend nebeneinander, sie weint stumm. Ich greife nach ihrer Hand, halte sie fest. "Es hat mir Angst gemacht." Sie sieht mich an. Ich hebe meine Hand und streiche ihre Tränen weg. Sie sieht mich an und lächelt leicht, dann greift sie nach meiner Hand. So sitzen wir da, Hand in Hand und beide weinend. Sie sieht zu mir und wir müssen beide lachen.

Sicht Angela
Wir werden zu einem Suizidversuch gerufen. Als die Meldung kommt sehe ich, wie Rhea blass wird. Sie scheint nicht mehr richtig anwesend, wirkt wie ganz weit weg. Als wir ankommen klettert Rhea zu der Frau auf die andere Seite der Brücke. Ich stehe neben Talia, Tim und Lucy. Als Rhea übers Geländer klettert keucht Lucy und ich kann nur ein geschocktes "Oh mein Gott" von mir geben. Sie erzählt der Frau von ihren Suizidversuchen und auch davon, dass sie immer noch Probleme hat. Sie wollte sich umbringen. Rhea wollte sich umbringen! Auch Tim und Talia wirken geschockt. John muss schlucken, wirkt abee nicht sonderlich überrascht und Lucy sowieso nicht. Sie nickt leicht, scheint also Bescheid zu wissen. John beugt sich zu ihr rüber "Das hat sie mir aber nicht erzählt." "Du weißt das nötigste" antwortet Lucy. Was sie damit wohl meint? Was hat Rhea noch für Lasten mit sich rum zu tragen? Als sie mit der Frau über das Geländer klettert, weinen beide. Lucy zieht Rhea aus der Schusslieneie und ich gehe schnell hinter her. Ich bleibe stehen als ich beide sehe. Sie sitzen da, Rhea hat einen Panikattacke. Nun steigen auch mir Tränen in die Augen. Lucy sieht mich und winkt mich zu ihnen, so sitzen wir wir zusammen da bis Lucy meint wir sollten reden und dann geht. Also bleiben wir alleine da sitzen. Irgendwann greift Rhea nach meiner Hand. "Es hat mir Angst gemacht" gestehe ich ihr und sehe ihr in die Augen. Rhea streicht mir meine Tränen von den Wangen, diesmal bin ich die, die nach ihrer Hand greift. Wir sitzen immer noch da, beide weinend. Nach einiger Zeit sehen wir und an und müssen los lachen. "Ich finde wir sollten nicht hier reden" sagt sie. Ich stimme ihr zu, im Dienst ist das komisch, das Thema ist zu ernst. "Treffeb wir uns um Acht im Park, auf der Bank?" Ich denke an sen Abend im Park zurück und nicke. "Ja, dass ist eine gute Idee." Wir stehen auf und gehen zurück zu unserem Wagen und beenden unsere Schicht.
Es ist anders, irgendwie komisch aber angenehm komisch. Nachdem wir unsere Schicht beendet haben gehe ich mich umziehen und will nach Hause fahren als ich aif Tim treffe. "Wie geht es dir Angela?" "Es ist alles okay." Er verdreht die Augen. "Wenn du reden willst, bin ich immer für dich da." "Ich weiß Tim." Wir sind bei unseren Autos angekommen und steigen ein als ich ihn noch mal aufhalte "Tim, danke für alles." Es nickt, es ist seine Art Fürsorge zu zeigen, und fährt dann. Ich steige ein und fahre ebenfalls los. Zuhause angekommen mache ich mich fertig für das Treffen mit Rhea im Park. Ich bin froh zu erfahren, was sie belastet aber ich habe auch Angst. Angst, dass es schlimmer ist als ich es mir ausmale. Und Angst, dass sie sich vielleicht noch mal was antut. Als es auf Acht Uhr zugeht mache ich mich auf den Weg in den Park, zu der Bank auf der wir schon mal gemeinsam saßen. Damals war sie für mich da nun muss ich für sie da sein. Ich atme noch mal tief durch, setzte mich auf die Bank und warte auf Rhea.

Save me with your loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt