Kapitel 5

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Sicht Rhea
Als ich im Park ankomme, sehe ich Angela schon auf der Bank sitzen. Ich atme noch einmal tief durch und gehe zu Angela. Als ich mich neben sie setzte, sieht sie mich erwartungsvoll an. Wir schweigen erstmal bis ich zögerlich anfange. "Ich denke du hast viele Fragen." "Unendlich viele. Du hast gesagt du hast versucht dich umzubringen und du hast auch noch von anderen Problemen gesprochen." "Ich hatte eine schwere Zeit, hatte mit Depressionen, Schlafstörung und Panikattacken zu kämpfen. Ich wusste nicht mehr wie ich weiter und hab keinen anderen Ausweg mehr gesehen." Sie sieht mich an, in ihren Augen spiegeln sich viele Emotionen wieder. Mitgefühl, Trauer, Schmerz aber auch Angst. "Rhea, dass tut mir so leid." "Ist schon gut, ich habe es hinter mir gelassen. Ich habe es geschafft weiter zu machen." Sie nickt und wir sitzen stumm nebeneinander. Ich habe ihr nicht die komplette Wahrheit erzählt. Die Situation mit meinen Eltern, meine Esstörung und meinen zweiten Suizidversuch weggelassen. Das muss sie nicht wissen. Wir sitzen immernoch stumm nebeneinander als ich ihre Finger auf meinen spüre. Ganz vorsichtig legt sie ihre Finger auf meine und als ich meine Hand nicht wegziehe, beginnt sie sanft über meinen Handrücken zu streichen. Ich drehe meine Hand um und verschränke unsere Finger miteinander. Angela lächelt und drückt sanft meine Hand. So sitzen wir auf der Bank und sie legt ihren Kopf auf meiner Schulter ab. Ich muss lächeln und lehne meinen Kopf gegen ihren. Wir sitzen noch etwas so da bis mir eine Idee kommt. Ich stehe auf und ziehe Angela mit hoch. Sie sieht mich verwundert an. "Komm ich zeig dir etwas, es wird dir gefallen." Ohne auf eine Antwort zu warten, ziehe ich Angela mit mir. "Na dann los." Unsere Hände sind immer noch miteinander verschränkt als wir durch den Park liefen. Ich ziehe sie mit mir zu meinem Auto und öffne ihr die Beifahrertür. Sie steigt ein, ich umrunde mein Auto und fahre los. "Wo fahren wir hin, Rhea?" Ich grinse und mache weiterhin auf geheimnisvoll. "Das wirst du dann sehen und jetzt mach die Augen zu." Sie sieht mich an und rollt mit den Augen. "Muss das sein?" In ihrer Stimme höre ich Belustigung. "Ja, dass muss sein. Du vertraust mir doch, oder?" "Ja, aber woher weiß ich, dass du mich nicht entführst?" "Das weißt du nicht, aber als dein Rookie wäre das nicht vorteilhaft." Wir müssen beide lachen und sie schließt ihre Augen. Ich muss lächeln als ich sie so da sitzen sehe. Ich fahre von der Straße ab und lenke mein Auto noch ein Stück weiter den Weg rein und halte dann an. "Lass die Augen noch zu." "Och Rhea..." Ich steige aus und gehe um meinen Wagen rum um Angelas Tür zu öffnen. Ich greife nach ihrer Hand und helfe ihr vorsichtig aus dem Wagen. Langsam gehe ich mit ihr den Weg entlang und biege dann auf den kaum sichtbaren Trampelpfad ein. Wer nicht weiß, dass dort ein Pfad verläuft, sieht ihn gar nicht. Unsere Finger sind wieder miteinander verschränkt. Wir treten auf die Lichtung mit Sicht auf LA. Ich bleibe stehen und lasse meinen Blick kurz schweifen, dann wende ich mich zu Angela. "Mach die Augen auf." Sie öffnet ihre Augen und sieht sich um, ihre Augen beginnen zu leuchten. "Wow Rhea, dass ist wunderschön." "Ja. Ja, dass ist es." Wir setzen uns hin und blicken auf die Stadt herunter. Angela lehnt sich wieder gegen meine Schulter. Ich muss lächeln und lege meinen Arm um sie. Nach einer Weile unterbreche ich die Stille. "Ich hab noch nie jemanden mit hier her genommen. Das ist mein geheimer Rückzugsort." "Ich bin die Erste, die du her bringst? Warum ich und nicht Lucy?" Ich beantwortete diese Frage nicht sondern sehe weiter auf LA und drücke Angela etwas mehr an mich. Wir bleiben weiterhin stumm, jeder hängt seinen Gedanken nach. Nach zwei Stunden richte ich mich auf. Angela sieht mich fragend an "Was ist los?" "Wir sollten langsam zurück, es ist schon nach elf und morgen müssen wir arbeiten." "Du hast recht. Wir sollten zurück." Sie seufzt und steht dann auch auf. Unsere Finger verschränken sich wieder und wir gehen zurück. Wir gehen den Trampelpfad zurück und als wir auf dem normalen Weg ankommen stellt Angela fest, dass man den Weg eigentlich gar nicht sieht. "Ahh, verdammt." "Was ist los, Angela?" "Ich bin umgeknickt. Mein Knöchel..." Ich ziehe Angela in meine Arme und halte sie fest. Angela hält sich auch an mir fest. So stehen wir eng umschlungen auf einem Schotterweg oberhalb LAs. Irgendwann lösen wir uns voneinander. Ich sehe Angela sn und sehe die Tränen über ihr Gesicht laufen. Ich hebe meine Hand und wische ihre Tränen weg. "Komm, ich helf dir." Ich stütze sie und wir legen den restlichen Weg zu meinem Auto zurück, dort helfe ich ihr einsteigen. Ich setze mich ebenfalls ins Auto und starte den Motor. Bevor ich los fahre wende ich mich noch mal an Angela. "Ist es nicht bedenklich, dass du dich verletzt wenn du siehst wo du hin läufst, aber nicht wenn du die Augen geschlossen hast und du dich von mir führen lässt?" Sie muss trotz allem lächeln und wischt sich erneut die Tränen aus dem Gesicht. Ich greife nach ihrer Hand und halte sie fest, dann fahre ich los. Ihre Hand halte ich die ganze Fahrt fest. Als wir wieder in der Stadt sind wende ich mich erneut an Angela, sie hat mittlerweile aufgehört zu weinen. "Soll ich dich ins Krankenhaus bringen?" "Nein. Aber... Kannst du heute Nacht bei mir bleiben? Bitte?" Ich nicke und lächle. "Natürlich Angela."

Sicht Angela
Ihre Geschichte berührt mich, sie tut mir so unendlich leid. Wir sitzen noch eine Weile auf der Bank. Ich hänge meinen Gedanken nach. Irgendwann, nachdem wir eine Zeit aneinander gelehnt da gesessen haben, hoch und zieht mich mit zu ihrem Auto. "Mach die Augen zu." Ich sehe sie an, gehorche noch kurzer Diskussionen aber. Als ich meine Augen wieder öffnen darf sind wir auf einer Lichtung oberhalb von LA. "Wow Rhea, dass ist wunderschön." Sie lächelt. "Ja. Ja, dass ist es." Ich lehne mich wie auf der Bank an Rhea an. "Ich habe noch nie jemanden mit hier her genommen. Das ist mein geheimer Rückzugsort." "Ich bin die Erste, die du mit her nimmst? Warum ich und nicht Lucy?" Sie antwortet nicht und so sitzen wir noch ein paar Stunden in Stille da. Irgendwann müssen wir dann aber doch zurück. Es ist als würde an diesem Ort die Zeit still stehen. Wir gehen schweigend zurück zu Auto bis... "Ahh, verdammt!" "Was ist los, Angela?" Sie klingt besorgt. "Mein Knöchel. Ich bin umgeknickt." Rhea nimmt mich, wie ein kleines Kind, in den Arm und hält mich fest. Wir bleiben eine Weile in der Umarmung stehen bis wir weiter gehen. Rhea stützt mich, mein Knöchel tut echt verdammt weh. Endlich kommen wir am Auto an. Bevor wir los fahren wendet sich Rhea noch mal an mich. "Ist es nicht bedenklich, dass du dich
verletzt wenn du siehst wo du hin
läufst, aber nicht wenn du die Augen
geschlossen hast und du dich von mir
führen lässt?" Ich kann nicht anders als zu lächeln, irgendwie hat sie recht.
Wir fahren schweigend zurück, erst in der Stadt spricht Rhea mich wieder an. 'Soll ich dich ins Krankenhaus
bringen?" "Nein. Aber... Kannst du
heute Nacht bei mir bleiben? Bitte?"
Sie nickt und lächelt. "Natürlich
Angela."

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