Für einen kurzen Moment möchte ich mich in seinen Augen verlieren. Das Grün erinnert mich an die ruhigen Wälder, in denen ich es einst liebte, als kleines Kind herumzutoben oder die Jahre darauf mich in ihnen zu entspannen.
Die Stille, die es einem erlaubte, nichts als Vogelgezwitscher und das Rauschen des Windes, der durch die Zweige der Bäume huschte, hören zu müssen, war eine Erleichterung.
Jedes Mal, wenn ich allein durch die Wälder streifte, fühlte ich mich eng mit der Natur verbunden.
Es war ein befreiendes Gefühl, wenn ich die Augen schloss, den Wind um mich herum zu spüren und mich sicher und geborgen zu fühlen.
Der braune Teil seiner Augen, der sich wie ein Stern um seine Pupille ausbreitet, erinnert mich an das Laub im späten Herbst, welches ich mir manchmal in meine roten Haare steckte, wenn ich wieder einmal Prinzessin der Wälder spielen wollte.
Diese Erinnerung liegt weit entfernt in meiner Vergangenheit.
Zu dieser Zeit ahnte ich noch nichts von alle dem, was mich darauffolgend überrumpelte. Manchmal wünschte ich, ich könnte immer noch das kleine Mädchen in den Wäldern sein, deren größtes Problem es war, nicht mit den Tieren sprechen zu können.
Ich habe immer gedacht, dass dies meine Gabe sein würde, mit Tieren sprechen zu können.
Oh, wie falsch ich doch lag.
Den Wald habe ich in meiner Vergangenheit gelassen, die letzten Jahre habe ich von zuhause gelernt und bin auch kaum rausgegangen.
Ich hatte schon fast vergessen, wie es sich zwischen den Ästen der Bäume, tief im Wald versteckt, auf einer Lichtung angefühlt hatte.
Plötzlich tippt jemand auf meine Schulter. Mir war bis jetzt gerade nicht mehr bewusst gewesen, dass ich jemanden anstarre. Jemanden, vor dem ich mich fürchten sollte, jemanden, den ich zutiefst verabscheuen sollte. Und wie ich das tue.
Ich habe eine Riesenangst vor ihm, ich hasse ihn, so sehr, dass ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Und dass er verdammt gut aussieht, macht die Sache nicht gerade besser. Eher schlechter.
Eigentlich bin ich es gewöhnt, jeden Hochklassigen zu verachten. Doch dieser hier?
Ich verstehe es nicht. Wie kann mein Körper auf der einen Seite rasend vor Wut und zitternd vor Angst sein, und auf der anderen Seite gleichzeitig weich wie Pudding werden. Warum kann ich mich nicht einfach zusammen reisen?
Er ist nur ein weiteres Monster ohne Herz und Verstand, da ist sein Äußeres nur eine Falle, um Leute wie mich hereinzulocken.
„Name?", fragt dieser, gut einen Kopf größerer Typ als ich, der mich wie seine Beute ansieht und mich am liebsten gleich auf der Stelle zu seinem nächsten Opfer machen möchte.
„Aurora", antworte ich automatisch, ohne es zu wollen und ohne darüber nachzudenken. Es ist einfach so passiert. Ich mustere die einzelnen schwarzen Haarsträhnen, die ihm ein wenig über seine Augen fallen. Eine kleine Erleichterung ist es schon, nicht permanent in seine Adleraugen starren zu müssen, die mich noch mehr verurteilen und belächeln, als ich selbst es jemals getan habe.
Ich weiß nicht einmal, warum ich dazu gezwungen bin, in seine Augen zu sehen, es ist wie ein Zwang, der mich davon abhält wegzusehen. Ich weiß nicht, ob ich lieber wegschauen würde oder mich weiterhin seinen Blicken aussetzen möchte. Und selbst, wenn ich es wüsste, ich hätte keine Wahl. Ich bin gefangen zwischen seinen Augen und meinem Starren.
„Aurora, ich bin hier, um dich zu deinem Zimmer zu begleiten", murmelt er immer noch mit diesem herablassenden Unterton. Ich rolle kaum merklich die Augen und muss mir ein Lächeln verkneifen. Es ist doch weitaus einfacher ihn zu verabscheuen, wenn er weiterhin nur auf diese Weise mit mir spricht. Er muss mich nicht einmal verletzen. Seine Art ist so herablassend und widerlich, dass es all das potenzielle Schöne an ihm verfliegen lässt.
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Nine steps apart - the „death witch"
Fantasy„Aurora", flüstert eine sanfte Stimme von so weit her, dass ich glaube, in meinen eigenen Albträumen gefangen zu sein, nur ohne diesen unerträglichen Schmerz, der sich durch sein ruhiges, zartes Flüstern in meinen Ohren in Luft auflöst. Dieser...