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Es gab in meinem Leben nach meiner kurzen Kindheit keinen Tag ohne Sorgen, oder allgemeinen einen Tag, an dem ich unbeschwert glücklich sein konnte. Ich musste viel zu früh erwachsen werden. Und trotzdem weiß ich jetzt nicht, wie ich hier überleben soll, wie ich allgemein leben soll.
Mein Leben ist eine einzige Katastrophe, eine Achterbahnfahrt, die mehr Loopings und Auf und Abs beinhaltet als sonst etwas.

Mein verrosteter Wecker hat mich so eben mit ein paar krächzenden Tönen geweckt. Es ist früh am Morgen, etwa 6 Uhr. Normalerweise würde ich niemals so früh aufstehen, doch da ich leider überhaupt keine Ahnung habe wie ab jetzt mein Schulalltag aussieht, wollte ich für den ersten Tag eine Nummer sicher gehen.

Ich war gestern Abend unruhig in meinen alten Straßenklamotten eingeschlafen und hatte mich die ganze Nacht hin- und her gewälzt. Mein Kopf brummt, als hätte ich Liter Sternenwasser getrunken. Etwas, das noch nie meine Lippen berührt hat, aber ich habe gehört, dass wenn man es trinkt, es zu Kopfschmerzen und mehr führen kann. Meine Eltern haben es manchmal getrunken, aber denen ging es danach immer blendend. Außer den Freunden meines Vaters.

Die wurden immer wütend und zwangen mich, unter den Tischen umherzukriechen, um ihre Essensreste bei Seite zu wischen.

Einige Male haben sie mich auch angeschrien und geschlagen. Meine Mutter wollte es mit sanften, jedoch zu schwachen Worten verhindern, doch mein Vater sagte jedes Mal, dass es nicht so schlimm wäre. Für sie war es das auch nicht. Für mich war es die Hölle.

Trotzdem würde ich nur zu gerne wissen, was dieses Zeug mit einer wie mir aus dem 10. Rang macht.

Ich halte meine pulsierende Stirn während ich mich mit der anderen Hand langsam versuche aufzurappeln.

Die ersten Sonnenstrahlen scheinen bereits durch die Balkontür auf den Boden, da ich gestern voller Erschöpfung vergessen hatte, die Vorgänge zu zuziehen. Ich schwinge meine Beine aus dem Bett und bemerke erst jetzt eine Tür direkt neben meinem Schrank.

Neugierig gehe ich auf die Tür zu und drücke den Griff entschlossen nach unten. Vor mir befindet sich ein edles Bad mit dunkelgrauen Marmorfliesen, einer riesigen Dusche, bei der ich nicht einmal sehen kann, woher das Wasser herkommen sollte. Direkt neben der Dusche ist ein Waschbecken und eine Toilette, wobei ich mich eher dafür interessiere, wie solch eine Dusche funktioniert. Es handelt sich hierbei eben immer noch um ein Zimmer für die Hochklassigen.

Ein leichter gräulicher Nebel umhüllt die Dusche durch welchen ich einfach hindurch gleite und mich somit im Inneren befinde. Jedoch kann ich keinen Knopf entdecken, um das Wasser anzuschalten. Das hier ist ganz anders als ich es gewohnt bin.

Der graue Nebel fühlt sich auf meiner Haut merkwürdig prickelnd an, fast schon wie kleine Regentropfen, die meinen Körper sachte abkühlen und beruhigen.

Ich blicke mich um, doch außer diesem grauen Nebel kann ich nichts mehr anderes erblicken. Er wird immer dichter und umhüllt mich Stück für Stück immer mehr. Plötzlich, aus dem Nichts fängt es an von der Decke zu regnen. Verdammt. Mit einem Male bin ich klatschnass. Meine welligen, roten Haare hängen mir nun fast bis zur Hüfte und meine Klamotten vom vorherigen Tag kleben nass an meinem Körper.

Ich seufze und streife meine durchnässte Kleidung ab und werfe sie achtlos durch den Nebel auf den Boden. Das Wasser rieselt auf meine nackte Haut, während ich anfange meine Haare sachte mit meinen Fingern zu entwirren. Ich schließe für einen Moment meine Augen und genieße einfach nur das Gefühl des warmen Wassers, welches über meine Wangen fließt, und das beruhigende Geräusch der Wassertropfen.

Für einen Moment keine Schreie, für einen Moment innere Ruhe.

Plötzlich bildet sich Schaum in meinen Haaren, der sich über meinen ganzen Körper ausbreitet und anfängt zu funkeln. Er leuchtet für einen Moment auf und verschwindet sofort wieder. Verwundert blicke ich an mir herunter. Meine Haut glänzt und fühlt sich anders, nein fremd an. Völlig überwältigt trete ich aus dem Nebel heraus und schaue mich um.
Mein Blick schweift durch das Bad. Fasziniert bleiben meine Blicke an einem großen Wandspiegel hängen, der sich unmittelbar neben der Dusche befindet, mir zuvor jedoch noch nicht aufgefallen war, da er wegen des Nebels nicht zu sehen war.

Nine steps apart - the „death witch"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt