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Nach dem Essen stehe ich mit Romine zusammen auf und bringe mein Geschirr zu einem Wasserbecken, in welches ich es fallenlasse und es blubbernd verschwindet.

Kurz darauf verlassen wir den riesigen Speisesaal wieder und begeben uns eine Etage höher. Ich folge Romine um mehrere Ecken bis wir schließlich vor einer ebenfalls weit offen stehenden Doppeltür stehen.

Im Inneren des Raumes sind eine Menge an Stühlen Reihe für Reihe aufgestellt zwischen denen man in der Mitte hindurch nach vorne laufen kann.

Gegenüber von uns befindet sich ein leicht erhobenes Podest, auf dem ein länglicher Holztisch mit vier verdeckten Schalen steht.

„Was genau machen wir hier jetzt?", frage ich Romine.

„Wir setzen uns jetzt an unsere Plätze dann fängt es gleich an, um Acht", sie deutet auf die große Uhr, die neben der Eingangstür hängt. Es ist genau fünf vor acht.

„Ich als dein zugeteilter Partner, sitzt direkt neben dir. Wir müssen nur deinen Sitzplatz finden, schau einfach auf den Namenkärtchen nach, die auf den Stühlen liegen."

Gehorchend schweift mein Blick durch vielen Reihen, bis ich endlich beim Nachnamen Buchstabe E angekommen bin. Da, Evergreen, Aurora. Daneben ist ein leerer Platz, ohne Namenkärtchen.

„Gefunden", murmle ich zu Romine.

„Supi" antwortet sie strahlend und setzt sich neben mich.

Mich beschleicht immer mehr das Gefühl, dass sie ihre auf-glücklich-tun-Fassade mehr als nur perfekt beherrscht. Sie wirkt so motiviert und organisiert, sogar ruhig und gelassen, ganz anders als gestern. Ganz anders.

Nach und nach trudeln die letzten Leute ein, jeder Stuhl ist besetzt. Und sogar ganz hinten an der Wand stehen einige verteilt und warten gespannt auf das, was gleich geschehen wird, das von dem mir Romine nichts verraten wollte.

Ich blicke auf die Uhr, es ist Acht.

Acht Uhr und es betritt jemand den Raum.

Ein junger Mann mit schwarzen kurzen Haaren, Schnauzer und einem schwarzen Hut, in einen schwarzen Mantel gehüllt.

Es wird augenblicklich still.

Jeder Blick im Raum ist auf den Mann gerichtet. Seine schwarzen Lederschuhe tänzeln so leicht über den Boden, dass man trotz der Stille nicht einmal hören kann, dass dort jemand über den Gang schreitet. Ein Schauder läuft mir über den Rücken, während er immer weiter nach vorne geht.

Er stellt sich vor den Tisch und legt seinen Hut ab, den er zuvor noch leicht ins Gesicht gezogen getragen hatte.

„Guten Morgen neue Schülerinnen und Schüler und alle anderen Anwesenden.
Mein Name ist Herr Wilson, für die die mich noch nicht kennen.
Aber das wird sich bald hoffentlich ändern. Ich freue mich, heute derjenige sein zu dürfen, der diese Zeremonie leitet.
Gleich werden Ihnen meine Helfer zeigen, wie genau das alles ablaufen wird, und danach rufe ich sie einzeln nach vorne.
Nur keine Scheu, ja? Das wird ein Spaß, seht nur selbst.", sagt der Mann ruhig und mysteriös zugleich.

Er wirkt wie ein Zauberer, der das Publikum davon überzeugen will, dass man ihm blind vertrauen kann.
Und irgendwie funktioniert es.
Seine ganze Kleidung, der schwarze Hut samt Mantel machen es nicht besser. Sein ganzes Auftreten ist wortwörtlich wie ein Spielmacher, ein Zauberer feinster Klasse.

Herr Wilson schnipst einmal mit seinen Fingern, worauf wie gerufen vier Gestalten den Raum betreten und wie von Zauberhand zu ihm auf die Tribüne laufen.
Sie stellen sich nebeneinander in einer Reihe auf. Ihre Gesichter sind von schwarzen Schleiern verhüllt. Irgendetwas an ihnen stört mich, ich weiß nicht, was es ist.

Nine steps apart - the „death witch"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt