𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟐

55 6 32
                                    

Freya Neith POV:

"Guten Morgen!" Übertrieben gutgelaunt kam ich in Leyas Küche und nahm mir etwas von dem Kaffee ein, welchen sie eben gemacht hatte.

Von ihr kam ein böser Blick und ein genervtes Schnauben. "Seit wann bist du so gut gelaunt." Nuschelte sie in ihre Tasse hinein.

Normalerweise war ich genauso ein Morgenmuffel wie sie, aber heute fühlte sich der Start in den Tag fantastisch an, also schenkte ich ihr ein überschwängliches Schulterzucken. "Ich glaube ich habe eine neue Buch Idee. Ein guter Engel, der die Hölle übernehmen will und sich in einen Dämon verliebt, wie findest du das?"

Von Leya kam ein weiteres frustriertes Schnauben. "Es ist ein dummes Klischee."

Vorsichtig nahm ich einen Schluck von meinem Kaffee. "Zwei Auftragskiller, die sich gegenseitig umbringen sollen und sich dann ineinander verlieben?" Schlug ich meine zweite Idee vor. "Natürlich sind das aber auch Wesen der Unterwelt!"

"Mh. Das hört sich schon mehr nach dir an." Mit einem Knall stellte sie ihre Tasse ab. "Oder wie wäre es mal mit etwas Neuem?" Langsam schien sich ihre schlechte Laune zu legen. "Nimm deine alten, komischen Fanfiction, tausche die Namen aus, ändre den Inhalt ein wenig und schon hast du ein Buch ohne groß Aufwand."

Ich warf ihr einen langen, vielsagenden Blick zu. "Am liebsten die über deine Lieblingsband, hm?"

Grinsend nickte sie. "Absolut richtig. Ein paar peinliche, alte Geschichten auszugraben und sie zu veröffentlichen, würde sicher auch einige deiner Leser interessieren!"

Kopfschüttelnd wendete ich mich ab. "Danke für gestern Abend und den Kaffee!" Kurz umarmte ich sie. "Ich muss Scar noch rauslassen!"

~

Vollgepackt mit den restlichen Büchern sperrte ich meine Haustüre auf, stellte sie auf die kleine, sehr klapprige Kommode und stieß mit dem Fuß die Türe zu.

Kaum hatte ich meine Schuhe aus, kam Scar, eine schwarz-weiße Mischlingshündin in der große eines Labradors und dem alter einer Schildkröte, die Treppe hinunter getappt.

"Hey, süße!" Ich setzte mich auf die unterste Treppenstufe, ein leises Knarren erklang unter meinem Gewicht.

Die Hündin ließ sich wedelnd von mir begrüßen, bevor sie an mir vorbeitrabte und mir ihre Leine brachte.

"Wir gehen gleich!" Schnell verstaute ich die Bücher, welche ich eben noch abgestellt hatte, in meinem Büro. 

~°~

Ein paar Wochen später saß ich wieder in Leyas Wohnzimmer, Scar lag quer über uns beiden, weshalb sich der Kater meiner besten Freundin auf den Schrank gerettet hatte.

Im Fernseher lief eine Sendung, zu Gast war Johnny Depp. Und da Leya und ich minimal begeistert von seiner Schauspielkunst und Aussehen waren, konnten wir uns diese Folge natürlich nicht entgehen lassen.

"Die Chips sind leer." Leya warf mir einen Blick zu. "Du bist dran neue zu holen! Ach, und bitte nimm was zu trinken mit!"

Augenverdrehend machte ich mich auf den Weg in ihre Küche, füllte etwas Wasser in einen Behälter und griff nach der letzten Tüte Chips im Regal. Heimlich wollte ich mir noch ein Stück von der offenen Schokolade abbrechen als ein Schrei aus dem Wohnzimmer erklang.

"Rey! Rey, Rey, Rey, komm her! Ganz schnell." Ich hörte, wie Scar vom Sofa sprang und Leya wild auf und ab hüpfte. "Los, komm schon!"

Schnell ließ ich die Chips fallen und das Wasser stehen um ins Wohnzimmer zu stürmen.

"Da, da, da!" Hippelig zeigte sie mit ihrem Finger auf den Fernseher, stirnrunzelnd sah ich auf den Bildschirm.

Dann stoppte mein Herz für einen Augenblick. "Was zum-", ich beugte mich nah an den Fernseher, als würde das Helfen besser zu sehen.

Links auf dem Fernseher saßen Johnny Depp und die Moderatorin und rechts davon war das Cover meines letzten Buches abgebildet. "Was geht denn da ab?!" Schockiert sah ich zu Leya.

Doch diese war sofort noch aufgeregter. "Er hat dein Buch gelesen! Rey! Er hat dein Buch gelesen und findet es toll! Hörst du das?!" Sie sprang auf und rüttelt an meinem Arm. "Kannst du das glauben?!" Lachend zerrte sie mich aufs Sofa. "Er kennt deinen Namen! Oh Fuck. Er kennt deinen Namen..." Immer wieder wiederholte sie die Worte, als würde sie es langsam realisieren. 

Interessant. War der einzige Gedanke, der mir momentan durch den Kopf schoss. Unsicher was ich davon halten sollte, starrte ich auf den Fernseher.

"...es nicht selbst erfahren und gespürt hat, wie tief man psychisch und gesellschaftlich fallen kann, mit diesem Buch wird es einem leider viel zu bildlich vorgeführt. Der Kontrast zwischen Leben und Tod sticht heraus. Eine Person, die innerlich tot ist, kann ihren Körper nicht am Leben erhalten und eine person welche lebt und ehrlich glücklich ist, kann dieses Gefühl der Leblosigkeit nicht spüren. Dieses Buch ist viel zu gut, um es nur in einem Teil enden zu lassen." 

Nervös und mit klopfenden Herzen setzte ich mich nahe vor den Bildschirm. Hatte Johnny Depp gerade mein Buch gelobt? Wollte er mehr von dieser Art von Büchern lesen? 

"Ich brauch einen Schluck Whiskey." Zitternd stand ich auf und kramte in ihrem Schrank nach etwas Starkem. Normalerweise hielt ich nicht viel von Alkohol, aber anders schien ich diesen Moment gerade nicht überstehen zu können.

Mit einem Schluck leerte ich das Glas und nahm das Brennen in meinem Hals als eine Ablenkung der Nervosität.

Ich wusste nicht, ob ich gerade eine furchtbare Panikattacke erlitt, mich freute oder verdammt überfordert war. Mein Herz pochte schneller und ich hatte keine Ahnung, warum ich so verdammt überreagierte.

Book Dream 𝐈 Johnny Depp FF 𝐈Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt