Ich bin immer für dich da und sag's dir nochmal

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Dardan ~ gENAuSo

Tage vergingen in denen ich nichts mehr von den Jungs gehört habe, was nicht normal ist. Heute habe ich mich mit Nadira verabredet, einfach nur zum Spazieren gehen im Block. Ich zog mir ein langes Sommerkleid an.

Ich versuchte immer wieder einen von den Jungs zu erreichen, doch ohne Erfolg. Irgendwas muss passiert sein. Ich zog meine Schuhe an und ging aus der Wohnung. Unten wartete schon Nadira.

Wir umarmten uns lange.

"Man, wir haben uns so lange nicht mehr gesehen." Sagte ich und ließ sie los. "Komm runter. Das war nur fast eine Woche." Lachte sie und wir liefen rum und genossen die Sonnenstrahlen.

"Ich finde das so schade, dass die Spanien Reise mit den Jungs verschoben wurde." Meinte Nadira, während sie heimlich an ihrer Vape zog. Normalerweise vaped sie hier nicht wegen Safraoui und ihrem Mann, weswegen mich das bisschen wunderte. Doch ich hinterfragte das nicht.

"Wie? Wieso?" Fragte ich verwirrt. "Hä, hast du es nicht mitbekommen?" Fragte sie und ich schüttelte mit meinem Kopf.

Es war still und es fühlte sich an wie eine Ewigkeit. "Jamals Mutter ist verstorben."

"Deswegen kann man niemanden erreichen von denen?" Fragte ich nach. Nadira nickte als Antwort. "Wollen wir zu ihm? Alle sind bei ihm. Auch mein Mann." Fragte sie vorsichtig. Ich murmelte ein leises 'ja'. Und schon ging wir los.

Wir waren im Aufzug und waren still. Keiner redete. Die Türe öffneten sich und wir gingen raus. Der typische Treppenhaus Geruch kam mir entgegen und ich könnte wieder aufs neue deswegen fast kotzen.

Nadira rief ihren Mann an, damit er uns die Tür öffnete. Keine 20 Sekunden später war die Tür auf und wir wurden von ihm begrüßt. Wir betraten die Wohnung und zogen die Schuhe aus. Es roch nach eine Mischung von Jamals Parfüm, Alkohol und Gras.

Nadira ging hinter ihrem Mann und ich hinter ihr ins Wohnzimmer. Die Jungs saßen versammelt und redeten.

Man merkte die angespannte und depressive Stimmung.

Alle schauten zu uns.

Ich fasste meinen Mut zusammen und sprach. "Warum weiß jeder davon was passiert ist? Selbst Zahra sitzt hier." Keiner antwortete mir, selbst meine eigene Schwester nicht. Ich wurde wütend doch versuchte ruhig zu bleiben. Ich setzte mich neben Nadira hin und beobachtete die anderen.

Irgendwann stand Jamal auf und fragte ob wir Tee wollen. Keiner wollte außer Nadira,ihr Mann, Safraoui und Veysel. Er verschwand in die Küche, worauf hin Nadira mein Oberschenkel antippte. "Geh zu ihm. Red mit ihm. Er braucht das." Flüsterte sie. Ich hörte auf sie und ging auch in die Küche.

Ich stand im Türrahmen und beobachtete Jamal, wie er Wasser in den Wasserkocher machte. "Jamal?" Hauchte ich und er zuckte auf. "Ist alles gut?" Fragte ich vorsichtig und kam ihm näher. Er schüttelte den Kopf, woraufhin ich ihn umarmte.

Er erwiderte es und hielt mich so, als würde ich ihn gleich verlassen.

Er vergrub sein Gesicht in meinem Hals. Ich hörte dann ein leises Schluchzen. "Oh man Jamal." Hauchte ich und strich ihm über seinen Rücken. "Ich vermisse sie so sehr. Ich hätte mehr für sie da sein sollen. Es ist alles meine Schuld." Weinte Jamal.

Ich hörte sofort auf ihn über seinen Rücken zu streichen und drückte ihn leicht weg, sodass er wieder vor mir stand. In seinen roten Augen bildeten sich die Tränen.

Je mehr ich ihn seine Augen schaute, desto mehr teilte er seinen Schmerz mit mir.

"Gib dir nicht die Schuld, Jamal. Du kannst dafür nichts. Es ist nicht deine Schuld. Es wird alles wieder gut." Sagte ich und strich mit meinen Händen über seine Wangen, um all die Tränen weg zu streichen. Er nahm meine Handgelenke in die Hand und schmiegte sich mehr in meine Hände.

Er schaute mich an. Ich schaute ihn auch an und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, welches er leicht erwiderte. "Merk dir: du bist nicht alleine. Die Jungs sind für dich da und ich auch. Wir unterstützen dich." Sagte ich und er nickte.

"Jetzt mach den Tee." Lachte ich und ließ ihn los. Er lächelte zurück. Ich ging ins Wohnzimmer zurück und setzte mich wieder zu Nadira. "Und?" Flüsterte sie. Ich zuckte mit meinen Schultern. Sie sah mich kurz an und sprach dann weiter mit ihrem Mann.

Es waren 2 Stunden vergangen. In den 2 Stunden spürte ich Jamals Blick auf mir. Nadira und ihr Mann waren schon längst weg. Zahra und Alim wie immer auch. Die Jungs waren gerade im Flur, um sich deren Schuhe anzuziehen. Jamal und ich standen da und sahen denen zu. "Willst du hier bleiben?" Fragte Jamal mich leise.

"Klar, wenn es dir nichts ausmacht." Antwortete ich. "Ich liebe es wenn du hier bist. Also bitte." Lachte er.

Es war schön ihn lachen zu hören.

Wir verabschiedeten uns von den Jungs. Danach fing er an alles aufzuräumen, während ich mich bettfertig machte. Ich war gerade mich am umziehen, bis ich hörte wie etwas zerbrach. Ich zog schnell das Tshirt an, welches Jamal mir immer gibt, wenn ich hier schlafe.

"Jamal?" Rief ich und wartete auf eine Antwort, doch es kam keine. Schnell ging ich in die Küche und sah wie Jamal seine Hand unter den Wasserhahn hielt. Auf dem Boden sah ich kleine Bluttropfen und Scherben.

"Was ist passiert?" Fragte ich ihn aufgeregt. "Ich wollte das Geschirr in die Spülmaschine tun und dann fiel die Tasse aus meiner Hand. Ich hab versucht die Scherben weg zu machen und habe mich dann behindert geschnitten."

Ich nahm ein paar Tücher und machte es um seine Hand. "Komm. Ich mach dir ein Verband rum oder sowas." Sagte ich und zog ihn mit mir ins Badezimmer.

Er setzte sich auf die Toilette und ich auf den Badewannenrand. Ich nahm seine Notfalltasche, wo Salben, Pflaster und ähnliches drin waren.

Früher musste ich ihn immer verarzten, wenn er sich mit anderen Jungs gefetzt hat.

Ich kramte die Salbe und ein Pflaster raus. "Es kann gleich vielleicht brennen." Sagte ich, bevor ich die Salbe auf die Stelle auftragte. Jamal verzog nicht einmal sein Gesicht. Während ich ihn konzentriert verarztete, schaute er mich an. Jeden einzelnen Schritt.

"So. Das wars." Sagte ich und schaute zu ihm hoch, um zu sehen wie er mich anguckte. Er schaute dann zu meinen Lippen. Ich weiß , auf was er hinaus will. "Jamal. Du wirst es morgen bereuen." Flüsterte ich, so als könnte jemand anderes das auch hören.

"Lass uns diesen Moment genießen und uns morgen darum erst kümmern." Sagte er, während er mir näher kam. Eigentlich wollte ich es auch, aber ich wusste das er morgen sich Stress machen wird deswegen.

Als ich seine Lippen auf meinen Lippen spürte, vergass ich alle Sorgen. 'Das ist so falsch' wollte ich sagen, doch er küsste mich dann ein weiteres Mal. Und dann noch mal. Und dann immer wieder. Die Küsse wurden immer intensiver und wir wurden immer ungeduldiger.

Wir verschwanden ins Schlafzimmer, ohne uns zu lösen...

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Ich hoffe ihr checkt was die gemacht haben 😭

Ma BellaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt