Morganas hilfe Ruf.

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Als sie bei den Pferden waren, hockte der Blonde sich vor den Jungen hin.
,,Merlin, weißt du noch, was ich zu dir gesagt habe, bevor wir nach Camelot gereist sind? Bezüglich meines Vaters?"
,,Ich darf ihm nicht zeigen, dass ich zaubern kann, weil er mir sonst etwas sehr Böses antut", sprach er.
,,Genau. Also bitte, pass auf. Wenn du mit mir oder den Rittern alleine bist, dann ist es Ok, aber nicht wenn mein Vater da ist."
,,Ok, mach ich." Arthur gab ihm einen Kuss auf den Kopf.
,,Guter Junge."
,,Seid ihr bereit? Der König starrt schon die ganze Zeit auf den Scheunen Eingang", sprach Elyan, als er zu ihnen rein kam.
,,Ich sage doch, Merlin hat es ihm angetan. Ich will nur nicht wissen, wie er reagiert, wenn er Merlin zaubern sieht."
,,Das sollte strengstens vermieden werden. Ich glaube, sonst wissen wir alle, auf wessen Seite wir stehen." Der Prinz nickte, aber Merlin war verwirrt.
,,Auf welcher Seite steht ihr denn? Gerade steht ihr vor mir."
,,Nein, Merlin, das meinen wir nicht. Wir reden von Seiten zweier Personen. Sie Seite von dir und die Seite von meinem Vater", erklärte Arthur.
,,Und auf welcher Seite seid ihr dann?"
,,Auf deiner. Wir werden nie zulassen, dass man dir etwas antut. Wir sind nun deine Ritter. Wenn man dich aus dem Land verbannt, werden wir mit dir kommen."
,,Aber du wirst doch König. Das kannst du doch dann nicht mehr."
,,Dann ist das so."
,,Ich werde dem König nichts zeigen. Ich passe auf."

Ein paar Minuten später trotteten sie durch den Wald. Der Junge lächelte begeistert. Arthur saß hinter ihm auf Nightmare und hatte einen Arm um den Jungen gelegt. Die Ritter waren hinter ihm und der König neben ihm. Man hörte die Vögel zwitschern und die leichte Brise, wie sie durch die Blätter der Bäume streift. Auch wenn die Anwesenheit des Königs den Prinzen störte, war er doch glücklich, mit Merlin einen Ausritt machen zu dürfen. Sanft strich er ihn durchs Haar. Der Kleinere drehte sich um und flüsterte Arthur etwas zu. Um es besser verstehen zu können, hielt er ihm sein Ohr hin.
,,Wir dürfen nicht vergessen, Morgana zu retten. Sie braucht Hilfe."
,,Ich weiß. Das werden wir auch noch, mach dir keine Sorgen. Jedoch hat Vater scheinbar auch einen Narren an dir gefressen und lässt dich nicht mehr aus den Augen." Der Kleine grummelte und lehnte sich an ihn.
,,Was hat er?", fragte Uther, welcher das grunmeln hörte.
,,Müde", kommentierte Arthur. Natürlich war Merlin nicht müde, aber er konnte schwer sagen, dass er ihn nicht die ganze Zeit am Arsch kleben sollte.
,,Dann sollten wir hier eine Rast einlegen." Arthur sah Merlin an und dieser nickte. Sein Pferd blieb stehen und er stieg ab. Danach half er dem Zauberer.

,,Du wirst später bestimmt ein guter Vater, Arthur. Zusammen mit einer Königin auf dem Thron." Der Prinz schluckte und auch die Ritter sahen ihn mitleidig an. Er antwortete nicht und ging mit Merlin auf dem Arm an ein schönes Plätzchen.
,,Alles gut, Arthur", fragte der Junge.
,,Ja… ja, alles gut."
,,Willst du keine Königin?" Er näherte sich dem Ohr des Kindes.
,,Eigentlich würde ich lieber einen König an meiner Seite haben, aber das würde mein Vater nicht akzeptieren."
,,Warum?"
,,Weil er alt ist." Der Junge kicherte und Arthur schmunzelte. Er ließ ihn runter und setzte sich auf den Boden. Für die Rast legten sie eine Decke aus und legten darauf das Essen, was sie mitgenommen haben.
,,Greif gerne zu, Merlin’’, sprach der Prinz und setzte sich neben ihn.
,,Meine Mama sagt, dass Fleisch nur Essen für Könige sei, weil es so teuer ist. Darf ich wirklich?’’
,,Natürlich. Iss, soviel du möchtest.’’ Der Dunkelhaarige nickte und nahm sich ein Stück vom Hähnchen.
,,Schmeckt das gut?’’, fragte er.
,,Natürlich. Fleisch schmeckt immer gut. Es wird dir schon Munden.’’ Nickend biss er davon ab und gab ein genüssliches Geräusch von sich.
,,Das schmeckt wirklich gut.’’
,,Sag ich doch.’’ Merlin hielt ihm seine Hühnerkeule hin.
,,Du auch?’’ Der Prinz biss ab und schmunzelte, während der Kleinere kicherte.
,,Ist lecker, oder?"
,,Ja, das ist es." Arthur strich den Jungen über den Kopf.

Auf einmal ließ er das Fleisch fallen und hielt sich die Ohren zu. Er hörte einen lauten Schrei von Morgana, die um Hilfe rief.
,,Merlin?", fragte Arthur und hielt ihn fest. Der Junge wimmerte und sah Arthur an.
,,Morgana." Die Augen waren gold.
,,Beruhige dich, wir machen das." Doch Merlin schien nicht ganz zuzuhören. Irgendwann fielen seine Hände runter und er war still. Die Ritter standen auf und kamen zu ihnen rum. Merlin war wie leblos, aber seine Augen waren geöffnet und in Gold getränkt.
,,Was ist mit ihm?", fragte Uther.
,,Nichts."
,,Arthur, was verheimlicht ihr mir?"
,,Wüsste nicht, was es dich angeht."
,,Du hast kein Recht so mit mir zu reden. Ich bin der König und dein Vater. Ich erwarte etwas Respekt, hast du gehört. Und jetzt zeig mir, warum ihr ihn vor mir versteckt, sofort."

Kleiner MerlinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt