Ich hasse lange Reden. voten und kommentiern nicht vergessen :D
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„Wir sind am Arsch der Welt“, murmelte Shari leise. Wir standen Mutterseelenallein am Fährenanleger auf Baltrum und von Oma, die uns eigentlich abholen sollte, keine Spur. „Und jetzt?“, sagte ich und setzte mich auf meine Tasche. Shari holte aus ihrer Handtasche eine Nagelfeile und fing an ihre Nägel zu bearbeiten. „Was weiß ich.“ Ich verschenkte die Arme und starrte vor mich hin auf' s Wattenmeer. Sharleen mustere ihre Nägel ein letztes Mal und steckte die Pfeile dann weg. „Das ist Arschkalt hier“, quengelte sie. „Wenn du auch untenrum nur ein Rock mit einer Leggins an hast“, gab ich zurück, aber sie hatte recht, es war wirklich Arschkalt und der Wind wehte uns voll' s ins Gesicht. Ich fing an mit den Zehen zu klappern.
„Levinia, Sharleen“, rief nach 10 Minuten warten endlich eine bekannte Stimme hinter uns. Oma kam winkend auf uns zu. Als sie bei uns war, breitete sie die Arme aus, um uns in den Arm zu nehmen. Ich lies es widerwillig über mich ergehen, aber Sharleen wich ihr aus und hielt bloß ihre Hand zu Oma hin. Oma schüttelte sie rechtlich verwirrt. „Ich bin fast 17 Omi, da muss ich nicht jeden in die Arme fallen“, begründete sie ihr Verhalten, ohne dazu aufgefordert zu sein. Mir klappte der Mund auf. Wie frech! , dachte ich nur. Oma winkte ab: „Klar Kindchen, hatte ich vergessen. Du bist ja schon groß und dann macht man so was ja nicht mehr. Los kommt.“ wir gingen den Anleger entlang. Vor einer Kutsche hielten wir an. Vor ihr waren zwei Braune gespannt. Ich betrachtete sie Gedankenverloren, während der Kutscher mir die Tasche abnahm und sie und Sharleens verstaute. Ich riss mich von den Pferden los und kletterte zu meiner Schwester und zu meiner Oma in die Kutsche. Der Kutscher lies die Peitsche in der Luft knallen und die Pferde setzten sich in Bewegung. „Auf Baltrum gibt es fast keine Autos und die Touristen werden mit den Inseltaxis zu ihren Hotels gebraucht“, erklärte Oma uns, warum wir in einer Kutsche saßen und nicht in einem Auto. „Und warum bringt man nicht einfach mehr Autos auf die Fähre?“, gähnte Sharleen ausgiebig. „Dann hätte jeder eins und die Gäule wären auch zufrieden.“ Oma sah sie an. „Weil es nur Fahrzeuge von der Gemeinde oder Müllabfuhr hier gibt. Private Autos oder Roller dürfen normale Bürger hier nicht haben.“ „Was für ein Schrott.“ Wir fuhren durch das kleine Hauptdorf der Insel. „Kann man hier wenigstens ordentlich shoppen gehen? H&M, Primark, Deichmann,...?“ Ich verdrehte die Augen. „Ja klar, hier gibt' s Doris kleinen Klamottenladen, aber sonst..., ja noch ein paar Kioske und Souvenirläden für die Touristen.“ Sharleen sah Oma entsetzt an. Ich grinste schadenfroh und schaute mir die Umgebung an. Die Häuser waren klein, verwinkelt, aber super gepflegt und ordentlich. Die Straße war gepflastert und nicht wie in Großstädten mit Asphalt gegossen. Wir fuhren aus dem Dorf raus und über Standwege zu der kleinen Siedlung, wo Oma wohnte. Die Siedlung liegt an der westlich Küstenseite der Insel und ist nur von Rentnern bewohnt. Für Teenager wie meine Schwester und ich also reichlich langweilig. Auf einem Schild stand ganz groß: KLEIN SCHÖNHORST – EIN RUHIGES NEST. Als Sharleen das las, stöhnte sie laut. Ich musste ihr recht geben und stöhnte in Gedanken. Als wir in Oma' s Wohnzimmer standen und unsere Koffer abstellten, begrüßten uns 3 Rentner. „Das ist eine Willkomms-Party. Nur für euch.“, verriet uns Oma und lächelte. Sharleen und ich sahen uns gequält an. Eine Oma kam zu uns. „Hallo, ich bin Frau Popinski. Ich bin eine gute Freundin euer Oma und wohne gegenüber. Wenn euch langweilig ist, könnt ihr gern zu mir rüber kommen und wir spielen zusammen 'Ich packe mein Koffer' oder 'Uno'.“ „Danke, für das Angebot“, nuschelte ich und gab Frau Popinski zögernd die Hand. Shari wischte ihre nach der Begrüßung sogar unauffällig an ihrer Bluse ab. Ich schaute die anderen beiden Rentnern an. Einer der beiden Rentnern saß im Rollstuhl und schaute Fernsehen. Ich spähte auf den Bildschirm und sah eine Frau, die bestimmt 40 wenn nicht sogar 5o Jahre jünger war als er selbst, mit einem Sparschäler in der Hand die lächelnd in die Kamera sah. Der Opa starrte sie wie gebannt an und sabberte dabei sogar ein bisschen! Ich sah angewidert weg und zu dem anderen Opa, der auf dem Sofa Zeitung las. „Alfred, Gerd, begrüßt bitte mal meine Enkellinnen“, sagte Oma und verschwand in die Küche um Tee aufzubrühen. „Ach....ja“, sagte der Opa, der die Frau im Fernseher angestarrt hatte, und löste sich, wenn widerspenstig, von dem Bild und kam mit einem Gehstock zu uns. „Ich bin Gerd Möller. Wohne schräg gegenüber. Ich würde mich über Besuch von euch freuen.“ Frau Popinski drehte sich zu dem Zeitung lesenden Opa um und schrie: „Alfred! Du sollst Evis Enkellinnen begrüßen.“ Ich zuckte erschrocken zusammen. Genau wie Sharleen neben mir. Frau Popinski drehte sich wieder zu uns. „Es tut mir Leid, Mädchen, aber Alfred ist schwerhörig. Wenn ihr mit ihm Reden wollt, müsst ihr schreien.“ „Wenn sie immer so schreien sind wir bald auch Schwerhörig“, murmelte Sharleen leise. Ich grinste und zum Glück hatte Frau Popinski Sharleens Kommentar nicht gehört. Dieser Alfred kam nun auch zu uns und stellte sich vor. Und dann ging der Horror erst richtig los. Sharleen und ich mussten ekligen Tee trinken, mit Gerd alte Tatortsfolgen und solche Sendungen gucken, wo er wieder so anfing zu sabbern, Uno mit Frau Popinski spielen und uns alte Geschichten von Alfred anhören, den man kaum verstand. „Man ihr habt voll Glück. Ganz Klein Schönhorst ist hier“, meinte Herr Möller irgendwann. „Ja, und so gute Stimmung hatte wir schon lange nicht mehr“, stimmte Oma ihm zu. „Ach ja?“, sagte Sharleen nach einer Schrecksekunde. „Ja!“, gab Frau Popinski zu. „Also... so ist meine Stimmung wenn ich Langeweile habe“, raunte mir Sharleen zu. Ich musste ihr leider Gottes zustimmen. Nach 4 Stunden verschwand ich mit der Ausrede, ich sei müde, in unser Zimmer. Frau Popinski hatte jetzt nämlich auch noch Schallplatten von früher aufgelegt. Das war mir eindeutig zu viel und musste da weg.
Oben holte ich mein Notebook aus der, dafür vorgesehenen Tasche, und fuhr es hoch.
Keine 10 Minuten später schloss Sharleen mit Schwung die Tür und lehnte sich von innen dagegen. Wir mussten uns leider ein Zimmer teilen „Ich hab' s da unten nicht länger ausgehalten“, atmete sie so schnell, als wäre sie gerade auf der Flucht. „Warum?“, murmelte ich, nur damit sie ihren großen Auftritt bekam, den sie sich sowieso irgendwie hinbekommen hätte. „Ich sollte Herrn Möller auf' s Klo helfen. Das war einfach zu viel.“ Als ich keine Reaktion zeigte, holte sie selbst ihren Laptop heraus und machte erst mal Musik an. „Mann...“, stöhnte ich, „mach was anderes an.“ Sie sah mich an. „Äh...ne. Das ist mein Lieblingssong.“ Dann war das Thema für sie gegessen und fing an irgendwelche Poster aufzuhängen. Ich stöhnte nochmal und steckte mir meine Kopfhörer ins Ohr, um coolere Musik zuhören, die mir auch gefällt. Aber das nützte nicht wirklich was, denn Sharleen sang ab dem Refrain ihren komischen Liedes lauthals mit. Ich verdrehte genervt die Augen und musste erst mal mit Moni schreiben.
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Unerreichbare Liebe mit kleinem Haken
RandomLevinia ist ein ganz normales Mädchen. Sie hasst Jungs und große Aufmerksamkeit. Ihre Schwester ist das komplette Gegenteil von ihr. Sie geht fast täglich auf irgendwelche Partys und schleppt viel und gerne Jungs ab. Als ihr Vater das mit bekommt, m...