Kapitel 7 (Danke Whiskey)

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„Ich will diese Viecher hier nicht haben!“, hörte ich Sharleen schon von weitem. Ich schüttelte verständnislos den Kopf und lief an dem Gartentor von Alfred vorbei. Ich sah den alten Mann gar nicht. Er saß zusammen gekauert hinter einem Busch und notierte sich irgendwas auf einem Notizblock. „Ach, Herr...“ „Herr Busch. Alfred Busch. Levinia. Sag Alfred, ja?“, rief Alfred mir zu. Ich sah strinrunzelnd zu ihm herüber. „Komm rein und ich erkläre dir alles. Das ist voll unauffällig wie du da auf der Straße stehst und in meinen Garten starrst.“ Ich öffnete zögernd das Gartentor und schlüpfte zu den alten Herrn in den Garten. „Was treiben sie hier?“, fragte ich und setzte mich neben ihn. „Pssst...sei leise Kind!“ Ich sah ihn an. „Ah ja und warum?“ „Ich bin alter Detektiv und betreibe das schon seit Jahren als Hobby!“ „Ach und sie glauben, bei Senioren passiert sooooo viel, das man die beschatten muss oder was?“ „Du willst nicht wissen was man so alles erfährst, wenn man sich taub stellt.“ „Sie haben sich immer nur taub gestellt?“ „Ja...aber psssst!“ „Ja....psssst!“, murmelte ich und hörte mir noch alte Detektivgeschichten von Alfred an. Die waren wirklich spannend, aber ich wusste nicht wirklich, ob die war waren oder nicht! Ich tippte mehr auf nicht! „Was hockst du den da mit dem alten Opa?“, fragte Shari plötzlich. Wir fuhren herum. „Ich wollte mal eine Runde abchillen!“, log ich. „Naja, wenn es dir mit dem Spaß macht, bitte. Ich gehe Chloe abholen.“ „Mach das“, rief ich zuckersüß hinterher. Als ich mich wieder zu Alfred umdrehte, kritzelte er auf seinem Notizblock rum. „Chloe...sehr interessant. Ist bestimmt eine heimliche Komplizen oder so!“ „Schon klar, Alfred. Ich muss rüber. Tschüss“ „Ja, Tschüss Levinia.“ Er winkte mir noch hinterher.

„Sind bestimmt voll süß!“, meinte Moritz am Abend am Telefon. Ich hatte ihm gerade von den Katzenbabys erzählt. „Klar! Kannst sie ja mal angucken kommen!“, schlug ich vor. „Ja... könnte ich“, meinte Moritz und musste ein Lachen unterdrücken. „Was ist so lustig?“ „Sorry, hat nichts mit dir zu tun, aber...“, jetzt prustete er ganz los. „Juli, du geile Sau!“, rief er. Man hörte im Hintergrund auf einmal lautes Schnarchen und noch jemanden, der sich ins Fäustchen lachen musste. „Ich lege gleich auf!“, drohte ich Moritz, der sich überhaupt nicht mehr auf unser Gespräch konzentrierte. „Nein! Wehe!“, schrie er hektisch ins Handy. „Ja, ok, ich mache es schon nicht, aber das ist kein Grund mir das Trommelfell weg zubrüllen!“, schmunzelte ich. „Mache ich doch immer wieder gerne. Aber das musst du sehen! Warte, schick dir ein Bild.“ Dann war er weg und 2 Minuten später hatte ich statt einem Foto ein Video auf meinem Handy. Ich grinste, als ich es mir ansah. Da sprühte Juli einem Typ, der gerade im Bett lag und schlief und mit Edding angemalt war, Sprühsahne auf die Hand und kitzelte ihn mit einer Feder an der Nase. Der Junge wachte auf und fasste sich mit der Sahnehand ins Gesicht! Das sah vielleicht aus! Jetzt stand er auf und jagte Juli durch das riesen Zimmer. Die Kamera wackelte bedenklich und man konnte gar nichts mehr erkennen. Moritz musste einen Lachanfall bekommen haben.

„Zu geil!“, lachte ich in den Hörer, als ich Moritz zurück rief. „Ja, total Hammer. Calwin ist stinksauer.“ „Calwin?“ „Na, der mit der Sahne!“ „Aha...“ „Ist was?“ „Nein, Nein, alles in Ordnung.“ Ich lehnte mich mit dem Rücken an die Wand und zeichnete das Muster der Bettwäsche mit dem Finger nach. „Deswegen klingst du auch so“, meinte Moritz. „Alles ok“, lachte ich und sah zu den Postern mit den Sharleen ihre Seite der Wand zu gekleistert hat. Rihanna, Usher, Taio Cruz, Lady Gaga und so weiter halt. Die Top Stars eben. „Man Oma! Alles Scheiße!“, schrie Sharleen unten los. Ich zuckte erschrocken zusammen. „Was ist den los, Kindchen? Wo ist deine Freundin?“, fragte Oma verblüfft. „Nicht da! Man... Lieb ist auch die Schwester von Scheiße!“, schrie Sharleen und stapfte die Stufen hoch. „Bist du noch da?“, fragte Moritz nach einiger Zeit. „Jaja, ich bin noch da. Was ist den?“ „Sag bloß du hast nicht zugehört?“ „Sorry, aber meine Schwester...“ Genau in dem Moment schlug Shari die Tür hinter sich zu und sah mich an. „Mit wem telefonierst den da?“, fragte sie neugierig. „Ist doch wohl meine Sache, oder?“, antwortete ich. „Ne, is es nicht. Gib mal her“, sie riss mir kackfrech das Handy aus der Hand und hielt es sich selbst ans Ohr: „Hallo?!“ „Shari, gib mir mein Handy wieder!“, rief ich und sprang vom Bett auf. „Ja, Hi!“, hörte ich Moritz zögernd sagen. „Shari! Gib her!“ „Da ist ja ein Typ dran! Levi, bist du krank oder seit wann interessierst du dich für diese Art von Spezies?“ Ich funkelte sie böse an. „Könnte ich wohl wieder mir Levinia reden?“, fragte Moritz, der natürlich und leider unseren Wortwechsel mitbekam. „Was? Ach klar, kannst du weiter mit deiner Freundin telen. Ich finde das ganz toll“, sie reichte mir mein Handy und grinste. „Ist das der Typ vom Gnadenhof?“ Ich funkelte sie böse an. „Nein, das ist er nicht. Du weißt, dass Leon eine Arsch ist!“, rief ich und riss ihr das Handy aus der Hand. „Woher soll ich den wissen, dass Leon ein Arsch ist?“, schrie Shari zurück. „Das habe ich dir schon tausendmal gesagt!“ „Ach, das wüsste ich aber!“ „Du glaubst auch alles zu wissen, oder?“ „Klar, ich bin deine ältere Schwester. Da muss man sogar alles über die kleine Schwester wissen!“ „Wer sagt das?“ „Ich sag das!“ „Was du sagst, ist mir so Scheiß egal!“ „Dann ist es das halt, aber denk ja nicht, dass ich dir in der Zukunft den Arsch frei halte“, brüllte Shari. Ich lachte auf: „Ha, das habe ich doch die letzte Zeit immer für dich getan.“ „Hast du nicht!“ „Habe ich wohl!“ „Nein!“ „Doch!“ „Nein!“ „Doch!“ „Hallo?!... Hallo?!“, hörte ich Moritz' Stimme am Handy. „Nein!“ „Doch und jetzt lass mich in Ruhe!“ Ich hielt mir das Handy wieder ans Ohr und ging aus dem Zimmer. „Sorry!“, meldete ich mich. Moritz lachte leise: „Geschwisterliebe sage ich nur!“ „Total“, sagte ich bitter. „Nimm' s nicht so tragisch. Aber sag mal, wer ist den bitteschön Leon?“ Ich wurde knallrot und ging ins Bad. „Ähh...“ Ich drehte den Schlüssel im Schloss um und setzte mich auf den Klodeckel. „Los sag!“, meinte Moritz. „Ist der Neffe von Lavendels Besitzerin.“ „Ah so. Klingt aber nicht so, als ob du den jetzt so toll findest. Klingt mehr als ob du ihn doof findest oder so in die Richtung“, stellte er fest. „Stimmt ja irgendwie auch. Aber seit ein paar Tagen geht es mit ihm. Hilft mir sogar beim Ausmisten und so. Aber richtig mögen tue ich ihn nicht!“ „Juli, du Arsch! Wie soll ich den Scheiß Edding den abbekommen!“, hörte ich im Hintergrund jemanden schreien. Das war wohl dieser Calwin. „Musst mir den mal vorstellen“, lachte Moritz. „Ist da Levinia dran?“, hörte ich auf einmal eine sehr bekannte Stimme. „Ja!“ „Cool, dann gib mal her... Hey Levinia!“ Ich lachte auf: „Hi Juli!“ „Was geht Alter?“ „Nicht viel, bis auf meine Schwester und bei dir...Alter?“ „Alles im grünen Bereich!“ „Was? Alles im grünen Bereich?“, hörte ich Moritz lachen. „Ja, wieso denn nicht?“, fragte Juli. „Deshalb!“ ich hörte ein klatschen. Hörte sich an, als würde jemand Eier kaputt schlagen. „Ihh! Calwin Alter!“, rief Juli angewidert. „Ich muss mich verbessern, Levinia“, sagte er dann angewidert ins Handy, „alles im weiß orangen Bereich! Bis denn, ich muss mich kurz an Calwin rächen.“ „Joa, mach mal!“ Dann war Juli wieder weg und Moritz wieder dran. „Ich gehe hier mal raus. Bin voll in der Schussbahn der fliegenden Eier.“ „Waren das eben echt Eier?“ „Ja, Calwin hat Juli welche auf sein heiliges Haar geklatscht.“

Unerreichbare Liebe mit kleinem HakenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt