Kapitel 6 (Boygroupsucht)

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„Bin wieder da“, rief ich gelangweilt ins Haus. „Ach, der Tierarzt schon wieder weg?“, meinte Sharleen und kam auf mich zu. Ich streifte meine Schuhe ab und schleuderte sie in eine Ecke. Sharleen lehnte sich an eine Wand und sah mich auffordernd an. „Ja, ist er! Sonst noch was?“ Ich stand mit verschränkten Armen da, in dicker Jacke und auf Socken. Das sah bestimmt richtig bescheuert aus. „Ich glaube dir die Sache mit dem Arzt zwar nicht, aber da du eh nicht mit der Wahrheit herausrücken wirst“, sie zuckte mit den Achseln. „Ach... bevor ich es wieder vergesse... Oma ist oben. Du sollst ihr bei den Viechern helfen. Man ich hätte das glatt vergessen... Na ist ja auch normal bei der Nachricht“ Sie drehte sich um und lies sich auf das Sofa fallen, griff nach ihrem IPad und fuhr mit ausgestreckte Zeigefinger über den Touchscreen. Ich kniff meine Augen zusammen, hängte meine Jacke weg und trampelte die Treppe hoch in den ersten Stock.

„Levinia du musst mir helfen!“, rief Oma völlig aufgelöst. „Wobei?“, nuschelte ich. „Dr. D ist weg. Ich wollte ihn wiegen, wegen seinem hohen Übergewicht, aber ich finde ihn einfach nicht. Er ist weg! Weg!“ „Oma, ist gut. Ich helfe dir suchen und dann ist es gut ok?“ „Ja, aber...“ „Nichts aber und jetzt suchen wir den Dr.!“ Oma atmete einmal tief ein und nickte.

Als wir nach guten 10 Minuten fast jede Schublade und jeden Schrank durch hatten, fing Oma fast an zu weinen. Sie liebte den kleinen, wie... die Welt. Keine Ahnung. Mir fällt gerade kein Beispiel ein, aber auf jedenfall mag sie ihn richtig doll und wird verrückt, wenn sie nicht weiß wo er ist. „Ich schaue im Bad noch die Schubladen der Kommoden durch. Wenn er da nicht ist, weiß ich auch nicht mehr weiter“, meinte ich und lief rüber ins Bad. Dort sah ich eine geöffnete Schublade. Sie war nur einen kleinen Spalt auf. Ich zog sie auf und staunte nicht schlecht über das, was ich da sah. Da lag „Dr. D.“ mit 7 kleinen Kätzchen zwischen denn Handtücher! „Oma! Ich habe ihn oder besser gesagt sie gefunden!“ „Was? Wieso sie?“, Oma kam völlig verwirrt zu mir und sah in die Schublade. „Das gibt' s ja nicht. Dr. D. hat geworfen.“ „Sieht so aus“, lachte ich und zückte mein Handy und machte ein paar Fotos, um sie später Moni zu schicken. „Die sind echt voll knuddelig,“ meinte ich und drehte mich dann zu Oma um, „und du dachtest das ist ein er.“ „Dachte der Vorbesitzer auch“, sagte Oma und stemmte ihre Hände in die Hüften. „Los Kindchen, wir bauen jetzt erst mal ein vernünftiges Nest und bringen die kleinen dann ins Wohnzimmer“ „Da wird Shari sich aber freuen“, kicherte ich und ging einen Wäschekorb holen, in dem wir das Nest der kleinen Katzenfamilie einrichten wollten.

„Was ist das denn?“, rief Shari und sprang auf. Ihr IPad fiel fast auf den Boden. Ich bin gerade mit dem Korb in das Wohnzimmer gekommen und habe den Korb neben den Kamin abgestellt. „Pass auf dein IPad auf,“ antwortete ich nur. Sie ging gar nicht auf meinen Kommentar ein, sondern kreischte weiter herum. „Halt die Fresse!“, schrie ich ihr zu. Shari schüttelte nur den Kopf: ,,Oma! Was sollen diese Viecher im Wohnzimmer? Du weißt genau das ich mich vor den fürchte.“ Ich sah sie verblüfft an und bekam einen Lachanfall. Meine Schwester hatte vor kleinen Katzen Angst! Das war ja mal richtig lustig. „Was schreist du denn so Kindchen?“, fragte Oma und kam die Treppe herunter. „Die... die Katzen da... die...die ...können ...doch nicht... hier unten bleiben“, stotterte sie und warf ihr IPad auf das Sofa zurück. „Ach“, Oma winkte ab, „die tun dir doch nichts und außerdem denk mal dran, warum du hier bist!“ Damit war Shari ruhig und lies sich wieder auf das Sofa fallen. Schnell angelte sie nach dem IPad und tippte was ein. „Hilfe Chloe! Die bringen mich hier noch um,“ murmelt sie dabei und sah böse zu uns herüber. Chloe ist ihr beste Freundin und die beiden sind nicht auseinander zubringen, aber wenn es um eine Typen geht ist die Freundschaft mal kurz vergessen. Sie streiten sich dann Tage oder Wochen, um sich dann irgendwann wieder überglücklich in die Arme zufallen. Total albern. Moni und ich streiten uns so gut wie nie und wenn dann geht es sowieso nicht um einen Typen, den ich mache immer einen riesen Bocken um Jungs. Was bei den Typen in unser Klasse auch gerade nötig ist. Alles voll die Idioten.

Unerreichbare Liebe mit kleinem HakenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt