Kapitel 12: Die Spiele 2

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Amy und Scott aus Distrikt 8 waren zwischen den Felsen aufgetaucht. ,,Der Brandanschlag war erst der Anfang. Stoppt endlich die Spiele. Oder es geht der Kleinen an den Kragen!" Sie zogen die kleine Ivy hinter einem Felsen hervor. Scott hielt sie fest im Griff mit einem Messer an der Kehle. Ivy weinte und hatte ein blaues Auge. Gilian und Sejanus warfen sich schockierte Blicke zu. ,,Oh mein Gott!", hauchte Gilian. ,,Ich muss hinfahren!" ,,Ich komme mit!", schrie Sejanus und beide sprangen von dem Sofa auf. ,,Wirklich? Was ist wenn die Leute dich erkennen?", fragte sie. ,,Selbst wenn. Aber mein Bart wächst ja wieder. Da wird mich mit Sicherheit keiner erkennen." Sie nickte und beide wollten das Haus verlassen, als Tigris wach wurde. ,,Was macht ihr?" Sie drehte ihren Kopf zum Fernseher und sah Ivy. ,,Ach, du meine Güte!" ,,Wir müssen sie retten.", schrie Gilian. ,,Ich komme mit.", sagte Tigris und wollte aufstehen, wobei sie aber durch den Schwindel wieder zusammensackte. ,,Nein, du bleibst hier. Du bist verletzt." Tigris wollte erst protestieren, doch nickte schließlich. Gilian und Sejanus verließen das Haus und machten sich auf den schnellen Weg zum Rathaus. 

Im Studio des Rathauses hatte alle aufgeschrien. Lucy Gray hatte die Hand vor den Mund geschlagen. Coriolanus war aufgesprungen und rief den Friedenswächtern zu: ,,Holt sie daraus!" Der General rührte sich nicht. ,,Tut mir Leid, aber es ist uns untersagt in die Spiele einzugreifen." ,,Missachten Sie gerade meine Befehle? Ich bin der Präsident von Panem und sie haben zu tun, was ich Ihnen sage!", schrie Coriolanus mit hochrotem Kopf. Der General blieb weiterhin kalt. ,,Und Sie missachten, dass wir uns an das Gesetz der Spiele halten und darin ist es uns strengstens untersagt, in die Spiele einzugreifen. Egal, was passiert." Coriolanus schnaufte. ,,Ich versuche Ihnen eine Flasche an den Kopf zu schießen.", rief einer der Akademie-Schüler, der Amys Mentor war und klickte auf dem kleinen Monitor vor sich Wasser an. Augenblicklich war eine Drohne in der Kamera zu sehen, die auf Amy und Scott zu flog und eine Glasflasche Wasser fallen ließ. Amy schlug diese weg. Lucy Gray war aufgesprungen. ,,Ich hole sie daraus!" Coriolanus packte sie am Arm. ,,Nein, tust du nicht!" ,,Jemand muss etwas tun, wenn die Friedenswächter sich weigern. Willst du sie sterben sehen?" Er packte sie an den Schultern. ,,Hör zu, ich hole sie daraus. Vergiss nicht, du bist schwanger" Ihre Blicke fielen auf den Monitor. Einer der anderen Tribute, Miles aus Distrikt 3, schritt auf sie zu. ,,Ihr habt die Präsidententochter entführt?! Spinnt ihr?!" ,,Hast du vergessen, wo wir hier sind. Wir werden hier gezwungen uns gegenseitig umzubringen. Es wäre nur gerecht, wenn sie auch sterben würde." ,,Ihr könnt doch gleiches nicht mit gleichem bekämpfen!", rief Miles und richtete eine Pistole auf sie. Amy zögerte nicht und warf eines ihrer kleinen Messer auf Miles. Er bekam es in die Brust und ging zu Boden. Coriolanus warf seine rote Jacke ab und rannte aus dem Studio. Er würde Miles ehren lassen, aber jetzt ging es erstmal darum seine Tochter aus den Fängen der Tribute zu befreien. Er rannte die Flure entlang. Im Eingangsbereich des Rathauses kamen ihm Gilian und Sejanus entgegen. Beide waren außer Atem, da sie den Weg gelaufen waren. ,,Was macht ihr hier?" ,,Wir haben Ivy im Fernsehen gesehen. Wir sind gekommen, um sie zu retten!", rief Sejanus. ,,Was ist wenn dich einer sieht?" ,,Ich habe doch einen Bart.", sagte er. ,,Gilian, der General weigert sich, sie daraus zu holen. Er meint, sie dürfen nicht eingreifen." ,,Ja, er hat recht. Es gibt diese Regel. Egal, was passiert, die Friedenswächter dürfen nicht eingreifen.", erklärte sie. ,,Ich dachte, du wüsstest das." ,,Wie auch immer. Wir müssen Ivy da raus holen!" Coriolanus lief weiter in Richtung Innenhof, Gilian und Sejanus hinter sich. ,,Wie kommen wir durch die Wand?", fragte Gilian schnaufend. ,,Das finden wir raus." Sie erreichten die stählerne Mauer. Ein Friedenswächter stand mit einer Waffe davor. An der einen Wand hing ein kleines Tastenfeld. ,,Lassen Sie uns hier rein!", rief Coriolanus ihm zu. ,,Nein, tut mir Leid. Das kann ich nicht tun, Sir.", sagte der noch sehr junge Friedenswächter. ,,Wissen Sie wer ich bin?!", polterte Coriolanus, der langsam die Nerven verlor. ,,Ja natürlich, Sir. Aber dennoch ist mir untersagt, hier einen Unbefugten reinzulassen!" Der Präsident packte den Friedenswächter am Kragen, der vor Schreck seine Waffe fallen ließ. ,,Hör mir zu, du lässt mich hierrein. Meine Tochter ist da drin. Du gibst mir jetzt den Code für das Schloss oder es wird sehr ungemütlich für dich!" Der Friedenswächter zitterte. ,,A-A-Also gut.", stammelte er und stolperte zu dem Eingabefeld. Mit zitternden Fingern gab er den Code ein. Das Tor öffnete sich zischend und gab den Blick auf die Arena frei. Keiner der Tribute hatte sich in der Nähe des Tores aufgehalten. Der Himmel wurde langsam dunkel. Kühle Luft schlug ihnen entgegen. ,,Lasst die Übertragung stoppen!", rief Coriolanus dem Friedenswächter durch das schließende Tor zu. Dieser nickte und lief los. ,,Los, auf zu den Felsen!", sagte der Präsident und lief in Richtung Felsen. Gilian und Sejanus folgten. Doch als sie sich nährten, waren Amy und Scott mit Ivy verschwunden. Melissa trat hinter einem Felsen hervor. ,,Präsident Snow? Sie sind in der Arena.", sagte sie. ,,Ja...wo sind die beiden mit dem kleinen Mädchen?", sagte Coriolanus. ,,Die sind eben...", weiter kam sie nicht, denn aus einer Richtung flog ein Pfeil auf sie zu und traf sie im Kopf. Sie brach zusammen. Gilian schrie auf und griff Sejanus' Arm. Coriolanus wich zurück und sah auf das Mädchen am Boden. Sie sahen sich um. ,,Die können ja nicht weit sein. Warum musste Oliver hier solche Verstecke einbauen?", fragte Coriolanus. ,,Oliver? Er heißt Owen.", sagte Gilian. ,,Ja, mein ich ja." Sie machten sich auf zu dem kleinen Waldstück. ,,Sie müssen doch hier sein." ,,Ich hatte den Innenhof gar nicht so groß in Erinnerung.", sagte Sejanus. In der Arena war es ruhig. Viel zu ruhig. Keiner der Tribute war zu sehen oder zu hören. ,,Präsident Snow?", hörten sie eine Stimme hinter sich. Es war Jago Portshore, der hinter einem Baum hervor kam. ,,Sie sind hier?" ,,Meine Tochter ist hier drin." ,,Ach so, ja. Amy und Scott sind ja komplett durchgeknallt." Gilian trat zu ihm vor. ,,Jago, du musst uns helfen." Jago erkannte sie. ,,Ah, Gilian. Es ist schön zu sehen, dass es dir gut geht." Er sah sich um. ,,Moment." Er klätterte den Baum neben sich bis ganz nach oben. In der Krone angekommen, sah er verdeckt nach draußen, um sich einen Überblick über die Arena zu verschaffen. Nach einem kurzen Augenblick klätterte er wieder hinunter. ,,Ich habe sie gesehen. Sie sind in den Dünen." Die Truppe machte sich auf zu den Sanddünen und tatsächlich. Dort befanden sich Amy und Scott, der immer noch Ivy festhielt. ,,Papa!", schrie Ivy weinend. ,,Lasst meine Tochter gehen. Sofort!" Amy lachte quietschend auf. ,,Wie süß. Der Präsident persönlich ist in der Arena, um seine Tochter zu retten. Oh, und Ihr Schoßhündchen haben Sie auch mitgebracht!" Sie sah auf Gilian. ,,Warum macht ihr das?", fragte diese. ,,Was wollt ihr bewirken?" ,,Wir haben genug davon. Jedes Jahr müssen wir in diesen Wettbewerb um unser Leben kämpfen. Und nie ist einer aus dem Kapitol dabei. Da ist es ja auch nur fair, wenn es mal einen von euch trifft." Sie kniff Ivy in die Wange. ,,Ihr habt Miles getötet. Gehörte das auch zum Plan?", rief sie. ,,Nein. Der war einfach nur im Weg.", sagte Amy mit einem Schulterzucken. Jago war währenddessen im Wald herum gelaufen, auf der Suche nach Virginia. ,,Na, wen haben wir denn da?", hörte er eine Stimme neben sich. Es war Celeste in Begleitung von Mina und Gunnar. ,,Da ist ja unser Holzjunge." ,,Ich hab jetzt andere Sorgen, als euch.", sagte er trocken. ,,Ah ja, die kleine Präsidententochter." Celeste kicherte. Und als sie kicherte zischte etwas an Jago vorbei, direkt in ihren Mund. Sie hustete, und brach zusammen. Jago drehte sich um und erblickte den weglaufenden Zayne mit einer Steinschleuder in seiner Hand. Mina und Gunnar sahen zu ihr hinunter. Jago nutzte diesen Moment der Überraschung und rannte davon.

Coriolanus und seine Begleiter standen immer noch vor Amy und Scott. Es hatte sich eine angespannte Stille zwischen Ihnen ausgebreitet. Der Präsident hob beschwichtigend die Hände. ,,Bitte, lasst sie einfach frei." ,,Oh wow, der Präsident bittet schon." Amy lachte schallend auf, als etwas an Gilians Kopf vorbei in Amys Hals flog. Sie hustete und brach zusammen. Etwas flog erneut, prallte aber an Gilians Kopf ab und flog in den Sand. Sie bügte sich und sah es sich an. ,,Giftige Beeren." Scott hielt Ivy immer noch in der Hand. ,,So, jetzt hab ich aber echt genug." Er zog wütend sein Messer aus der Tasche und hielt es Ivy erneut an die Kehle. ,,Komm doch endlich zur Vernuft!", rief Sejanus. ,,Du hälst den Rand!", schrie Scott. ,,Beendet die Spiele auf der Stelle, oder die Kleine ist tot. Habt ihr verstanden?", blaffte er. Ivy zitterte mehr. Plötzlich kam Nebel auf. Er kam aus allen Seiten. ,,Was ist das?", fragte Coriolanus. Gilian hielt sich sofort ihr Shirt vor die Nase. ,,Bedeckt eure Nase und Mund. Es ist Gas." Die beiden folgten. Scott nutzte das dichte Gas und verzog sich hustend mit Ivy. ,,Owen war fleißig.", sagte Sejanus. Es dauerte nur wenige Minuten bis das Gas sich wieder verzog. An der Stelle, wo Scott gestanden hatte, lag Zayne. Er war dem Gas zum Opfer gefallen. Gilian lief zu ihm und nahm die Steinschleuder. Neben ihm lag ein kleiner Beutel, in welchem sie die Beeren fand. Sie gingen weiter, den Spuren im Sand folgend. Nach wenigen Metern fanden sie Maria vor sich. Das Gas schien auch sie getroffen zu haben. Sie gingen weiter und hörten hinter sich, etwa aus dem Bereich des Strandes, eine laute Explosion und sahen eine schwarze Rauchwolke. ,,Er hat Bomben installiert?", hauchte Gilian. ,,Kommt. Wir müssen zu sehen, dass wir Ivy finden und die Arena schnell verlassen. Wer weiß, was es hier noch alles gibt.", sagte Sejanus. Im kleinen Waldstück begegnete ihnen erneut Jago. ,,Sie sind bei den Felsen." Die Truppe lief zu den Felsen. Als sie fast angekommen waren, sprang aus dem Nichts Gene auf Coriolanus drauf. Sejanus reagierte schnell, griff sich einen großen Stein und schlug ihn ihm auf den Kopf. Er brach zusammen. Coriolanus stieß ihn von sich. ,,Danke." Sejanus half ihm auf die Beine. Scott und Ivy tauchten hinter einem Stein hervor auf. ,,Also, Präsident Snow. Sie haben eine letzte Chance. Beenden..." weiter kam Scott nicht, denn ein Pfeil schoss zischend vorbei und traf ihn mitten im Kopf. Er ließ Ivy los und fiel seitlich zu Boden. ,,Papa." Ivy lief weinend in die Arme ihres Vaters. Er hob sie hoch und ihm fiel ein Stein vom Herzen. ,,Es ist alles in Ordnung. Dir passiert nichts mehr." Er strich ihr eine blonde Strähne aus dem Gesicht und sah ihr blaues Auge. ,,Waren das die beiden?" Sie nickte. ,,Ja. Als sie mich aus dem Saal trugen, habe ich mich geweigert. Als ich mich befreien wollte, hat der da mich geschlagen." Sie deutete auf Scott. Sie krallte sich wieder an ihrem Vater fest. ,,Es ist alles gut." Er strich ihr über den Rücken. ,,So, jetzt müssen wir gucken, wie wir hier wieder rauskommen.", sagte Sejanus.

The Anthem of Gemstones and WoodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt